# taz.de -- Rückschlag für faire Händler: Oxfam will Gepa auslisten | |
> Die Nichtregierungsorganisation plant, künftig keine Produkte der | |
> Fairtrade-Pioniere mehr in ihren Secondhand-Läden zu verkaufen. | |
Bild: Dieser Tee soll raus bei Oxfam | |
Berlin taz | Die Entscheidung von Oxfam, künftig keine Fair-Trade-Produkte | |
mehr anzubieten, verdirbt Gepa nicht die gute Laune. „Es ist immer schade, | |
wenn KundInnen wegfallen“, teilte Europas größter Fairtrade-Importeur am | |
Montag mit. „Dass wir künftig nicht mehr über die Oxfam-Läden verkaufen, | |
ist aber kein schwerer Schlag für uns.“ Nur 1,5 Prozent des Umsatzes im | |
Bereich Weltläden in Höhe von 22 Millionen Euro, sei im vorigen Jahr über | |
Oxfam erzielt worden. Dies entspricht etwa 330.000 Euro. | |
Insgesamt präsentierte Gepa eine positive Jahresbilanz: Der | |
Großhandelsumsatz der Firma aus Wuppertal legte im vergangenen | |
Geschäftsjahr 2014/15 erneut zu. Und zwar um 3 Prozent auf rund 69 | |
Millionen Euro. Spitzenreiter sind faire Schokoladen mit einer | |
Umsatzsteigerung von 17 Prozent auf 14,7 Millionen Euro. | |
Die Nichtregierungsorganisation Oxfam bestätigte am Montag die ihre Pläne, | |
Gepa aus ihren 50 Läden bundesweit auszulisten, über die die taz berichtet | |
hatte. Ab dem Wirtschaftsjahr 2016/2017 würden „größtenteils“ keine | |
Produkte aus fairen Handel mehr angeboten, heißt es in einer | |
Pressemitteilung. Hauptaufgabe der Läden sei es, möglichst hohe | |
Finanzmittel für die Arbeit der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation | |
Oxfam Deutschland zu erwirtschaften. Der Verkauf von gespendeten Kleidern | |
und Büchern erziele eine Gewinnspanne von 100 Prozent, der fair-gehandelter | |
Produkte dagegen nur 20 bis 30 Prozent. | |
Viel wichtiger als Oxfam seien für Gepa die rund 900 „Weltläden“ in | |
Deutschland, erklärte eine Sprecherin. In diesen liege der Anteil von | |
Gepa-Produkten bei über 50 Prozent. | |
Die Gepa wurde vor 41 Jahren unter anderem von Jugendorganisationen der | |
evangelischen und katholischen Kirchen gegründet als „Gesellschaft zur | |
Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“. Das Unternehmen hat | |
Beziehungen in Asien, Afrika und Amerika zu mehr als 120 Genossenhaften, in | |
denen Tausende Kleinbauern organisiert sind. Langfristige Verträge und | |
soziale Standards sollen unabhängig von Börsenkursen ein verlässliches | |
Einkommen verschaffen. Mehr als hundert Produkte sind im Angebot: Wein, | |
Honig, Tee, vegane Lebensmittel, Schmuck, Fußbälle oder Körbe. | |
9 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Lina Schwarz | |
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