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# taz.de -- Ermittlungen in der VW-Abgasaffäre: Der Druck auf VW steigt
> Im VW-Abgasskandal geht es in den USA jetzt auch um Bankbetrug und
> Verstöße gegen Steuergesetze. In Europa brodelt es ebenfalls weiter.
Bild: In Wolfsburg warnt der Betriebsrat vor „drastischen Konsequenzen“
Wolfsburg/New York dpa | Der Abgasskandal droht sich für Volkswagen in den
USA zu einem immer größeren Krisenherd auszuwachsen. Das bereits seit
längerem gegen den Autobauer ermittelnde Justizministerium habe seine
Untersuchungen inzwischen auf den Verdacht des Bankbetrugs und mögliche
Verstöße gegen Steuergesetze ausgedehnt, berichtete das [1][Wall Street
Journal] am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf eingeweihte Quellen.
Außerdem erwägt eine Tochter des Versicherungskonzerns Allianz, sich wegen
der Diesel-Affäre an einer Sammelklage gegen VW zu beteiligen.
Zur drohenden Ausweitung der Ermittlungen in den Vereinigten Staaten wollte
sich ein Sprecher des Justizministeriums in Washington auf Nachfrage nicht
äußern. Eine VW-Sprecherin sagte lediglich, dass das Unternehmen weiter mit
allen relevanten Behörden kooperieren werde.
Die Anwendung eines eigentlich für die Finanzbranche vorgesehenen Gesetzes
könne für den deutschen Konzern zusätzliche Strafen bedeuten. Die Ermittler
prüfen dem Bericht zufolge, ob Kreditgeber durch Manipulationen von VW bei
der Autofinanzierung gefährdet wurden. Betroffene Fahrzeuge mit überhöhten
Abgaswerten waren ursprünglich als umweltfreundlich vermarktet worden und
haben durch die Affäre erheblich an Wert verloren. Zudem soll untersucht
werden, ob VW für Steuergutschriften haftbar ist, die US-Autokäufer für den
vermeintlich geringen Abgas-Ausstoß erhalten haben.
Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA
eingeräumt, Hunderttausende Dieselwagen in den USA mit einer
Betrugs-Software zum Austricksen von Emissionstests ausgerüstet zu haben.
Dem Konzern droht durch eine Zivilklage der Regierung dort bereits eine
Strafe in zweistelliger Milliardenhöhe.
Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte am Dienstag bei einer
Betriebsversammlung im VW-Stammwerk Wolfsburg vor drastischen Konsequenzen
gewarnt: „Sollte die Zukunftsfähigkeit von Volkswagen durch eine
Strafzahlung in bislang einmaliger Höhe nachhaltig gefährdet werden, wird
dieses auch dramatische soziale Folgen haben – nicht nur an unseren
US-amerikanischen Standorten, sondern auch in Europa und anderswo.“ Neben
dem Justizministerium gehen mehrere US-Bundesstaaten und viele Zivilkläger
gegen VW vor.
## VW drohen Milliardenkosten
Anders als daheim ist ein Plan für die Nachbesserungen an den etwa 600.000
manipulierten US-Wagen auch noch nicht unter Dach und Fach. Weltweit sind
mehr als elf Millionen Fahrzeuge vom Diesel-Skandal betroffen. In
Deutschland laufen seit einigen Wochen erste Rückrufe.
VW hat wegen der Krise diverse juristische Baustellen, es drohen
Milliardenkosten. So klagen Aktionäre, weil VW angeblich zu spät über den
Abgas-Skandal informiert hat. Ein Sprecher der Allianz-Tochter
Vermögensverwaltung Allianz Global Investors (AGI) sagte am Mittwoch in
Frankfurt, man müsse prüfen, „ob unsere Anleger geschädigt worden sind und
wir dann dementsprechend Schritte einleiten“. Er bestätigte damit
Medienberichte. Die AGI hält 0,06 Prozent an dem Wolfsburger Autokonzern.
Dem Vernehmen nach werden sich auch andere Fonds an der möglichen
gemeinsamen Klage beteiligen. VW weist die Vorwürfe zurück.
[2][Wie die Rheinische Post schreibt], tun sich auch in Europa immer mehr
VW-Kunden für eine Großklage gegen den Autobauer zusammen. Der Anwalt
Julius Reiter sagte der Zeitung, dass die Zahl der Teilnehmer seit Januar
von 60.000 auf rund 80.000 zugenommen habe – darunter besonders viele
Autobesitzer aus Österreich. Weil es in Deutschland keine förmlichen
Sammelklagen wie etwa in den USA gibt, läuft das Verfahren über eine in den
Niederlanden sitzende Stiftung.
9 Mar 2016
## LINKS
[1] http://www.wsj.com/articles/u-s-pursues-new-tack-in-vw-emissions-probe-1457…
[2] http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/vw-skandal-immer-mehr-klagen…
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