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# taz.de -- Kommentar Hass-Postings im Netz: Ein spätes Erschrecken
> Allein mit juristischen Mitteln ist der Hetze im Netz oft nicht
> beizukommen. Es gilt, zivilisatorische Standards zu verteidigen.
Bild: Vom Wort zur Tat: Anti-Politiker-Plakate auf einer Pegida-Demo in Dresden
Hasspostings im Netz sind keine Bagatelle. Es ist gut, dass darüber nun
verstärkt gesprochen und dass [1][endlich auch gehandelt wird.] Denn aus
der Geschichte wissen wir, wie schnell gewalttätige Sprache in reale
Gewalt umschlagen kann. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der
radikalisierten Rhetorik und Anschlägen auf Flüchtlingsheime und Moscheen.
Die Klage über die „Verrohung der Sprache“ kommt allerdings reichlich spä…
Solange sich der Hass nur gegen Muslime und Flüchtlinge richtete, so
scheint es, wurde er als Ausdruck der „Meinungsfreiheit“ in Kauf genommen.
Doch inzwischen werden auch Journalisten und Politiker attackiert. Seit bei
Pegida-Demonstrationen Galgen für Politiker wie Angela Merkel und Sigmar
Gabriel spazieren getragen wurden, die parlamentarische Demokratie und ihre
Repräsentanten als Unrechtsregime denunziert und Journalisten pauschal als
„Lügenpresse“ verunglimpft werden, ist das Erschrecken groß.
In vielen Bundesländern gibt es bereits die Möglichkeit, gegen Hasspostings
einfach online Anzeige zu erstatten. Und mit ihren bundesweiten Razzien
wegen Hasspostings demonstrierte die Polizei jetzt Stärke. Der Einsatz ist
aber eher untypisch.
Denn Hasspostings im Netz stammen nicht nur aus einschlägigen
rechtsradikalen Kreisen, sondern oft genug von gewöhnlichen Bürgern, die
sich im Netz radikalisieren, weil dessen Anonymität die Hemmschwelle senkt.
Der Anführer von Pegida steht derzeit in Dresden vor Gericht, weil er
Asylbewerber auf Facebook als „Dreckspack“ und „Viehzeug“ bezeichnet ha…
Das hat mit „Tugendterror“ nichts zu tun, sondern damit, dass es
zivilisatorische Standards zu verteidigen gilt. Doch allein mit
juristischen Mitteln ist der Hetze im Netz oft nicht beizukommen. Die
Propaganda, die auf rechten Blogs wie pi-news und Achse des Guten
verbreitet wird, ist häufig nicht strafbar. Gefährlich ist sie aber
trotzdem.
15 Jul 2016
## LINKS
[1] /Razzia-gegen-Internethetzer/!5319136/
## AUTOREN
Daniel Bax
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Hass
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