# taz.de -- Risikogruppen und die Coronakrise: „Ich lass mich nicht unterkrie… | |
> Vier Menschen erzählen von der Angst vor einer potenziell tödlichen | |
> Infektion, der Wut über Coronaleugner und ihrer Hoffnung auf den | |
> Impfstoff. | |
Bild: Teil einer Risikogruppe? Das sieht man den Menschen nicht unbedingt an | |
Je länger die Coronakrise dauert, desto unsolidarischer – oder | |
unvernünftiger – scheinen manche Menschen zu werden: Was sollen „wir | |
Gesunden“ uns einschränken, wenn das Virus nur für einige gefährlich ist? | |
Doch „die Risikogruppe“ abschirmen geht nicht, zu eng verwoben sind unsere | |
Leben. Vier Menschen berichten von der Angst vor einer potenziell tödlichen | |
Infektion, von der Wut über Coronaleugner und der Hoffnung auf den | |
Impfstoff. | |
## „Mit diesem Virus darf ich mich nicht anstecken“ | |
Ganz am Anfang wurde ja gesagt, dass sich 70 Prozent der Bevölkerung | |
anstecken müssen, bis die Pandemie vorbei ist. Und sie sich auch anstecken | |
werden. Ich hab mir gedacht: Wie soll ich es denn schaffen, ausgerechnet zu | |
den paar Glückskeksen zu gehören, an denen Corona vorbeigeht? Mein | |
Beschluss: Ich bleib zu Hause bis zur Impfung, gehe höchstens mal um den | |
Block oder in den Wald. Denn mir war klar: Mit diesem Virus darf ich mich | |
auf keinen Fall anstecken. Mit meinem halben Liter Lungenvolumen sah ich | |
mich anderenfalls schon auf der Intensivstation. | |
Ich war anfangs ziemlich panisch. Klebt das Virus an den Lebensmitteln, | |
muss ich die Verpackungen abwaschen? Fängt man sich das schon im | |
Vorbeigehen ein? Wann kommt endlich diese verdammte Impfung? Ich hörte mir | |
so ziemlich jeden Virologen-Podcast an und war ständig auf | |
Nachrichtenseiten. Nach und nach sanken die Zahlen, und es wurde klar: | |
Draußen und mit Abstand, da dürfte eigentlich nichts passieren. Ab Mai ging | |
ich wieder öfter raus, traf mich mit Freund*innen. Das konsequente | |
Zuhausebleiben hält sowieso keiner durch. Endlich wieder ein Sozialleben zu | |
haben, ein bisschen Normalität, Abwechslung zum öden Alltag am | |
Homeoffice-Schreibtisch – das hat mich erleichtert. In Gebäude ging ich | |
aber noch nicht rein. Keine Umarmung, keine Besuche in der Wohnung | |
vertrauter Menschen außer bei solchen, die sich für mich ebenfalls vor | |
Corona schützten. | |
Allmählich wurde ich unvorsichtiger, für meine Verhältnisse. Irgendwann | |
muss man draußen mal aufs Klo und dafür rein ins Café. Oder Haareschneiden | |
oder zum Arzt. Mir fiel auf: Wie die Freund*innen mir draußen am Cafétisch | |
gegenübersitzen oder Bekannte mir beim Quatschen auf der Straße | |
gegenüberstehen, das sind garantiert keine eineinhalb Meter. Trotz | |
allgegenwärtiger Masken und Abstandsgebote vergessen manche, dass sie mir | |
viel zu nahe kommen. Irgendwann fing ich an, immer selbst auf Abstand zu | |
gehen. | |
Zu vermeiden, einen Infekt mit eventuell anschließender Lungenentzündung zu | |
bekommen, fand ich schon vor Corona jeden Winter anstrengend – da schleppte | |
sich doch jede*r vollgerotzt zur Arbeit oder auf die Party. Ich bin | |
gespannt, ob sich das nach Corona ändern wird. Was ich mittlerweile | |
anstrengend finde: dass Corona für viele Leute sehr weit weg oder sogar | |
erledigt zu sein scheint. Dass sich viele so unverletzlich vorkommen, nicht | |
nur junge Leute. Auch nach vielen Berichten über gravierende Spätfolgen, | |
gerade bei leichten Verläufen. Dass das Problem der Pandemie immer noch nur | |
in „der Risikogruppe“ lokalisiert wird – und dass es deshalb angeblich | |
ausreicht, Altenheime besser zu schützen. | |
Statt Menschen in Heime einzusperren, sollten wir uns lieber vor Augen | |
führen: Corona hält sich nicht an konstruierte Gruppen und abgegrenzte | |
Orte. Nur ein Bruchteil der viel zitierten „Alten“ und „Schwachen“ lebt | |
überhaupt im Heim. Alle Gefährdeten haben alltäglich Kontakt zu Menschen, | |
die Kontakt mit dem Virus haben können. Je nach Rechnung macht „die | |
Risikogruppe“ bis zu 40 Prozent der Gesellschaft aus. Wir haben als Ganzes | |
Corona – und nur als ganze Gesellschaft werden wir es los. | |
Die zweite Welle, der Blick in Länder wie Belgien ist beängstigend: Mit den | |
steigenden Infektionszahlen wächst auch wieder die Gefahr der Triage, der | |
Priorisierung intensivmedizinischer Behandlungen je nach Allgemeinzustand. | |
Das schließt ein, dass im schlimmsten Fall behinderte Menschen wie ich | |
keine Intensivbehandlung bekommen. | |
Ich bin nun noch mehr zu Hause als vorher. Damit ich nicht vereinsame, hab | |
ich mir einen Heizstrahler gekauft und lasse jetzt öfter mal jemanden auf | |
meinen Balkon als noch zu Zeiten des ersten Lockdowns. Meine Eltern, die | |
ebenfalls in einem Hotspot leben, beide über 80, kann ich erst mal nicht | |
mehr besuchen. Zeit, viel zu arbeiten, aber mit weniger Freude, denn es | |
gibt kaum einen Ausgleich. Mein Leben ist im Stand-by-Modus, ich hoffe, | |
nicht auf Dauer. | |
## „Mich kann man nicht komplett abschotten“ | |
Ich bin 30 Jahre alt geworden im März, eine Woche vorm Lockdown. Das war | |
Timing! Meinen Geburtstag konnte ich noch groß feiern. Ich wohne seit mehr | |
als 10 Jahren in Berlin. Nach meiner Ausbildung in Potsdam bin ich | |
hergezogen, weil es hier 24-Stunden-Assistenz gibt, ohne die ich nicht | |
allein leben könnte. Ich gehöre zur Risikogruppe, weil ich Muskeldystrophie | |
Duchenne habe. Das ist eine angeborene Muskelerkrankung, die auch Lunge und | |
Herz betrifft. Ich kann noch ein bisschen den Kopf und die Hände bewegen. | |
Seit fünf Jahren werde ich dauerhaft beatmetet. Damals hatte ich eine | |
Herzmuskelentzündung durch zwei Viren, keiner weiß, wo die herkamen. Wenn | |
ich die Beatmung nicht gehabt hätte, wäre mein Leben zu Ende gewesen. | |
Viele Duchenne-Patienten sterben früh. Auch meinen Eltern hat man damals | |
gesagt, dass ich nur 18 bis 20 Jahre alt werde. Jetzt bin ich schon 30, es | |
gibt wenige von uns, die so alt werden dürfen. Dafür bin ich ganz schön | |
aktiv: Ich bin im Sportverein TuS Hohenschönhausen und spiele | |
Powerchair-Hockey – früher E-Rollstuhl-Hockey genannt. Unsere Mannschaft, | |
die Rocky Rolling Wheels, spielen auch in der Bundesliga. Ich bin gern auf | |
Reisen und sehr aktiv für die Deutsche Duchenne-Stiftung. Ich bestärke | |
andere Duchenne-Patienten darin, so selbstständig wie möglich zu leben. So | |
wurde ich auch von meinen Eltern erzogen. Mein Kopf ist klar, nur mein | |
Körper kann nicht so. Das heißt aber nicht, dass ich mein Leben lang bei | |
meinen Eltern wohnen bleiben muss, das wollte ich auch gar nicht. Es ist | |
für Kinder mit Duchenne wichtig, selbstbewusst mit der Krankheit umzugehen. | |
Wenn mich jetzt Freunde oder Verwandte besuchen, tragen sie die ganze Zeit | |
Mund-Nasen-Maske, meine Assistenten sowieso. Nur meine Eltern nehmen bei | |
mir in der Wohnung die Maske ab, die wissen aber auch, was da dranhängt, | |
und passen überall sonst total auf. Ich selbst trage ja im Prinzip auch die | |
ganze Zeit Maske – die Beatmungsmaske. Die Luft wird von außen angesaugt | |
und läuft durch einen Filter. Das ist schon mal ein kleiner Schutz. Aber | |
die Angst bleibt natürlich, ich hab einfach ein geschwächtes Immunsystem. | |
Ein Atemwegsinfekt kann für mich tödlich sein. Deshalb geben mir | |
Gesichtsmasken und mehr Hygiene bei anderen generell mehr Sicherheit – | |
nicht nur was Corona betrifft. | |
Im August hat die Duchenne-Stiftung eine Aktion auf dem Pariser Platz | |
gemacht, am Rand der großen Demo gegen die Coronamaßnahmen, um auf uns als | |
Risikogruppe aufmerksam zu machen. Ich selbst war aus Sorge vor einer | |
Ansteckung nicht dabei. Ich habe stattdessen mit den Duchenne-Jungs einen | |
Ausflug in den Zoo gemacht – mit Abstand natürlich und nach den offiziellen | |
Öffnungszeiten. Mir wäre das auch zu viel geworden auf dem Pariser Platz, | |
mit den vielen Menschen ohne Mundschutz. Mir war das unheimlich. | |
Nur die Risikogruppen abzuschotten, damit alle anderen wieder ein ganz | |
normales Leben führen können, halte ich übrigens für totalen Blödsinn. Ich | |
muss komplett versorgt werden, mich kann man nicht komplett abschotten. Die | |
Ansteckungsgefahr bleibt dieselbe, weil ständig wechselnde Assistenten bei | |
mir notwendig sind. | |
Und für mich heißt Abschottung: kein Sport, keine Sozialkontakte. Dann | |
liege ich nur im Bett und sitze zuhause allein im E-Rolli. Gerade für mich | |
ist es doch aber wichtig, meine kurze Lebenszeit, die mir noch bleibt, | |
ausschöpfen zu können. Ich warte jetzt auf den Impfstoff, das ist die große | |
Hoffnung. Ich lass mich da nicht unterkriegen. | |
Wenn ich draußen Menschen ohne Mundschutz begegne und die sich direkt neben | |
mich stellen, werde ich extrem angespannt. Das macht mich auch sehr wütend, | |
richtig sauer. Die reden dann von unzumutbaren Einschränkungen. Das ist | |
doch völlig überzogen. Die sollen mich mal anschauen, und dann reden wir | |
noch mal von Einschränkungen und Freiheit! Ich habe seit 5 Jahren meine | |
Beatmungsmaske auf der Nase und ich habe nicht die Möglichkeit, sie zu | |
Hause abzunehmen, weil ich keinen Bock mehr habe oder die Nase | |
wundgescheuert ist. Das sind Einschränkungen!“ | |
## „Uns geht es doch vergleichsweise wirklich gut“ | |
Ach, diese ganzen Verschwörungstheoretiker, das Schlimmste ist jetzt noch | |
QAnon, das wurde ja viel zu spät wahrgenommen. Zum Glück habe ich niemanden | |
in meinem Freundeskreis, ich wüsste gar nicht, wie ich meinen Zorn bremsen | |
sollte. Menschen, die vor Polizisten ausspucken und sagen, so, jetzt | |
kriegst du auch Corona! Das hätte ich nicht erwartet, dass Menschen so | |
werden. Aber: Während des ersten Lockdowns habe ich viel gelesen. Ich hab | |
mich mal wieder mit Camus auseinandergesetzt. Sie wissen schon: Die Pest. | |
Und dieses tolle Buch einer amerikanischen Schriftstellerin: 1918. Die Welt | |
im Fieber. Über die Spanische Grippe. Da gab es das alles auch schon. Das | |
ist schon irre, wie sich das wiederholt. | |
Also mit Lesen kam ich gut durch diese Zeit. Eigentlich ist vor allem mein | |
Mann der Risikopatient, er ist zu 100 Prozent schwerbehindert und hat COPD, | |
eine chronische Atemwegserkrankung. Das ist besonders gefährlich bei | |
Corona. | |
Vor einem Jahr sind wir nach Berlin gezogen, weil unser Haus nicht | |
behindertengerecht war und mein Sohn hier lebt. Ich wollte schon mein Leben | |
lang nach Berlin. | |
Damals, als das losging mit Corona, dachten wir, China ist weit weg. Bis | |
dann mein Sohn sagte, das ist jetzt ernst. Dann haben wir uns komplett | |
abgeschottet. Mein Sohn und die Enkel sind für uns einkaufen gegangen – | |
mein Sohn die Lebensmittel, der Enkel hat Bücher gebracht. Das haben sie | |
vor die Tür gestellt, keiner hat unsere Wohnung betreten. Wenn ich doch mal | |
rausmusste, zum Arzt, dann mit dem Taxi. Ich hatte mein Auto verkauft, als | |
ich nach Berlin zog, dann kann ich das Geld ja jetzt ins Taxi stecken. Ich | |
habe mir angewöhnt, immer beim Bestellen zu sagen: Aber bitte eins mit | |
Trennscheibe. Das klappt gut. Inzwischen fahre ich auch wieder Bus, der | |
184er hält direkt vor unserer Tür. | |
Ein bisschen zwanghaft kam ich mir vor, weil ich jeden Morgen die Zahlen | |
und die Coronalage nachgelesen habe. Das mache ich immer noch. Aber für | |
mich relativiert sich das alles auch ein bisschen. Ich habe vor einiger | |
Zeit eine junge Armenierin kennengelernt auf einer Studienreise, sie hat | |
uns dann auch besucht, wir haben einen ganz besonderen Draht zueinander. | |
Und nun schrieb sie mir: „Jetzt ist nicht mehr Corona an erster Stelle, | |
sondern der Krieg.“ Das berührt mich wirklich. | |
Da geht es uns doch vergleichsweise wirklich gut. Aber was mir noch | |
einfällt: Ich hatte bis März eine englische Konversationsgruppe in einer | |
Senioreneinrichtung, ich liebe die englische Sprache. Das ist natürlich | |
weggefallen, auch die Kontakte. Und mein Mann hatte mir zu Weihnachten eine | |
Jahreskarte für die Staatlichen Museen geschenkt. Da war ich im Januar | |
einmal im Bodemuseum und das war’s. Aber ich würde das auch als sekundär | |
bezeichnen, für einen überschaubaren Zeitraum können wir das alles | |
aushalten. | |
Im Sommer war auch mein 80. Geburtstag, da wollte ich eigentlich zum ersten | |
Mal eine richtige große Feier machen. Dann waren aber doch nur mein Sohn, | |
die beiden Enkel, mein Mann da. Ob ich das jetzt für den 90. aufhebe, weiß | |
ich nicht. Meine Mutter ist 102 geworden – aber wie! So alt möchte ich | |
nicht werden, das ist nicht mein Ziel. Wie gefährlich Corona für mich als | |
80-Jährige ist, damit beschäftige ich mich eigentlich nicht. Wenn man so | |
denkt, ab 60 wird es gefährlich – na dann ist ja auch die Hälfte der | |
Politiker weg. Nein, das führt nicht sehr weit. | |
Aber wenn es Leute gibt, die meinen, dass wir Alten ja nicht so | |
schützenswert sind, weil wir eh bald versterben … Diese Menschen werden | |
auch alt, das vergessen sie manchmal.“ | |
## „Den Winter überstehe ich“ | |
Ich bin Mukoviszidose-Patient, das ist auch der Grund, warum ich zur | |
Risikogruppe gehöre. Das Thema Viren und Bakterien ist für uns immer | |
präsent, das ganze Leben. Manche wissen ja, dass Mukoviszidose mit einem | |
zähen Schleim in der Lunge verbunden ist. Das ist eh ein Nährboden für | |
Bakterien. Deshalb sind viele von uns die ganze Zeit mit einer chronischen | |
Lungenentzündung dabei. Viele Mukoviszidose-Patienten verbringen die Hälfte | |
ihres Lebens im Krankenhaus, um sich von irgendwelchen Keimen | |
„reinzuwaschen“. Ich bin jedes Jahr ein bis fünf Mal für jeweils 14 Tage … | |
Krankenhaus. Im Winter muss ich besonders aufpassen. Wenn man sich als | |
Mukoviszidose-Patient eine Grippe einfängt, kann einem das die ganze | |
Lebensrealität auseinanderhauen, und zwar dauerhaft. | |
Wegen Corona muss ich jetzt noch mehr aufpassen. Ich bin seit März quasi | |
nur noch zu Hause, komplett abgeschottet, gehe mal einkaufen oder für einen | |
Spaziergang raus, aber selbst das ist schwierig ohne viele Leute drumrum – | |
ich wohne in Moabit. An meinem Geburtstag vor zwei Wochen war ich seit März | |
das erste Mal wieder essen mit meiner Freundin. | |
Mit der Arbeit habe ich Glück. Ich hab Psychologie studiert und arbeite als | |
Tutor für Medizinstudenten im Lernzentrum der Charité. Wir sind ohne Druck | |
ins Homeoffice gewechselt, hatten viel Zeit, den Lehrbetrieb umzustellen. | |
Jetzt nach einem Semester Onlineunterricht habe ich schon Lust auf reales | |
Unterrichten, aber das wird für mich noch eine Weile dauern. Dass ich | |
weniger Freunde sehe, ist schade, klar. Auch an Familienbesuche trauen | |
wir uns noch nicht so richtig ran – das findet meine Mutter natürlich nicht | |
toll. | |
Die Einschränkungen durch Corona sind für uns Mukoviszidose-Patienten nicht | |
so neu wie für alle anderen. Viele von uns fahren nicht Bus oder Bahn, | |
meiden gerade im Winter große Menschenansammlungen und tragen zum Teil auch | |
Mundschutz. Ich würde mir fast wünschen, das wäre etwas, was wir alle als | |
Gesellschaft beibehalten, gerade im Winter. Für Menschen, für die Viren und | |
Bakterien generell gefährlich sind, ist das eine große Erleichterung. Ich | |
sehe das auch an mir: Ich habe sonst immer bis zu 10 Infekte im Jahr. | |
Dieses Jahr hatte ich noch keinen. | |
Ich dachte eigentlich, dass das ein Mehrwert dieser Zeit sein könnte, dass | |
die Leute sensibler werden. Nun sieht es gerade so aus, dass die Leute noch | |
unsensibler werden. Aber es ist auch so, dass dieser Teil der Gesellschaft | |
lauter ist als die anderen. Frustrierend ist es dennoch. Die Demos gegen | |
Coronamaßnahmen ärgern mich schon sehr. Ich kann ja nicht einmal zu einer | |
Gegendemo gehen, was ich vielleicht sonst machen würde. Ich kann das nur | |
aussitzen. Ich habe auch in meinem engeren Bekanntenkreis Skeptiker, und | |
selbst da kann ich nicht viel ausrichten. Die kennen mich und wissen, dass | |
das für mich ein besonderes Risiko ist, und sagen trotzdem: kein Problem, | |
dieses Corona. Ich habe versucht mit denen zu reden, ging nicht. Dann habe | |
ich versucht, nicht darüber zu reden, ging auch nicht. Ich habe jetzt | |
resigniert. | |
Nur die Risikogruppen abschotten? Ganz ehrlich, wenn das ein Weg wäre, | |
durch diese Pandemie zu kommen, wäre ich persönlich sogar bereit dazu. Aber | |
nach allem, was ich aus der Wissenschaft weiß, ist das überhaupt keine | |
gangbare Option. | |
Das große Positive, was die Pandemie für mich gebracht hat, ist, dass ich | |
mit meiner Freundin quasi zusammenziehen musste. Das hatten wir uns vorher | |
nie vorstellen können und jetzt ist es ganz natürlich gekommen und | |
wunderschön. Also: Den Winter überstehe ich.“ | |
1 Nov 2020 | |
## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
Rebecca Maskos | |
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