| # taz.de -- Kürzungen in der Hauptstadt: Kampf um Berlins Kultur | |
| > In der Debatte um die drastischen Einsparungen der Berliner | |
| > Landesregierung im Kulturbereich teilt Monika Grütters (CDU) gegen ihre | |
| > Parteifreunde aus. | |
| Bild: Gar nicht happy mit dem Verhandlungsergebnis ihres Parteikollegen und Ber… | |
| Berlin taz | Wie sehr die Berliner Kulturszene angesichts der | |
| [1][drastischen Einsparungen] in Sorge ist, konnte man am Mittwochabend im | |
| Deutschen Theater sehen: Die Kammer war fast bis auf den letzten Platz | |
| besetzt, Kulturschaffende kamen in Scharen zur Diskussionsveranstaltung des | |
| RBB mit dem Titel „Krisen, Kürzung, Konsequenzen: Wie weiter in der | |
| Berliner Kultur?“ | |
| Geladen waren neben dem ehemaligen Finanzsenator und Sprecher der | |
| Grünen-Fraktion für Kulturfinanzierung, [2][Daniel Wesener], auch die | |
| CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Staatsministerin für Kultur und | |
| Medien, [3][Monika Grütters]. Ebenfalls zu Gast war Hamburgs Kultursenator | |
| Carsten Brosda (SPD) – der immerhin hat in der Hansestadt den | |
| [4][Kulturetat um zwölf Prozent] erhöht, statt ihn wie in der Hauptstadt um | |
| zwölf Prozent zu kürzen. | |
| Durch Abwesenheit glänzte hingegen Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU), | |
| der die Kürzungen in Höhe von rund 130 Millionen Euro [5][zu verantworten | |
| hat]. Umso mehr wurde dafür über ihn geredet: keine Kommunikation mit der | |
| Kulturszene, kein Einsatz für Kulturschaffende in den Verhandlungen, | |
| „handwerklich sowie politisches Unvermögen“ (Wesener) – die Liste der | |
| Vorwürfe gegen den ehemaligen Universal-Manager war lang. | |
| ## Kritik aus der eigenen Partei | |
| Selbst Parteikollegin Grütters schoss – sehr zur Freude des Publikums – | |
| gegen Chialo. So sei in der Kommunikation zwischen Kulturverwaltung und | |
| Kulturszene in den vergangenen Monaten offenbar einiges schiefgelaufen. | |
| Auch Chialos Verhandlungsergebnis findet sie „bedauerlich“: „Im | |
| Kulturbereich wurde der Rotstift überproportional angesetzt“, kritisierte | |
| Grütters. „Das ist eine politische Setzung.“ | |
| Tatsächlich ist der relativ kleine Kulturetat nach dem Verkehrsbereich am | |
| stärksten von den Kürzungen betroffen. Und das in Zeiten, wo ein | |
| [6][Kulturkampf von rechts] tobt. Grütters sprach von einer Fürsorgepflicht | |
| des Staates gegenüber der Kultur als Garant für Demokratie, | |
| gesellschaftlichen Zusammenhalt und Fortschritt. Das sei in der CDU | |
| eigentlich immer Konsens gewesen – „zumindest bis jetzt“. | |
| ## Kultur wird geopfert | |
| Auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner, ebenfalls CDU, kam bei | |
| Grütters nicht gut weg. [7][Seine klassistische Äußerung], dass | |
| Supermarktkassiererinnen nicht in die Oper gehen, aber mit ihrem Steuergeld | |
| die Eintrittskarten subventionieren, wollte die CDU-Politikerin am liebsten | |
| nicht mehr hören. Dass die Äußerung unklug war, habe Wegner aber | |
| mittlerweile auch kapiert. Schließlich seien Sätze wie dieser nicht | |
| ungefährlich: „Wir sollten die Kultur nicht auf dem Altar flotter Sprüche | |
| opfern.“ | |
| Einig waren sich die Politiker*innen von CDU, SPD und Grünen darin, | |
| dass Kultur nicht bloß – wie von Wegner propagiert – ein privates | |
| Freizeitvergnügen ist, das jede*r gefälligst selbst zahlen soll. Oder wie | |
| Wesener sagte: „Kultur ist kein Gedöns, sondern Grundversorgung.“ Und ein | |
| Aushängeschild dieser Stadt. „Ich bin froh, dass das Gesicht unserer | |
| Hauptstadt nicht der Flughafen ist, sondern die Kultur“, sagte Grütters. | |
| Die Frage ist, wie lange das so bleibt. | |
| 16 Jan 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marie Frank | |
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