# taz.de -- Handel mit Überwachungstechnologie: Big Brother per Mausklick | |
> Westliche Firmen verkaufen Spionagesoftware an Autokratien. Aber auch | |
> Demokratien nutzen Trojaner. Ein Beitrag aus der „Le Monde diplomatique“. | |
Bild: Der Handel mit Überwachungstechnologie ist ein gutes Geschäft | |
Man hätte es früher wissen können. Schon 1995 kam ein Bericht der | |
britischen Bürgerrechtsorganisation Privacy International zu dem Ergebnis, | |
dass westliche Unternehmen Geschäfte mit Diktatoren machten. Während der | |
internationale Waffenhandel seit Langem zumindest nominell unter Kontrolle | |
steht, hatte sich, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, ein äußerst | |
lukrativer Handel mit hoch spezialisierter Computertechnologie entwickelt. | |
[1][Die Studie „Big Brother Incorporated“] identifizierte 20 verschiedene | |
Exportgüter aus dem Bereich der Spionagetechnik – von Telefonüberwachung | |
über biometrische Identifikationssysteme bis hin zu neuen Instrumenten der | |
Datenbankabfrage –, die autoritäre Regime in die Lage versetzten, nicht nur | |
einzelne Personen, sondern die gesamte Bevölkerung zu überwachen. | |
Der Bericht nannte Namen, Adressen und Telefonkontakte der beteiligten | |
Firmen. Großbritannien kam mit mehr als 80 Firmen am häufigsten vor, | |
gefolgt von den USA, Frankreich, Israel, den Niederlanden und Deutschland. | |
Die wichtigsten Empfängerländer waren China, Nigeria, Angola, Ruanda und | |
Indonesien. Die Bürgerrechtler deckten keine Geheimnisse auf. Der Bericht | |
stützte sich ausschließlich auf öffentlich zugängliche Quellen wie | |
Geschäftsberichte, Zeitungsartikel oder Messebroschüren. | |
Was daraufhin passierte: nichts. Es waren die Neunziger. Das Internet trat | |
seinen Siegeszug an, und Informations- und Kommunikationstechnologien waren | |
gleichbedeutend mit dem Versprechen auf unbegrenztes Wachstum, Freiheit und | |
Mitbestimmung. Als im Dezember 2010 zuerst in Tunesien und kurz danach in | |
immer mehr Ländern des Nahen Ostens die Bürger auf die Straße gingen, um | |
ihre autoritären Herrscher zu stürzen, schien es für eine kurze Zeit, als | |
hätten die Informationstechnologien des Westens dieses Versprechen wirklich | |
eingelöst. Die Opposition verabredete sich über soziale Netzwerke und | |
stellte Videos von den Protesten ins Netz. Alle sollten zusehen, alle | |
sollten mitreden können. | |
Das Problem: Die Geheimdienste und Polizeibehörden der bekämpften Regime | |
hatten am eifrigsten zugesehen und mitgehört. In Bahrain wurde der Lehrer | |
und Menschenrechtler Abdul Ghani al-Khanjar verhaftet, verprügelt und | |
anschließend zum Verhör gezerrt. Dort konfrontierte man ihn mit Kopien | |
seiner SMS-Nachrichten und Mitschriften von Telefongesprächen. Wie | |
Recherchen von Journalisten ergaben, wurde der Aktivist | |
höchstwahrscheinlich mithilfe des „Monitoring Centres“ der Firma Trovicor | |
(ehemals Teil von Nokia Siemens Networks) ausgespäht. Al-Khanjar verbrachte | |
mehrere Monate im Gefängnis. | |
## Westliche Technologie für Zensur | |
Mehr Glück hatte die Bahrainer Bürgerrechtlerin und Journalistin Alaa | |
Shehabi: Aus Vorsicht hatte sie eine verdächtige E-Mail, in der später ein | |
Schadprogramm der deutsch-britischen Fir-ma Gamma nachgewiesen wurde, gar | |
nicht erst geöffnet. Ein Firmensprecher wies jedoch alle Vorwürfe zurück, | |
dass Gamma Trojaner an Diktatoren liefere, und behauptete, die Software sei | |
ihr illegal entwendet worden. | |
In Syrien setzten Telekommunikationsunternehmen spezielle Server der | |
US-Firma Blue Coat ein, um Internetverbindungen, etwa zu Facebook oder | |
YouTube, zu filtern, zu zensieren und zu überwachen. Dem iranischen | |
Journalisten Said Pourheydar wurden nach seiner gewaltsamen Gefangennahme | |
Details seiner mobilen Kommunikation und seiner täglichen Bewegungen | |
präsentiert. Wie sich herausstellte, hatte die britische Firma Creativity | |
Software den Telekommunikationsanbieter Irancell mit Software zur Ortung | |
von Mobiltelefonen ausgestattet. | |
Ende 2011 legten westliche Medien im Wochentakt Hunderte von Indizien und | |
Beweisdokumenten dafür vor, dass es Technologien aus ihren Ländern waren, | |
die zur Bekämpfung der Proteste und zur Unterdrückung kritischer | |
Berichterstattung eingesetzt wurden. Der Nachrichtendienst [2][Bloomberg | |
berichtete in einer mehrteiligen Serie über den Einsatz westlicher | |
Technologien] zur Verfolgung und Unterdrückung von Oppositionellen im Iran, | |
in Syrien, Bahrain und Tunesien. | |
Das [3][Wall Street Journal veröffentlichte den „Surveillance Catalogue“]. | |
Die Enthüllungsplattform [4][Wikileaks stellte in Kooperation mit | |
Journalisten und Bürgerrechtlern die „Spy Files“] ins Netz, zumeist | |
Selbstdarstellungen von 130 Sicherheits- und Überwachungsfirmen aus 25 | |
Staaten, von Brasilien bis zur Schweiz. | |
Seither kann nicht mehr bestritten werden: Alles, was man braucht, um die | |
Kommunikation einer kompletten Bevölkerung unter Beobachtung zu stellen, | |
ist auf dem Markt gegen Geld zu haben. Auf fünf Milliarden Dollar pro Jahr | |
wird der globale Umsatz mit Überwachungstechnologie geschätzt. | |
## Kundenservice für Diktaturen | |
Eine Auswahl aus dem Angebot: HackingTeam: Die italienische Softwarefirma | |
wirbt damit, „offensive Technologie“ im Angebot zu haben. Sie hat sich auf | |
Schadsoftware spezialisiert, die beliebige Betriebssysteme oder Rechner | |
infizieren können soll. Einmal installiert, werden sämtliche Aktivitäten | |
der Nutzer aufgezeichnet und heimlich weitergegeben, ohne dass diese etwas | |
davon merken oder sich durch Verschlüsselung schützen können. | |
Amesys: Die französische Firma vertreibt unter anderem Hard- und Software | |
zum Analysieren und Filtern einzelner Datenpakete im Internet (Deep Packet | |
Inspection). Damit lassen sich alle Formen netzbasierter Kommunikation | |
(Chats, Webmail, E-Mail, Internettelefonie) überwachen und zensieren. In | |
Libyen wurden nach dem Sturz Gaddafis Handbücher der Firma sowie | |
mitgeschnittene Chat-Protokolle in einer Überwachungszentrale des Regimes | |
entdeckt. | |
Gamma International: Die deutsch-britische Firma vertreibt das | |
Spionage-Tool FinFisher, das unter anderem verschlüsselte Dateien und Mails | |
entziffern können soll. Als in infizierten Mails an eine bahrainische | |
Menschenrechtsaktivistin Spuren von FinFisher entdeckt wurden, bestritt die | |
Firma, ihre Produkte an das totalitäre Regime verkauft zu haben. | |
Im August 2014 wurden die Vorwürfe allerdings zur Gewissheit, als ein | |
Hacker mehr als 40 GB interne Firmendaten ins Netz stellte, darunter | |
zahlreiche Protokolle aus dem Kundenservice. Diese belegten nicht nur, dass | |
Gamma tatsächlich für das Königreich Bahrain tätig war, sondern auch, dass | |
mit der Software Regimekritiker ausspioniert wurden, die anschließend meist | |
im Gefängnis landeten. | |
Das Muster ist immer dasselbe. Die Unternehmen berufen sich darauf, | |
lediglich die Hard- und Software für „lawful interception“, die legale | |
Überwachung von Kommunikation, bereitzustellen, und reden sich damit | |
heraus, dass es nicht in den Verantwortungsbereich der Hersteller falle, | |
wie die Kunden die Technologie einsetzen würden. | |
## Unverblümte Verantwortungslosigkeit | |
Solch unverblümt zur Schau gestellte unternehmerische | |
Verantwortungslosigkeit trug dazu bei, dass der öffentliche Druck stieg und | |
die Politik reagieren musste. In zwei Verhandlungsrunden (2012 und 2013) | |
wurde das [5][1996 beschlossene internationale Wassenaar-Abkommen für | |
Exportkontrollen] von konventionellen Waffen ergänzt: Zukünftig sollten | |
auch Lieferanfragen zu Überwachungstechniken (Schadsoftware, die auf | |
Zielrechnern installiert wird) und IP-basierten Überwachungssystemen (zur | |
Überwachung der gesamten Netzkommunikation und zur Analyse von Metadaten) | |
dem WA-Büro in Wien gemeldet werden. | |
Zu den inzwischen 41 Unterzeichnern gehören die EU-Staaten, die USA und | |
Russland. Wassenaar ist zwar politisch, aber nicht rechtlich bindend. Es | |
können keine Exportverbote oder Sanktionen ausgesprochen werden. Die | |
Selbstverpflichtung soll lediglich die anderen WA-Mitglieder über | |
abgelehnte Lieferanfragen informieren. | |
Zudem sind die Exportkontrollen in jedem Land anders geregelt. Es gibt | |
dafür keinen globalen Standard. In den USA teilen sich zum Beispiel mehrere | |
Behörden die Verantwortung für die Exportkontrolle, was regelmäßig zu | |
Kompetenzstreitigkeiten führt. Ein für die Ausfuhr zentrales Gesetz ist | |
2001 außer Kraft getreten und wurde seither nicht erneuert. Ein von | |
Präsident Barack Obama 2009 angekündigter Reformprozess zur | |
Vereinheitlichung wurde bislang nicht umgesetzt. Der frühere | |
US-Verteidigungsminister Robert Gates beschrieb die Situation einmal als | |
ein „byzantinisches Durcheinander“. | |
In Deutschland, das auch in Sachen Überwachungstechnologie zu den | |
Exportmeistern gehört, gab es bis 2014 weder eine Melde- noch eine | |
Genehmigungspflicht für die Ausfuhr von Überwachungstechnologien. Die | |
Zollbehörden waren lediglich angehalten, darauf zu achten, dass die | |
Regelungen von Wassenaar eingehalten werden. | |
Erst nachdem die EU-Kommission angekündigt hatte, international | |
verbindliche Regelungen zum Export von Spähtechnologie festzulegen, ließ | |
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Mai 2014 vermelden, man werde den | |
Export von Überwachungssoftware künftig wesentlich restriktiver handhaben | |
und den Handel mit Unrechtsstaaten gänzlich untersagen. | |
## Auch der Westen bedient sich | |
Ein Problem wird jedoch auch dann nicht verschwinden: Selbst wenn es | |
gelingen sollte, den Export von Abhörgeräten, Überwachungssoftware und | |
Videoüberwachung an Diktaturen per Gesetz zu unterbinden, bleibt den | |
Unternehmen ein weiterer Kundenkreis: die westlichen Demokratien, deren | |
Datenhunger ebenfalls wächst. Nur dass sich hier die Überwachung nicht | |
gegen „Dissidenten“ richtet, sondern als angeblich unverzichtbares | |
Instrument im Kampf gegen Terrorismus, das organisierte Verbrechen oder | |
Kinderpornografie gerechtfertigt wird. | |
Nicht nur das Königreich Bahrain, auch die Bundesregierung gehörte zum | |
Kundenkreis von Gamma International. Experten der Firma programmierten im | |
Auftrag des Bundeskriminalamts (BKA) eine erste Version des sogenannten | |
Bundestrojaners. Im August 2014 gab das BKA allerdings bekannt, eine eigene | |
Software zur Onlinedurchsuchung entwickelt zu haben. | |
Dass die Verflechtung von Staat und Sicherheitsindustrie aber nicht nur | |
rein geschäftlicher Natur und auf den Verkauf von Produkten beschränkt ist, | |
zeigt ein Blick in die USA. Edward Snowden war nur einer unter vielen. In | |
den USA haben rund anderthalb Millionen Menschen Zugang zu geheimen | |
Regierungsinformationen der höchsten Stufe (topsecret). Davon arbeiten rund | |
eine halbe Million - jeder Dritte - für ein nichtstaatliches | |
Vertragsunternehmen. | |
Snowdens Arbeitgeber war die Beratungsfirma Booz Allen Hamilton, sein | |
Arbeitsplatz war ein Büro der National Security Agency (NSA) auf Hawaii. | |
Zutritt ins Geheimdienstgebäude bekam der zivile Systemtechniker | |
höchstwahrscheinlich durch einen grünen Ausweis. „Green badgers“ werden d… | |
privaten Vertragsunternehmer der US-Nachrichtendienste im Jargon genannt, | |
ihre Kollegen im Staatsdienst haben blaue Ausweise. | |
Das Outsourcen von Sicherheitsjobs hat in den USA eine lange Tradition. | |
1850 gründete der schottische Immigrant Allan Pinkerton die Pinkerton | |
National Detective Agency, die schon bald sowohl staatliche als auch | |
private Auftraggeber gewinnen konnte. Landesweit bekannt wurde die Agentur | |
für Sicherheitspersonal, als sie 1861 den persönlichen Schutz von Abraham | |
Lincoln übernahm. So begleiteten Pinkertons Agenten den frischgewählten | |
Präsidenten auf seinem Weg zur Vereidigungszeremonie nach Washington. | |
## Diener zweier Herren | |
Damals kursierte das Gerücht, Pinkerton habe bereits ein Mordkomplott gegen | |
Lincoln aufgedeckt und vereitelt. Ob es nun ein Werbetrick war oder nicht: | |
In den folgenden Jahrzehnten wurde die Agentur Pinkerton mit ihrem Motto | |
„We never sleep“ zum Synonym für „Sicherheit“ und sowohl von der | |
US-Regierung als auch Unternehmern mit großzügigen Aufträgen bedacht. | |
Zeitweise verfügte die Agentur über mehr bewaffnete und militärisch | |
ausgebildete Männer als die US-Armee. Vor allem gegen Gewerkschafter und | |
streikende Arbeiter wurden Pinkertons Leute, die bekannt für ihre Härte | |
waren, gern eingesetzt. | |
Heute haben Unternehmen wie Booz Allen Hamilton, Halliburton oder Academi | |
(ehemals Blackwater) die Nachfolge Pinkertons angetreten. Offizielle Zahlen | |
über den Anteil der „private contractors“ gibt es nicht. Experten schätze… | |
dass 70 Prozent des nationalen Sicherheitsbudgets der USA an Private gehen. | |
Das wären, bei einem Budget in Höhe von 80 Milliarden Dollar, nicht weniger | |
als 56 Milliarden Dollar pro Jahr. Mehr als die Hälfte der Spezialisten, | |
die für die NSA arbeiten, sollen von Privatfirmen ausgeliehen sein. | |
Eine von der US-Regierung in Auftrag gegebene Studie, die einen | |
detaillierten Einblick in das Ausmaß der Verstrickung der Grünen mit den | |
Blauen hätte geben können, wurde kurz vor ihrer Veröffentlichung im April | |
2007 von dem damaligen Director of National Intelligence (DNI), John | |
Michael McConnell, zur geheimen Verschlusssache erklärt. | |
McConnells wechselvolle Karriere spricht für sich: Unter Präsident Clinton | |
war er von 1992 bis 1996 Chef der NSA, dann trat er in die Dienste der | |
Firma Booz Allen Hamilton ein, zu der er nach zwei Jahren in staatlicher | |
Besoldung 2009 übergangslos zurückkehrte. James R. Clapper, der seit 2010 | |
Nationaler Geheimdienstdirektor ist, war davor übrigens ebenfalls viele | |
Jahre für das Unternehmen tätig gewesen. | |
## Um Schadensbegrenzung bemüht | |
Möglicherweise werden sich diese Drehtüren zwischen staatlichen | |
Sicherheitsbehörden und Privatunternehmen künftig ein klein wenig schwerer | |
bewegen lassen. Die deutlichste Konsequenz, die die US-Regierung aus dem | |
Snowden-Skandal zieht, könnte die Reduzierung des Anteils privater | |
Angestellter im Bereich der nationalen Sicherheit sein. | |
Im August 2013 kündigte der damalige NSA-Chef Keith Alexander an, von den | |
1.000 Systemadministratoren rund 900 zu entlassen, um das Risiko weiterer | |
Informationslecks zu minimieren. Während sich die NSA um Schadensbegrenzung | |
bemüht, werfen US-Kommentatoren ihrer Regierung vor, die nationale | |
Sicherheit aufs Spiel zu setzen, wenn Patriotismus durch Profit ersetzt | |
wird. | |
Nach seinem Ausscheiden aus der NSA im März 2014 hat Alexander eine Firma | |
gegründet, die anderen Unternehmen helfen soll, sich gegen Angriffe aus dem | |
Cyberspace zur Wehr zu setzen. Mehrere Patente sind dafür angemeldet – sein | |
Wissen um die Details der NSA-Spähprogramme kann Alexander so | |
gewinnbringend einsetzen. Da passt es ins Bild, dass die NSA ihre | |
Technologie auch selbst versilbern lässt, indem sie [6][sie im Rahmen eines | |
Technology Transfer Program patentiert und an zahlende Firmen ausleiht]. | |
Und was geht dieses Problem die Europäer an? Wenn die NSA ohnehin nach | |
Belieben andere Länder ausspäht, welchen Unterschied macht es, ob die | |
Überwacher einen grünen oder einen blauen Ausweis tragen? Einen gewaltigen. | |
Private Firmen sind der Öffentlichkeit keinerlei Rechenschaft schuldig. | |
## Legale Grauzonen | |
Ihre Kontrolle durch staatliche Organe ist kaum möglich, zu sehr sind diese | |
auf die Mithilfe oder gar Anleitung durch private Experten angewiesen. Sie | |
sorgen in der ohnehin klandestinen Welt der Geheimdienste für noch mehr | |
Intransparenz und operieren oftmals in einer legalen Grauzone, wie unter | |
anderem der Skandal um die Blackwater-Söldner im Irak gezeigt hat. | |
Diese Praxis ist nicht nur in den USA üblich: Im Juli 2014 hat das | |
Rüstungsunternehmen Rheinmetall AG den früheren Entwicklungsminister Dirk | |
Niebel (FDP) als Berater und Lobbyisten unter Vertrag genommen. Die | |
Abwerbung hochrangiger Regierungsmitglieder durch Privatunternehmen, die | |
mit hoch dotierten Jobs locken, birgt gravierende Risiken – nicht nur weil | |
im Staatsdienst gesammelte Kontakte, Informationen und Erfahrungen in den | |
Dienst der Gewinnsteigerung gestellt werden. | |
Die ehemaligen Politiker und Beamte wissen am besten, wie | |
Exportbeschränkungen für Technologien gegebenenfalls aufgehoben werden | |
können. Auch wenn sie im Privatauftrag unterwegs sind, können sie einem | |
Antrag auf Ausfuhrgenehmigung ein offizielles Gesicht geben. Und sie kennen | |
die Argumente, mit denen sie Regierungen und ehemalige Parteikollegen | |
überzeugen können, dass die Dienste, die ihre Arbeitgeber anbieten, für das | |
Wohl des Landes unverzichtbar sind. | |
So bleibt in Zeiten einer Politik, die Sicherheit verspricht, vor allem | |
eines sicher: Das Angebot und die Nachfrage an Techniken der Überwachung | |
ergeben in der Summe immer ein glänzendes Geschäft für alle Beteiligten. | |
Nur nicht für die Demokratien und ihre Bürger. | |
12 Nov 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.privacyinternational.org/resources/reports/big-brother-incorpora… | |
[2] http://topics.bloomberg.com/wired-for-repression/ | |
[3] http://online.wsj.com/articles/SB10001424052970203611404577044192607407780 | |
[4] http://wikileaks.org/spyfiles/ | |
[5] http://www.wassenaar.org/controllists/2013/WA-LIST | |
[6] http://www.dailydot.com/politics/nsa-technology-transfer-program-national-s… | |
## AUTOREN | |
Dietmar Kammerer | |
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