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# taz.de -- Einigung im VW-Abgasskandal: Für eine große Handvoll Dollar
> Der Automobilkonzern hat sich mit der Umweltbehörde EPA geeinigt. Damit
> hofft VW, Milliardenforderungen zu entgehen.
Bild: Über den Dächern von Wolfsburg
Berlin taz | Durchatmen in Wolfsburg: Bei der Anhörung vor einem
kalifornischen Gericht zur Abgasmanipulation zeigte sich Richter Charles
Breyer zufrieden über einen „konkreten Plan“ der Parteien. Demnach haben
sich VW und die US-Umweltbehörde EPA darauf geeinigt, dass die Besitzer von
Dieselfahrzeugen selbst entscheiden können, ob sie ihr Fahrzeug umrüsten –
oder es sich von VW abkaufen lassen.
Außerdem seien „substanzielle Entschädigungen“ vorgesehen. Im Raum stehen
Zahlungen von 5.000 Euro pro Auto. Betroffen sind rund 580.000 Diesel, die
von VW mit einer Betrugssoftware versehen wurden, um bessere Abgaswerte
vorzutäuschen. Außerdem sei ein Umweltfonds vorgesehen.
Die Details der Vereinbarung bleiben bis zur Veröffentlichung der
offiziellen Dokumente Ende Juni geheim. Einige Fragen sind offen geblieben,
etwa zu den vom US-Justizministerium verlangten Strafen wegen Verstößen
gegen das Umweltrecht.
Die Einigung kam kurz vor knapp: Ohne fristgerechten Lösungsvorschlag hatte
Breyer gedroht, einen Prozess zu eröffnen. Dabei geht es um Hunderte von
Zivilklagen aufgrund mehrerer Gesetzesverstöße von VW. Die dann
entstehenden Kosten sind für den Autokonzern nicht zu überblicken und
könnten ihn in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bringen.
VW kommentierte die Berichte am Donnerstag nicht. Wie teuer eine
außergerichtliche Einigung für VW insgesamt werden wird, lässt sich bislang
nicht absehen. Die bislang zurückgestellten 6,7 Milliarden Euro werden wohl
nicht ausreichen – spekuliert wird über bis zu 20 Milliarden Euro. Die
Anleger reagierten trotzdem erleichtert: Die VW-Aktie legte am Mittwoch und
am Donnerstag um jeweils rund 6 Prozent zu, als sich eine Einigung
andeutete. Die Finanzaufsicht Bafin prüft die ungewöhnlichen Kurssprünge
nun routinemäßig.
Die Details der Einigung waren noch gar nicht bekannt, da forderten
Verbrauchschützer und der ADAC sie schon als Modell. Die Latte hänge „für
Volkswagen nach einer Einigung in den USA hoch, eine vergleichbare,
verbraucherfreundliche Lösung auch für deutsche Kunden anzubieten“, teilte
der Autoclub mit.
Die Situation hierzulande lässt sich allerdings nicht nur wegen der
unterschiedlichen Verbraucherrechtslage kaum mit der in den USA
vergleichen; auch die Grenzwerte etwa für Stickstoffe sind unterschiedlich.
In der EU liegen sie für Dieselfahrzeuge bei 80 Milligramm pro gefahrenen
Kilometer; in den USA sind sie zwar nicht einheitlich, die EPA fordert aber
mit 43,5 Milligramm pro gefahrenen Kilometer einen deutlich geringeren
Grenzwert. Für diese strengeren Vorgaben verfügt VW derzeit noch über keine
technischen Lösungen.
21 Apr 2016
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Umweltbehörde
Dieselskandal
USA
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