| # taz.de -- Flüchtlingsunterbringung in Hamburg: Initiativen gegen „Ghettos�… | |
| > Initiativen-Dachverband plant Volksinitiative gegen große Unterkünfte für | |
| > Flüchtlinge. SPD und Grüne sorgen sich ums politische Klima | |
| Bild: Bürger in Neugraben protestieren: Rote Karte für „Scholz-Ghettos“. | |
| HAMBURG taz | „Wir haben beschlossen, den Druck zu erhöhen, und führen mit | |
| allen politischen Kräften Gespräche über eine Volksinitiative“, sagt Klaus | |
| Schomacker. „Dies ist der einzige Weg, wie man diese starren Betonköpfe in | |
| Bewegung setzt.“ Dafür gibt es Beifall auf dem Neugrabener Marktplatz, wo | |
| am Sonntagmittag rund 300 Demonstranten SPD-Bürgermeister Olaf Scholz für | |
| seine Flüchtlingspolitik die „Rote Karte“ zeigen. Es entstünden | |
| „Scholz-Ghettos“ warnte zuvor eine Rednerin. Die Neugrabener wollen in | |
| ihrem Stadtteil nicht mehr als 1.500 Flüchtlinge aufnehmen und sie fordern | |
| eine [1][Quote für alle 104 Stadtteile] Hamburgs. | |
| Schomacker ist extra aus Rissen zur Demo angereist. Seit das Hamburger | |
| Abendblatt titelte: „Hamburger planen Volksentscheid über große | |
| Flüchtlingsheime“, ist der 61-jährige Ingenieur bei Medien ein gefragter | |
| Mann. „Die Hamburger“, das ist ein Dachverband von neun Initiativen gegen | |
| Großunterkünfte. Er nennt sich IfI – [2][Initiativen für erfolgreiche | |
| Integration]. | |
| SPD und Grüne sind alarmiert. „Es ist das gute Recht dieser | |
| Bürgerinitiativen, eine Volksinitiative auf den Weg zu bringen“, erklärten | |
| die beiden Fraktionschef Andreas Dreessel und Anjes Tjarks. Es sei auch | |
| gut, dass sich die Ifi vom rechten Rand abgrenzen wolle. Gleichwohl sehe | |
| man mit Sorge, dass ein solches Verfahren „das Klima vergiften kann“. | |
| Deshalb habe man sich mit IfI bereits zum Gespräch getroffen, ein weiteres | |
| Gespräch sei terminiert. „Wir sind bereit zum Dialog“, beschwörten die | |
| Politiker. Man habe den Eindruck, dass trotz Differenzen Einigkeit darin | |
| bestehe, dass Hamburg fast 40.000 Unterbringungsplätze schaffen müsse. Dazu | |
| sei die Stadt moralisch und per Gesetz verpflichtet. | |
| Hamburg will bis Ende 2016 im Eilverfahren [3][rund 6.500 Wohnungen] für | |
| etwa 20.000 Flüchtlinge bauen. Im Gespräch sind mehr als ein Dutzend | |
| Standorte, darunter einige Hundert Wohnungen, in denen zunächst nur | |
| Flüchtlinge leben. Dieses Konzept lehnt Ifi ab, wegen der Gefahr der | |
| Ghettobildung, wie sie sagen. Gefragt, ob diese Volksinitiative das Klima | |
| vergiften könnte, sagt Klaus Schomacker: „Diese Angst teilen wir. Es ist | |
| wichtig, im Gespräch zu bleiben.“ Man rede mit allen, auch mit der Linken | |
| und der CDU. „Nur mit der AfD reden wir nicht. Wir sind für Flüchtlinge, | |
| für Integration“, sagt er. | |
| Kann man die Volksinitiative noch stoppen? Die konkrete Forderung ist noch | |
| nicht ausformuliert. „Ich hoffe, dass wir das bis Mitte Februar schaffen“, | |
| sagt Schomacker. Wichtig sei die Bürgerbeteiligung „auf Augenhöhe“, viele | |
| runde Tische in den Bezirken. Ifi möchte die Menschen so dezentral wie | |
| möglich unterbringen. Es sollten Alternativen geprüft werden wie „Abriss | |
| vermeiden, Leerstand nutzen, und mehr genossenschaftlicher Wohnungsbau“. | |
| „Wir müssen Wohnraum generell dramatisch vergrößern“, findet Schomacker, | |
| der in seiner Jugend mal bei den Jusos war. Und man brauche ein festes | |
| Budget für Integration. „Wenn die Politik dies in einem Bürgervertrag | |
| garantiert“, sagt er „könnte man auf die Volksinitiative verzichten.“ | |
| 31 Jan 2016 | |
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| [1] http://binf-online.jimdo.com/verteilungsmodell/ | |
| [2] http://www.ifi-hamburg.de | |
| [3] http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/4612224/2015-10-06-bsw-fluechtlingsu… | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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