| # taz.de -- Protest gegen Kürzungen: Ohne Kunst ist alles nichts | |
| > Aus Protest gegen die Kürzungen an der Universität der Künste haben | |
| > Studierende die Fassade schwarz verhüllt. Sie sehen mehr als ihre Lehre | |
| > in Gefahr. | |
| Bild: Mit der Verhüllung der UdK wollen die Studierenden zeigen, welches Loch … | |
| Berlin taz | Das Hauptgebäude der Universität der Künste (UdK) in | |
| Berlin-Charlottenburg ist zwar nicht ganz so kunstvoll verhüllt, wie es | |
| Verpackungskünstler [1][Christo zu tun pflegte] – aber es handelt sich hier | |
| ja auch um angehende Künstler*innen. Zumal die UdK-Studierenden sehr viel | |
| weniger Geld zur Verfügung hatten als der weltbekannte | |
| Reichstags-Verhüller. | |
| Und ums Geld – beziehungsweise fehlende Geld – geht es auch an diesem | |
| Dienstagmittag. Hunderte Studierende und Lehrende haben sich in klirrender | |
| Kälte bei strahlendem Sonnenschein versammelt, um gegen die massiven | |
| Kürzungen an Europas größter Kunsthochschule zu protestieren. | |
| Während am aufgebauten „Kiosk der Solidarität“ Kuchen verteilt wird, bem�… | |
| sich die Polizei, die vielen Leute an die Seite zu drängen, um den | |
| Bürgersteig freizuhalten – Ordnung muss sein im gutbürgerlichen | |
| Charlottenburg. Auf der kleinen Bühne ärgert sich eine UdK-Studentin der | |
| Initiative „Bildung braucht Budget“ darüber, ihre Energie auf die | |
| Verhüllung des Gebäudes statt auf progressive künstlerische Inhalte | |
| verwenden zu müssen. „Das ist keine Kunst, das ist Protest“, sagt sie mit | |
| Blick auf das riesige schwarze Banner an der Fassade, das das Loch | |
| symbolisieren soll, das ohne Kunst, Kultur und Wissenschaft in der Stadt | |
| und der Gesellschaft entstehen würde. | |
| In seinem Sparhaushalt hat der schwarz-rote Berliner Senat Kürzungen von | |
| über [2][acht Prozent für die Hochschulen] beschlossen. Für die UdK als | |
| Berlins kleinste Universität bedeutet das acht Millionen Euro weniger Geld, | |
| in der Lehre sollen 30 Prozent eingespart werden. Freie Stellen werden | |
| nicht mehr besetzt und Professor*innen durch schlechter bezahlte | |
| Lehrbeauftragte ersetzt, weshalb die Studierenden um die Qualität der Lehre | |
| fürchten. | |
| ## „Keine Spar-, sondern Abwicklungsmaßnahmen“ | |
| Der Präsident der UdK, Norbert Palz, wirkt fast schon verzweifelt, als er | |
| am Dienstag in seiner Rede den Berliner Senat auffordert, den Studierenden | |
| und der Stadt eine Zukunft zu geben und die Kürzungen zurückzunehmen. | |
| Schließlich brauche es Kunst und Kultur angesichts der Misere der Welt | |
| dringender denn je. | |
| „Wer soll denn die [3][Wohnungskrise] lösen, wenn nicht die | |
| Architekturstudenten“, wird Architekturprofessor Matthias Noell noch | |
| deutlicher. Für ihn sind die Kürzungen keine Spar-, sondern | |
| Abwicklungsmaßnahmen. Er warnt vor einer „gravierenden Transformation“, | |
| schließlich lebe Berlin von Kunst und Kultur. | |
| Statt undemokratischen „Sparprogrammen hinter verschlossenen Türen“ brauche | |
| es mehr Fantasie und Poesie sowie Raum für Widerspruch. In diesem Sinne | |
| beendet er dann auch die Kundgebung ganz poetisch in Anlehnung an Max | |
| Frisch: „Ein Aufruf zur Hoffnung ist ein Aufruf zum Widerstand. Lang lebe | |
| der Widerstand!“ | |
| 11 Feb 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marie Frank | |
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