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# taz.de -- Sorge um Arbeitsräume für Künstler: Es wird eng für kreatives S…
> Wie es angesichts der Kürzungen im Berliner Kulturbereich mit dem
> Arbeitsraumprogramm weitergeht, ist unklar. Fest steht: Mehr Räume wird
> es nicht geben.
Bild: Das Atelierhaus in der Neuköllner Hobrechtstraße 31 (Teilansicht)
Berlin taz | Bei Daniela Billig bleiben viele Fragen offen. „Beim
schwarz-roten Senat weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut“, sagt
die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Berliner
Abgeordnetenhaus der taz. Billigs Kritik richtet sich gegen die Antworten
der Senatskulturverwaltung auf ihre schriftliche Anfrage zu den
Auswirkungen der [1][Kürzungen im Kulturbereich] auf das
Arbeitsraumprogramm. Mit diesem Thema wird sich an diesem Montag auch der
Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses beschäftigen. Es dürfte zu einem
Schlagabtausch zwischen dem Senat und den Oppositionsparteien kommen.
[2][Mit dem Programm] werden Arbeitsräume an professionell tätige,
freischaffende Künstler:innen mit Wohnsitz in Berlin vergeben und
gefördert. Dafür wurde 2020 eigens die Kulturraum Berlin gGmbH (KRB)
gegründet. Die Sparpläne des schwarz-roten Senats sehen nun vor, dass die
KRB abgewickelt, das Arbeitsraumprogramm aber fortgeführt werden soll.
Billig wollte daher wissen, welche Auswirkungen die Kürzungen auf die
Verlängerung oder den Neuabschluss bestehender und geplanter Anmietungen
durch die KRB haben. Die Antwort fällt ernüchternd aus. Einerseits heißt
es, dass die „Einsparpotenziale einer Abschaffung der KRB und alternativen
Wahrnehmung der dort wahrgenommenen Aufgaben“ zu prüfen sind. Andererseits
sei aber auch eine Umstrukturierung der KRB oder ein „anderes Konstrukt
außerhalb der Senatsverwaltung“ möglich.
Auch welche Mietverträge im Einzelnen betroffen sind, wollte Daniela Billig
wissen – ohne Erfolg. Denn die genauen Auswirkungen auf die Mietverträge
des Arbeitsraumprogramms seien „derzeit noch nicht absehbar“, so die
Senatskulturverwaltung. Es könne jedoch davon ausgegangen werden, dass es
künftig beim Arbeitsraumprogramm eher um Bestandssicherung und nicht um
Wachstum gehe. Heißt: Die Finanzierung der bestehenden Arbeits- und
Kulturräume soll zwar gesichert werden, man könne jedoch nicht versprechen,
dass die Zahl der Kulturräume in den nächsten Jahren zunehmen werde.
Das liest sich wie ein Offenbarungseid. Denn gute und bezahlbare Räume sind
eine [3][Grundvoraussetzung für künstlerisches Schaffen] und damit die
kulturelle Vielfalt. „Dass im beschlossenen Kulturhaushalt für 2025 jedoch
festgeschrieben wurde, die KRB abschaffen zu wollen, steht hierzu im klaren
Widerspruch“, so die [4][Kulturraum Berlin gGmbH].
## Planlosigkeit oder Absicht?
Auch die anderen Antworten auf Daniela Billigs Fragen bleiben im
Ungefähren. So lasse sich „aktuell noch keine Aussage zu der Betroffenheit
einzelner Orte treffen“. Auch die Auswirkungen der Kürzungen auf die 22
Mitarbeitenden der KRB kann der Senat nicht beantworten.
Die KRB arbeitet derweil weiter. So beschäftigt sie sich unter anderem mit
der Rettung des Atelierhauses in der Neuköllner Hobrechtstraße 31. Es ist
eines der Ältesten im Arbeitsraumprogramm, wurde eigens dafür ausgebaut und
ist seit 1999 Schaffensmittelpunkt von 27 bildenden Künstler:innen.
Der Hauptmietvertrag endet im Juni. Eigentlich. Denn die KRB arbeitet laut
eigenen Angaben an „einer nachhaltigen Lösung für den Erhalt des
Atelierhauses“. Trotz „kritischer Haushaltskürzungen im
Arbeitsraumprogramm“ gebe es dabei Erfolge. „Das gibt dem akut bedrohten
Atelierstandort erneut Grund zur Hoffnung.“ Für eine tragfähige Lösung
seien jedoch noch letzte Hürden zu nehmen.
Genau nach solchen Einzelbeispielen hatte Daniela Billig gefragt. Hat die
Senatskulturverwaltung davon keine Kenntnis? „Im Februar hat die
Kulturverwaltung immer noch keine Ahnung, wie die Beschlüsse des
Hauptausschusses für 2025 umgesetzt werden sollen“, kritisiert Billig.
Das schaffe in der ohnehin angespannten Kulturszene noch mehr Unsicherheit.
Gleichzeitig behaupte die Verwaltung, nichts von dem zu wissen, was
Kulturschaffende längst diskutieren: Dass das Atelierhaus in der
Hobrechtstraße 31 und der Probenraum in der Wilhelmsaue 112 gekündigt oder
nicht verlängert werden. Planlosigkeit oder Absicht? „In dieser
Kulturpolitik scheint beides möglich“, sagt Billig.
16 Feb 2025
## LINKS
[1] /Kuerzungen-in-der-Hauptstadt/!6058892
[2] https://www.berlin.de/sen/kultur/foerderung/foerderprogramme/arbeitsraeume/
[3] /Ueber-Ateliers-und-die-Immobilienkrise/!5987014
[4] https://kulturraum.berlin/
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Berliner KünstlerInnen
Sparhaushalt
Verdrängung
Berliner Senat
Technische Universität Berlin
Kürzungen
Demonstration
Tanz
Freie Szene
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