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# taz.de -- Zulieferfirmen im Corona-Teillockdown: Die Vergessenen?
> Hotels, Bars und Restaurants müssen schließen, sie bekommen finanzielle
> Hilfe. Aber auch Taxiunternehmen, Wäschereien und Putzfirmen leiden.
Bild: Bekommen auch sie staatliche Unterstützung im Teillockdown?
Berlin taz | Wäschereien, die Bettwäsche in Hotels waschen,
Reinigungsunternehmen, die in Restaurants sauber machen, und
Taxiunternehmen, die Tourist:innen vom Bahnhof zu ihrer Unterkunft bringen:
Der [1][Lockdown light] trifft auch Zulieferbetriebe hart.
Bei der Bundespressekonferenz am vergangenen Donnerstag stellten
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sowie Bundesfinanzminister
Olaf Scholz (SPD) zwar Wirtschaftshilfen vor, die betroffene Unternehmen
schnell und unbürokratisch entlasten sollen.
Doch damit sind vor allem Hotels, Bars, Gaststätten und Veranstaltungsorte
gemeint – all jene Betriebe also, die zur Umsetzung der neuen
Coronamaßnahmen schließen müssen. Sie sollen 75 Prozent des Umsatzes vom
November 2019 als Entschädigung bekommen, um damit die laufenden Fixkosten
weiterhin abdecken zu können.
Indirekt betroffen von den Schließungen sind auch die Unternehmen, die
zuliefern. Denn auch sie müssen den Betrieb teilweise komplett einstellen.
Ob und wie sie finanziell unterstützt werden, steht noch nicht fest,
darüber wird aktuell noch beraten.
## „Alles fällt weg“
Wer mit Vertreter:innen aus den Zulieferbranchen spricht, der merkt, wie
sehr sie die wirtschaftlichen Auswirkungen des Teillockdowns fürchten.
Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen,
sagt: „Taxiunternehmen werden zwar nicht geschlossen, aber die Kund:innen
werden uns weggenommen.“ Er hofft, dass Unternehmen aus der Branche die
finanzielle Unterstützung ebenso beanspruchen können wie etwa Hotels.
Wenn Gastronomie, Hotels [2][und Clubs] schließen, habe das schwerwiegende
Auswirkungen auf Taxifahrer:innen. „Da kommt alles zusammen.
Flughafentransporte, die Fahrt zu Messen oder Hotels – alles fällt weg.“
Betroffen seien besonders Taxiunternehmen in Großstädten, da
Veranstaltungen dort das Hauptgeschäft seien.
Dazu kommt für Taxifahrer:innen noch die sogenannte Betriebspflicht: „Eine
Taxilizenz verpflichtet zum Betrieb. Aber das macht gar keinen Sinn, wenn
ein Taxifahrer dann acht Stunden am Tag am Bahnhof steht, ohne eine einzige
Person zu transportieren. Da ist der Umsatz auch gleich null“, kritisiert
Oppermann. „Es würde wirtschaftlich mehr Sinn machen, wenn Taxifahrer:innen
schließen müssen und stattdessen die 75 Prozent vom Umsatz aus dem November
letzten Jahres kriegen.“
Auch Marco Dörschel, Geschäftsführer einer Berliner Wäscherei, ist besorgt.
Normalerweise beliefert sein Betrieb Hotels mit frischer Wäsche. Seine
Angestellten hat Dörschel in Kurzarbeit geschickt. „Es gibt kaum
Geschäftsreisen und keine Tourist:innen“, sagt er. Anstatt der üblichen 700
Tonnen Wäsche im Monat habe es im April gerade mal 15 Tonnen gegeben. Für
den kommenden Monat sei Ähnliches zu erwarten. Dörschel hofft, dass die
staatliche Unterstützung auch für seine Branche greift. Denn: „Das Jahr ist
gelaufen. Wir erwarten nichts mehr.“
Auch Geschäftsführer Youssef Mortada von der Reinigungsfirma Clean Agency
in München hofft auf die Unterstützung. Er sagt: „Normalerweise reinigen
wir 500 Hotelzimmer. Momentan sind es hingegen gerade mal 10.“
3 Nov 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Christina Gutsmiedl
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