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# taz.de -- Hohe Positionen in der Politik: So geht weibliche Macht
> Weniger laut, aber mit genialen Strategien: Drei Frauen haben es an
> zentrale politische Stellen geschafft. Sie zeigen: Macht kommt von
> machen.
Bild: Ganz oben: Kramp-Karrenbauer (v. l.), von der Leyen und Merkel
Ob Angela Merkel, Annegret Kramp-Karrenbauer und Ursula von der Leyen
Feministinnen sind – who cares? Es sind drei extrem erfolgreiche Frauen an
zentralen politischen Stellen, die den Kindern dieser Gesellschaft zeigen,
dass eine Frau Kanzlerin kann, CDU-Chefin, [1][EU-Chefin] und, wiederholt,
[2][Verteidigungsministerin]. Was macht die CDU uns hier machtpolitisch
vor?
Punkt eins: Dieses Trio ist der Beweis dafür, dass Frauen auch ohne
ausladende Breitbeinigkeit an die mächtigsten Positionen kommen können. Was
wurde vor der Wahl zum CDU-Parteivorsitz von Friedrich Merz geprahlt, wie
viel Raum hat Jens Spahn in den vergangenen Tagen eingenommen! Am Ende
kommt Kramp-Karrenbauer ums Eck. Leise. Man hört die Frauen nicht kommen.
Punkt zwei: Begraben wir das alte Klischee, Frauen könnten nicht
netzwerken. Denn während die männlichen Kollegen Kraft und Zeit mit der
eindrücklichen Außendarstellung verschwendet zu haben scheinen, wurden
woanders die wichtigen Worte gewechselt.
Punkt drei: Macht kommt von machen. Wer die politische Landschaft gestalten
will, muss nach der Macht greifen. Und die liegt in der Politik, gemacht
von Politiker*innen, in Parteien. Besserwisserische Debattenbeiträge auf
Twitter schlagen Wellen, bringen aber keine konkrete Veränderung. Das
„Politiker*innen müssten mal“ ist durchaus bequem, Frauenquoten konkret zu
verankern schon etwas komplexer.
## Lehrstück über weibliche Macht
Für Frauen, die gestalten wollen, ist die CDU gerade um einiges attraktiver
geworden. Machtpolitisch hat diese Partei es in puncto Frauen einfach
drauf. So viel Sisterhood wie im Trio Merkel/von der
Leyen/Kramp-Karrenbauer gibt es bei SPD, Linken oder Grünen nicht zu sehen.
Dabei ließe sich dort, anders als in der CDU, weibliche Führung auch mit
feministischen Inhalten verbinden. Inhaltlich wird diese christliche
Damenunion – da darf man sich nichts vormachen – enttäuschen.
Denn natürlich ist Merkel immer noch die Kanzlerin, der man die Ehe für
alle hinterhertragen musste, und Kramp-Karrenbauer immer noch diejenige,
die meint, genau diese Öffnung der Ehe führe zu „einer Heirat unter engen
Verwandten oder von mehr als zwei Menschen“. Am Ende werden wir auch diese
Frauen an ihrer Politik messen müssen, nicht an ihrem Geschlecht.
Und trotzdem: Dieses Trio liefert gerade ein Lehrstück über weibliche
Macht. Die drei stützen sich über Jahre, spielen das Spiel auf ihre Weise –
weniger laut, strategisch genial. Und im entscheidenden Moment greifen sie
zu. Das ist einfach nicht schlecht.
18 Jul 2019
## LINKS
[1] /Von-der-Leyen-wird-Kommissionschefin/!5612233
[2] /Neue-Verteidigungsministerin/!5612244
## AUTOREN
Katrin Gottschalk
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