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# taz.de -- Abgas-Manipulationen: VW fürchtete Öffentlichkeit
> Der Konzern wollte die Aufarbeitung des Abgasskandals mit den US-Behörden
> im Verborgenen klären. Aber die durchkreuzten diesen Plan.
Bild: Da war die Welt für VW noch in Ordnung: Veranstaltung im März 2015
Berlin taz | Volkswagen hat in der Abgasaffäre Informationen vorübergehend
bewusst zurückhalten. Dadurch wollte VW verhindern, dass Verhandlungen mit
der US-Umweltbehörde gefährdet werden, wie aus der Erwiderung des
Wolfsburger Konzerns auf Aktionärsklagen hervorgeht. „Bei einer
öffentlichen Diskussion wären die Möglichkeiten einer geordneten und mit
den Behörden abgestimmten Abarbeitung der Diesel-Thematik in den USA
maßgeblich gefährdet worden“, heißt es in dem mehr als 100 Seiten
umfassenden Schreiben, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Verstöße gegen US-Recht durch Manipulationen seien von den zuständigen
Behörden in der Vergangenheit regelmäßig in einer „Konsensvereinbarung“ …
„überschaubaren Strafzahlungen“ sanktioniert worden, steht in diesen
Unterlagen. Ein solches Vorgehen habe VW bis zuletzt auch in der Affäre um
manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren erwartet. Der Konzern habe nicht
damit rechnen können, dass die US-Behörden mit den Verstößen „proaktiv“…
die Öffentlichkeit gehen würden.
Die US-Umweltbehörde machte den VW-Skandal am18. September 2015 öffentlich.
Der Konzernvorstand reagierte am 22. September mit der Ad-hoc-Mitteilung.
Anschließend verlor die VW-Aktie massiv an Wert.
Aktionäre machen vor dem Landgericht Braunschweig geltend, der Konzern habe
zu spät darüber informiert. Sie begründen damit ihre
Schadensersatzforderungen für erlittene Kursverluste. Im Fall VW ist
allerdings fraglich, ob ein früheres Bekanntwerden der
Abgastestmanipulationen Kursverluste hätte vermeiden können oder ob diese
nicht einfach nur früher eingetreten wären.
## Grüne: Behörden sollen Testergebnisse veröffentlichen
Für die Grünen-Bundestagsfraktion geht der Diesel-Abgasskandal weit über
Volkswagen hinaus. Die hohen Abweichungen zwischen Labor- und
Straßenmessungen seien seit Jahren bekannt gewesen, heißt es im aktuellen
Positionspapier der Fraktion. „VW hat ein Problem, aber VW ist nicht das
Problem.“ Die Automobilindustrie habe „sich einem Generalverdacht
ausgesetzt, den sie bislang nicht entkräften konnte“. Die Bundesregierung
müsse untersuchen und darüber informieren, „ob Dieselfahrzeuge konform der
europäischen Regeln gebaut worden sind und den umwelttechnischen
Anforderungen im realen Fahrbetrieb standhalten“.
Um Skandale künftig zu vermeiden, wollen die Grünen die Behörden
verpflichten, Testergebnisse vollständig zu veröffentlichen. Auch die
Fahrzeughalter wollen die Grünen in die Pflicht nehmen: Bei der
Hauptuntersuchung solle künftig getestet werden, wie der reale
Schadstoffausstoß sei. Bislang wird nur der Bordcomputer ausgelesen.
7 Mar 2016
## AUTOREN
Richard Rother
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