# taz.de -- Steuersenkungspläne von Schäuble: Gabriel dagegen, Merkel dafür | |
> Bundesfinanzminister Schäuble kündigte am Dienstag Steuerentlastungen an. | |
> Kanzlerin Merkel unterstützt diese Pläne, Wirtschaftsminister Gabriel ist | |
> skeptisch. | |
Bild: Auf einer Linie bei der geplanten Steuerentlastung: Kanzlerin Merkel und … | |
Berlin afp/dpa | SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Steuersenkungsplänen von | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für die kommende | |
Legislaturperiode eine Absage erteilt. Die derzeit gute Haushaltslage könne | |
sich etwa durch eine Erhöhung der Zinsen schnell wieder ändern, sagte der | |
Bundeswirtschaftsminister am Donnerstag in der Haushaltsdebatte des | |
Bundestages. „Ich bin deshalb zurückhaltend mit großen | |
Steuersenkungsversprechen.“ | |
„15 Milliarden – wer soll das glauben“, sagte Gabriel mit Blick auf die | |
Ankündigung Schäubles, in diesem Volumen gebe es Spielraum für | |
Steuersenkungen nach 2017. „Das werden wir nicht machen.“ | |
Bei möglichen Entlastungen solle man „nicht mit der Gießkanne übers Land | |
ziehen“. Vielmehr sollten die Bezieher mittlerer und kleinerer Einkommen | |
entlastet werden. Dafür biete sich eine Senkung der Sozialabgaben an. Das | |
würde auch zusätzliche Kaufkraft schaffen. | |
Mit Blick auf die jüngsten Erfolge der AfD fügte Gabriel hinzu, zum | |
Nährboden der Rechtspopulisten gehörten auch „unhaltbare Versprechen, die | |
nach der Wahl wieder einkassiert werden“. | |
Insgesamt zog Gabriel eine positive Bilanz nach drei Jahren großer | |
Koalition. So sei etwa die Arbeitslosenquote so niedrig wie seit 25 Jahren | |
nicht mehr. Es gehe nun darum, den eingeschlagenen Weg erfolgreich | |
fortzusetzen. | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dagegen hat eine rasche | |
Umsetzung seiner Pläne für Steuererleichterungen angekündigt. „Wir wollen | |
die Entlastungen jetzt schnell beschließen“, sagte Schäuble der Bild. Schon | |
am kommenden Mittwoch solle das Kabinett der Vorlage zustimmen. Bei den | |
Fraktionen liegt ein entsprechendes Papier nach Bild-Informationen bereits | |
vor. | |
## Merkel stellt sich hinter Schäubles Pläne | |
Erst am Dienstag hatte der Minister in seiner Haushaltsrede im Bundestag | |
eine Entlastung der Bürger bereits Anfang 2017 angekündigt. Schäuble möchte | |
Anfang 2017 Kinderfreibetrag, Grundfreibetrag und Kindergeld erhöhen. Die | |
so genannte „Kalte Progression“ soll ausgeglichen werden. | |
„Bislang liegen uns keine entsprechenden Entlastungspläne des | |
Finanzministeriums vor“, teilte das SPD-geführte | |
Bundeswirtschaftsministerium der Bild-Zeitung mit. Zuvor hatte SPD-Chef und | |
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Bundestag größeren Steuerversprechen | |
eine Absage erteilt. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich hinter die Pläne von Finanzminister | |
Wolfgang Schäuble (beide CDU) gestellt, nach der Bundestagswahl 2017 für | |
eine Steuerentlastung von jährlich 15 Milliarden Euro zu sorgen. „Weil wir | |
gut gehaushaltet haben, gibt es Spielraum für die Entlastung der Bürger – | |
trotz der vielen Aufgaben, die vor uns liegen“, sagte sie der Funke | |
Mediengruppe. | |
Merkel verwies darauf, dass Schäuble die Größenordnung von 15 Milliarden | |
Euro für die nächste Wahlperiode genannt hatte. Sie bestätigte, dass dies | |
auch ihre Position sei. Zuvor hatte auch Unionsfraktionschef Volker Kauder | |
(CDU) diese Summe ins Gespräch gebracht. | |
9 Sep 2016 | |
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