| # taz.de -- Merkelbashing nach CDU-Wahlschlappe: Das große Meckern | |
| > Stimmen aus CSU und SPD üben scharfe Kritik an Angela Merkel, andere | |
| > stellen sich hinter sie. Kauder erteilt der Obergrenzenforderung der CSU | |
| > eine Absage. | |
| Bild: Merkel und Seehofer Ende 2015 auf dem CSU-Parteitag | |
| Berlin afp/dpa | Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat den | |
| anhaltenden Forderungen aus der Schwesterpartei CSU nach einer Obergrenze | |
| für Flüchtlinge erneut eine Absage erteilt. „Wir haben mehrfach gesagt, | |
| dass wir Obergrenzen nicht für sinnvoll halten“, sagte Kauder am Mittwoch | |
| im ARD-„Morgenmagazin“. Die Diskussion über eine Obergrenze führe „nicht | |
| weiter“, da es „ein grundgesetzlich verbrieftes Asylrecht“ gebe. | |
| „Wir haben klar gesagt, wir wollen die Zuwanderung reduzieren, diejenigen, | |
| die aus einer Verfolgungssituation kommen, können bleiben, die, die nur | |
| kommen, weil sie besser leben wollen, nicht“, sagte der | |
| CDU-Fraktionsvorsitzende. Deswegen müssten mehr Menschen abgeschoben | |
| werden, fügte er hinzu. Dies werde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) | |
| voraussichtlich auch bei der Generaldebatte am Vormittag im Bundestag | |
| bekräftigen. | |
| Der Wahlerfolg der AfD sei aber nicht allein auf die Flüchtlingsfrage | |
| zurückzuführen, ergänzte Kauder. Da komme ein „Lebensgefühl des | |
| Abgehängtseins dazu“. CSU-Parteichef Horst Seehofer hatte das schlechte | |
| Wahlergebnis der CDU bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern als | |
| Quittung für die Flüchtlingspolitik von Merkel gewertet und eine | |
| Kurskorrektur in der Union gefordert. | |
| Die CSU setzt sich seit längerem für eine Obergrenze von 200.000 | |
| Flüchtlingen pro Jahr ein. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) | |
| drängte darauf, diese Grenze rasch einzuführen. „In den nächsten Wochen | |
| müssen Bundestag und Regierung jetzt Nägel mit Köpfen machen, das erwarten | |
| die Bürger“, sagte Herrmann der Tageszeitung „Die Welt“. | |
| SPD-Generalsekretärin Katarina Barley wies die Forderung nach einer | |
| Obergrenze ebenfalls zurück. „Das steht überhaupt nicht zur Debatte“, sag… | |
| Barley im ARD-„Morgenmagazin“. Die SPD strebe weiterhin eine Verpflichtung | |
| der Europäischen Staaten zur Aufnahme eines bestimmten | |
| Flüchtlingskontingents an. | |
| Auch Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter wandte sich gegen eine | |
| Obergrenze. „Das ist kein Beitrag zur Lösung“, sagte Hofreiter im | |
| ARD-„Morgenmagazin“. Wenn gefragt werde, wie mit dem 200.001 Flüchtling aus | |
| Syrien umzugehen sei, herrsche auch bei der CSU Schweigen. Hofreiter | |
| forderte stattdessen stärkere Anstrengungen bei der Umsetzung von | |
| Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge. „Der ganze Rahmen stimmt immer noch | |
| nicht“, sagte Hofreiter. | |
| ## Tauber ruft CSU zur Ordnung | |
| Nach der jüngsten Kritik aus der CSU an der Flüchtlingspolitik von | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat CDU-Generalsekretär Peter Tauber | |
| die Schwesterpartei zur Ordnung gerufen. „Am Ende des Tages sind sie | |
| hoffentlich derselben Sichtweise wie wir, dass die Union immer nur dann | |
| erfolgreich ist, wenn sie gemeinsam kämpft“, sagte Tauber am Dienstag im | |
| Radiosender HR-Info. | |
| Mit Blick auf die Kommunalwahlen in Niedersachsen am Sonntag und die | |
| Berliner Abgeordnetenhauswahl am 18. September fügte er hinzu: „Die Freunde | |
| in Berlin und in Niedersachsen, die wünschen sich gerade jetzt eine große | |
| Gemeinsamkeit und Geschlossenheit.“ | |
| Tauber mahnte die Schwesterpartei, sie solle sich an die Abmachung halten, | |
| den gemeinsamen Kurs auf sechs großen Kongressen abzustecken, die bis | |
| Anfang November laufen. CSU-Chef Horst Seehofer verlangt dagegen eine klare | |
| inhaltliche Orientierung der Union bis spätestens Oktober. „Ich wünsche | |
| mir, dass man diesen Prozess, auf den wir uns verständigt haben, ernst | |
| nimmt und das, was wir dann gemeinsam erarbeiten, auch zusammen trägt“, | |
| erklärte Tauber. | |
| Rückendeckung erhielt Merkel von der Grünen-Fraktionschefin Katrin | |
| Göring-Eckardt, die Seehofer für den Aufstieg der AfD verantwortlich | |
| machte. Der Süddeutschen Zeitung sagte sie, Seehofer verweigere sich jeder | |
| staatspolitischen Verantwortung und untergrabe das Vertrauen in den Staat | |
| und in die Regierung, der er selbst angehöre. | |
| „Statt dafür zu sorgen, Vertrauen in Staat und Demokratie wieder | |
| herzustellen, betreibt er das Geschäft der Rechtspopulisten“, fügte die | |
| Grünen-Politikerin hinzu. „Mit seinen ständigen Störfeuern hat Seehofer | |
| Zweifel und Angst gesät und hintertreibt so den Zusammenhalt in unserem | |
| Land.“ Statt als Teil der Regierung die Probleme zu lösen, handle er nach | |
| dem Motto „Erst ich, dann die Partei, dann das Land“. | |
| ## Gabriel: „Wir schaffen das“ ist zu wenig | |
| Auch Sigmar Gabriel kritisierte im rbb-Interview die Flüchtlingspolitik der | |
| Kanzlerin. Zwar sei es richtig gewesen, den Menschen im vergangenen Jahr zu | |
| helfen und die Grenzen zu öffnen. Außer dem Spruch “Wir schaffen das“, sei | |
| von Angela Merkel aber wenig gekommen. | |
| Es sei äußerst schwer gewesen die Union zu überzeugen, “auch die | |
| Finanzmittel bereitzustellen – für Sprachkurse, für Integrationskurse, für | |
| innere Sicherheit“. Länder und Kommunen seien allein gelassen worden, | |
| kritisierte Gabriel. | |
| 7 Sep 2016 | |
| ## TAGS | |
| Horst Seehofer | |
| Obergrenze | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| Peter Tauber | |
| Volker Kauder | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| Lesestück Meinung und Analyse | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Das Milliardenloch | |
| Lesestück Recherche und Reportage | |
| CSU | |
| Rechtspopulismus | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Angela Merkel und die Berlin-Wahl: Nochmal mit Gefühl | |
| Die Kanzlerin übernimmt zwar die Verantwortung – doch am CDU-Absturz in | |
| Berlin ist auch Frank Henkels Politik schuld. | |
| Horst Seehofers Flüchtlingspolitik: Der Pate der Rechtspopulisten | |
| Der bayerische Ministerpräsident hat die AfD salonfähig gemacht. Er | |
| betreibt seit einem Jahr eine systematische Agitationslogik ohne | |
| vernünftiges Maß. | |
| CSU und AfD: Déjà-vu von rechts | |
| Vor gut 20 Jahren klauten die „Republikaner“ der CSU ihre Stimmen. Das | |
| Problem von rechts stellt sich nun neu. Heute heißt es AfD. | |
| Steuersenkungspläne von Schäuble: Gabriel dagegen, Merkel dafür | |
| Bundesfinanzminister Schäuble kündigte am Dienstag Steuerentlastungen an. | |
| Kanzlerin Merkel unterstützt diese Pläne, Wirtschaftsminister Gabriel ist | |
| skeptisch. | |
| Die CDU und ihr Generalsekretär: Schwarzer Peter | |
| Peter Tauber steht für den Kurs von Angela Merkel – und für eine Erneuerung | |
| seiner Partei. Damit macht er sich nicht nur Freunde. | |
| CSU zur Flüchtlingspolitik: Das Gegenteil von „Multikulti“ | |
| Nein zu Burka und Doppelpass, Ja zu Obergrenze und scharfen | |
| Grenzkontrollen: Die CSU fordert eine härtere Flüchtlings- und | |
| Zuwanderungspolitik. | |
| Kommentar Generaldebatte im Bundestag: Alles, was uns lieb und teuer ist | |
| Die politische Sprache verflacht, es wird mehr gejohlt und geschrien als | |
| argumentiert. Merkels Rede war ein Aufruf gegen den Populismus. | |
| Tadel für Merkel im Bundestag: Schweig, Angie! | |
| Bundestagspräsident Lammert schickt Merkel auf die letzte Bank. Der Grund? | |
| Tuscheln in der Debatte. Der wahre Grund? Ein anderer. | |
| Generaldebatte im Bundestag: Gepöbelt wird hier nicht | |
| Die Opposition kritisiert die Regierung scharf. Die Große Koalition mahnt | |
| zur Zusammenarbeit und die Kanzlerin will Respekt. | |
| SPD kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik: Der Traum vom Kanzlerinnensturz | |
| Die SPD geht auf Distanz zu Merkel und deren Flüchtlingspolitik. Der Grüne | |
| Habeck nennt diese Kritik „verlogen“. | |
| Dietmar Bartsch über die Wahl in MV: „Wir sind nicht mehr erste Adresse“ | |
| Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, erklärt, warum | |
| seine Partei Unterstützer verloren hat und wie sie wiedergewonnen werden | |
| sollen. | |
| Nach Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: Seehofer wettert gegen Merkel | |
| Politiker der CSU sehen Merkels Regierungspolitik als Ursache des | |
| schlechten Wahlausgangs für die Union in Schwerin. Auch aus der SPD kommt | |
| Kritik. | |
| Schlechtes Wahlergebnis der CDU in M-V: Merkel räumt Mitverantwortung ein | |
| Die Kanzlerin hat die Verantwortung für die Niederlage ihrer Partei bei der | |
| Wahl in Mecklenburg-Vorpommern übernommen, aber ihre Flüchtlingspolitik | |
| verteidigt. | |
| Kommentar Landtagswahl in Meck-Pomm: Die Erschütterung | |
| Die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern weist auf die Stimmung im gesamten Land | |
| hin. Besonders die SPD muss eine neue, soziale Sprache finden. |