# taz.de -- Kulturausschuss debattiert Kürzungen: Wenn ein (Theater-)Gerücht … | |
> In der aktuellen Fragerunde im Kulturausschuss dreht sich wieder alles um | |
> die Einsparungen. Es geht um die Volksbühne und die kommunalen Galerien. | |
Bild: Kultursenator Joe Chialo (rechts) stellt auf einer Pressekonferenz Matthi… | |
Berlin taz | Joe Chialo ist entschuldigt. Er kommt am Montagnachmittag | |
wegen eines Arzttermins genau eine Viertelstunde zu spät zur Aktuellen | |
Viertelstunde der 47. Sitzung des Kulturausschusses. Doch die dauert eh | |
immer ein bisschen länger. So kann der CDU-Kultursenator doch noch selbst | |
Stellung nehmen zur Frage seines Parteikollegen Robbin Juhnke, Sprecher für | |
Kultur, nach dem kürzlich berufenen Intendanten der Volksbühne, | |
[1][Matthias Lilienthal]. | |
Der hatte jüngst im Tagesspiegel auf sich und seine Sorgen um die | |
finanzielle Zukunft seines Hauses aufmerksam gemacht. Chialo ist froh, so | |
die kurze Variante seines Statements, mit Lilienthal genau den Richtigen | |
für die schwierige Aufgabe gefunden zu haben, einen „echten Berliner | |
Jungen“ nämlich. | |
Apropos schwierig: Die teils drastischen Einschnitte im Haushalt – die | |
Volksbühne kriegt dieses Jahr 2 Millionen Euro weniger –, befördern | |
allerlei Zukunftsängste. Immerhin wird es im Doppelhaushalt für 2026/27 | |
noch knapper, so viel ist jetzt schon klar. Die Staatssekretärin für | |
Kultur, Sarah Wedl-Wilson, spricht von „ganz großen Herausforderungen“. | |
Die Befürchtungen (man könnte auch Gerüchte sagen) nahmen zuletzt in einem | |
FAZ-Text Form an. Es werde erwogen, hieß es da, eines der vier großen | |
Häuser als eigenes Theater abzuwickeln und zur reinen Spielstätte | |
umzuwandeln. Ob das zutreffe, will Manuela Schmidt (Linke) wissen.„Es gibt | |
keine solchen Pläne“, beteuert Wedl-Wilson. | |
## „Zurückgehalten“, noch nicht komplett „gestrichen“ | |
Anderes Thema: Daniela Billig (Grüne) fragt, welche Auswirkungen es hat, | |
den Fördertopf zu streichen, aus dem die kommunalen Galerien der Bezirke | |
den ausstellenden Künstler:innen bislang Honorare zahlten. | |
Die Antwort der Staatssekretärin ist wertschätzend, denn „professionelle | |
künstlerische Leistungen sollten honoriert werden“. Allein, die | |
Haushaltslage sei eben „angespannt“. Wedl-Wilson legt Wert auf den feinen | |
Unterschied, dass die bisherigen Mittel von 650.000 Euro derzeit | |
„zurückgehalten“ werden und noch nicht komplett „gestrichen“ seien. Im | |
Übrigen verweist sie auf die weiterhin bestehenden Fördertöpfe auf | |
bezirklicher Ebene. | |
Last but not least meldet sich Robert Eschricht (AfD) zu Wort. Er bezieht | |
sich auf die jüngsten Aussagen der [2][Kanzlerkandidaten Merz und Scholz], | |
die beide das Tempelhofer Feld bebauen würden, und fragt, ob der Senat | |
Pläne für Künstlerateliers dort habe. Wedl-Wilson beantwortet das gar nicht | |
erst: Im Ausschuss gehe es nicht um Bundes-, sondern um Landespolitik, sagt | |
sie. | |
17 Feb 2025 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Hergeth | |
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