| # taz.de -- Nehm di nix vör, denn sleit di nix fehl: Ein Terminal wird kommen | |
| > Bremer Senat lässt sich durch kritische Fragen nicht irritieren: Das | |
| > Offshore-Terminal soll kommen. Der BUND will gegen Hafenbau klagen. | |
| Bild: Bauteile für den Offshore-Windpark Alpha Ventus bei der Verschiffung. | |
| „Nur ein Offshore-Terminal kann den großen Eingriff in die Natur | |
| rechtfertigen“, betonte die grüne Umweltpolitikern Anne Schierenbeck in der | |
| Parlamentsdebatte um das geplante Offshore-Terminal in Bremerhaven (OTB). | |
| Das müsse ein „Hafen für erneuerbare Energien“ werden. Klar gebe es | |
| Risiken: „Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringt“, klar sei aber | |
| auch: „Die Energiewende kommt, der Ausbau geht erst ruhig los.“ | |
| Für die rot-grüne Bremer Koalition geht es natürlich auch um | |
| Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze, und um ein Zeichen für das | |
| notleidende Bremerhaven. Und wenn dieses Offshore-Terminal später nicht für | |
| Windmühlen gebraucht wird, kann man die Hafenanlagen anders nutzen, wird | |
| hinter vorgehaltener Hand gesagt. Der Bremerhavener FDP-Abgeordnete Hauke | |
| Hiltz sagte es ganz offen: Die Offshore-Kaje sei die letzte Chance, die | |
| Hafenkapazitäten in der Seestadt noch einmal zu erhöhen. | |
| So schlicht wollte die Fraktion der Linken den Bremer Senat aber nicht | |
| durchkommen lassen. Wenn es nur um eine weitere Kaje gehen würde, hätte das | |
| Genehmigungsverfahren keine Chance, erklärte der Abgeordnete Nelson Janßen. | |
| Die Entscheidung von Siemens für Cuxhaven habe die Lage verändert. „Die | |
| Ansiedlungsentscheidung von Siemens für Cuxhaven spielt in diesem | |
| Zusammenhang keine Rolle“, antwortete der Senat trotzig. Sie macht | |
| allerdings die bremische Investition zu rein regionaler Lobbypolitik, | |
| schließlich könnten die Windenergie-Firmen zehn Kilometer weiter nach | |
| Cuxhaven gehen. | |
| Die Prognose, nach der sich die OTB-Investition für Bremen rechnet, | |
| arbeitet mit verschiedenen „Wenns“: denn es geht um das Jahrzehnt zwischen | |
| 2020 und 2030. Woher dann der Wind weht, kann derzeit niemand sagen. Klar | |
| ist nur: Wenn in Bremerhaven kein Terminal gebaut wird, dann ist die | |
| Erfolgsgeschichte des „Windenergie-Clusters“ dort ausgeträumt. Wenn dagegen | |
| die Bundesregierung weiterhin den Ausbau der Offshore-Windparks fördert und | |
| sich in Bremerhaven weitere Firmen ansiedelten und mit diesen Firmen der | |
| Marktanteil Bremerhavens von derzeit 26 Prozent auf rund 50 Prozent stiege | |
| – wenn, wenn, wenn – ja dann würde man in 30 Jahren sagen, dass die | |
| Investitionsentscheidung aus dem Jahre 2015 zukunftsweisend war. | |
| „Die Annahmen für den OTB sind mittlerweile völlig utopisch“, sagte dageg… | |
| BUND-Geschäftsführer Martin Rode. Der Bund will daher per Klage den Bau | |
| blockieren. | |
| Eine Bürgerinitiative um den Unternehmer Ingo Ölkers, der insbesondere auch | |
| den Flughafen Luneplate erhalten wissen will, hat 3.613 Unterschriften für | |
| eine Petition gesammelt. Es gibt zwei industrielle Windenergie-Firmen in | |
| Bremerhaven, sagt Ölkers, der Geschäftsmann hat sich diese Unternehmen | |
| genauer geschaut: Da sei Senvion, eine Firma, die mit Onshore-Anlagen Geld | |
| verdient und mit seiner Offshore-Sparte nur Verluste macht. Die andere | |
| Firma sei Adven, und die kann sich nur halten, weil ihre Schulden auf den | |
| französischen Mutterkonzern Areva ausgelagert werden. Der Verlustvortrag | |
| der Areva beträgt 2,1 Milliarden Euro, sagt Oelkers. | |
| Ganz offiziell geht die bremische Wirtschaftspolitik davon aus, dass der | |
| Windenergiebranche über eine Durststrecke geholfen werden muss. Bis es | |
| dann, irgendwann in den 2020er-Jahren, richtig anfängt zu brummen. Dann, so | |
| sagen es die Rentabilitätsberechnungen des Senats, werden 3.000–4.000 | |
| Arbeitsplätze in Bremerhaven entstehen – wenn das Terminal fertig ist. | |
| 26 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Wolschner | |
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