| # taz.de -- Vorstoß im Bundestag: Parlamentarier machen AfD-Verbotsantrag öff… | |
| > Mehrere Abgeordnete wollen im Bundestag in Kürze ein AfD-Verbot | |
| > beantragen. Nun präsentieren sie ihren Antrag – der einigen Zuspruch | |
| > finden soll. | |
| Bild: Ihre Forderung ist klar: Demonstrierende in Leipzig gehen für ein AfD-Ve… | |
| Berlin taz | Am Donnerstagvormittag hat sich vor der Bundespressekonferenz | |
| im Berliner Regierungsviertel eine kleine Kundgebung zusammengefunden. Etwa | |
| 30 Mitglieder der Kampagne [1][„AfD-Verbot jetzt!“] wollen damit die | |
| Abgeordenten unterstützen, die im Bundestag ein Verfahren zur Prüfung eines | |
| AfD-Verbots vor dem Bundesverfassungsgericht auf den Weg bringen wollen. | |
| „Es ist höchste Zeit, dass sich die Mehrheit der Abgeordneten hinter ein | |
| Verbot der AfD stellt und so ein klares Zeichen für den Schutz der | |
| Demokratie setzt“, sagt Julia Dück, Sprecherin der Kampagne. Diese will nun | |
| eine „massenhafte Ansprache“ von Bundestagsabgeordneten organisieren, damit | |
| der Antrag am Ende im Bundestag eine Mehrheit bekommt. | |
| Zur Bundespressekonferenz sind die Mitglieder der Kampagne erschienen, weil | |
| es lange so aussah, als würden die Bundestagsabgeordneten hier ihren | |
| Vorstoß persönlich vorstellen. Dann aber beschränkten diese sich auf eine | |
| Presseerklärung. „Die Liste der Anhaltspunkte für verfassungswidrige | |
| Tendenzen der AfD ist lang“, heißt es in der Mitteilung der Abgeordneten | |
| [2][Marco Wanderwitz (CDU)], Carmen Wegge (SPD), Till Steffen (Grüne), | |
| [3][Martina Renner (Linke)] und [4][Stefan Seidler (SSW)]. Es brauche nun | |
| „zeitnah“ die Einbringung des Verbotsantrags im Bundestag. | |
| „Es gilt zu verhindern, dass nach der furchtbaren Herrschaft der | |
| Nationalsozialisten eine in großen Teilen rechtsextreme und völkische | |
| Partei in Deutschland wieder mächtig wird“, erklärte Wanderwitz. Wegge | |
| betonte: „Wenn eine Partei bestrebt ist, die Demokratie abzuschaffen, so | |
| ist es demokratisch, diese Partei zu bekämpfen.“ Steffen konstatierte, dass | |
| die AfD sich „für den Weg der Radikalisierung entschieden“ habe. „Der | |
| Antrag ist die Konsequenz daraus.“ | |
| Renner verwies auch auf die Betroffenen, welche die AfD ins Visier nehme. | |
| „Diese Menschen warten auf ein Signal, dass der Bundestag die historische | |
| Verantwortung wahrnimmt und nach Karlsruhe geht.“ Und Seidler, der als | |
| einziger Abgeordneter den Südschleswigschen Wählerverband im Bundestag | |
| vertritt, ergänzte: „Als Demokraten ist es unsere oberste Aufgabe, diese | |
| grundlegenden Überzeugungen gegen ihre Feinde zu schützen, indem wir von | |
| allen Instrumenten unserer wehrhaften Demokratie Gebrauch machen.“ | |
| Achtseitiger Verbotsantrag | |
| Zugleich schalteten die Abgeordneten die [5][Internetseite] afd-prüfen.de | |
| mit ihrem AfD-Verbotsantrag frei. Sie alle seien Mitglieder | |
| unterschiedlicher Fraktionen und nicht immer einer Meinung, heißt es auf | |
| dieser Seite. „Worin wir uns einig sind, ist unser klares Bekenntnis zu | |
| unserer Demokratie und unserem Grundgesetz.“ Es sei „erschreckend, dass die | |
| AfD immer offener ihre Menschen- und Demokratieverachtung zeigt“. | |
| Das Grundgesetz biete aus gutem Grund die Möglichkeit, eine mögliche | |
| Verfassungswidrigkeit von Parteien prüfen zu lassen, betonen die | |
| Befürworter*innen. Die Voraussetzungen für ein Verbot seien hoch. Aber: | |
| „Wir sind davon überzeugt, dass sie im Fall der AfD gegeben sind.“ | |
| In ihrem Verbotsantrag werfen die Abgeordneten der AfD vor, die | |
| Menschenwürde aller „unverhohlen“ infrage zu stellen. Die Partei vertrete | |
| ein völkisches Gesellschaftsbild und bagatellisiere NS-Verbrechen. Sie | |
| diffamiere die Presse, andere Parlamentarier*innen und die Demokratie | |
| an sich. Zudem beschäftige sie im Bundestag mehr als 100 rechtsextreme | |
| Mitarbeiter*innen. Deshalb solle nun das Bundesverfassungsgericht ein | |
| Verfahren zur Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der AfD einleiten. | |
| Etliche Unterstützer*innen bei SPD, Grünen und Linken | |
| Weitere Namen, welche Parlamentarier*innen den AfD-Verbotsantrag im | |
| Bundestag unterstützen, nennen die Initiator*innen vorerst nicht. | |
| Einige Abgeordnete, wie der grüne Staatssekretär Michael Kellner und | |
| Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas (CDU), hatten dies selbst | |
| öffentlich gemacht. Für eine Einbringung eines AfD-Verbotsantrags im | |
| Parlament braucht es 37 Abgeordnete, fünf Prozent des Bundestags. | |
| Dem Vernehmen nach ist die Zahl der Unterstützer*innen inzwischen | |
| deutlich größer – sie finden sich vor allem in den Fraktionen von SPD und | |
| Grünen und der Linken-Gruppe. Aus der Unionsfraktion hieß es dagegen, dort | |
| stünden neben Wanderwitz [6][nur 6 weitere der 196 Abgeordneten] hinter dem | |
| Antrag. Das BSW lehnt diesen bisher ab. Auch die FDP zeigte sich kritisch. | |
| Womöglich könnten sich dort einige der Abgeordneten aber zumindest bei | |
| einer Abstimmung enthalten. | |
| Nach ihrem Schritt in die Öffentlichkeit wollen die Initiator*innen | |
| weitere Unterstützer*innen im Bundestag gewinnen. Im November soll der | |
| Antrag dann im Parlament eingereicht werden. Im Anschluss würde eine | |
| Plenardebatte geführt, am Ende eine Abstimmung abgehalten. Um den | |
| AfD-Verbotsantrag tatsächlich beim Bundesverfassungsgericht einreichen zu | |
| können, bräuchte es eine einfache Mehrheit der 736 Bundestagsabgeordneten. | |
| Gegendruck der Fraktionsspitzen von Union und SPD | |
| In den Fraktionen der Union und der SPD hatte es zuletzt einigen Druck auf | |
| die Gruppe gegeben. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (CSU) hatte | |
| den Antrag als [7][„vollkommen falsch und kontraproduktiv“] bezeichnet, | |
| Fraktionschef Friedrich Merz schloss sich an. Rolf Mützenich, | |
| Fraktionsvorsitzender der SPD, hatte erklärt, noch seien nicht alle | |
| Voraussetzungen für ein AfD-Verbot erfüllt. Er warnte davor, den Antrag | |
| schon jetzt einzubringen, und appellierte, die SPD-Fraktion müsse in dieser | |
| schwierigen Frage zusammenbleiben. | |
| Erst am Dienstag hatten indes die [8][Omas gegen rechts] und die | |
| Onlineplattform Volksverpetzer eine Petition für eine Prüfung eines | |
| AfD-Verbots mit 869.000 Stimmen an die Gruppe um Marco Wanderwitz | |
| überreicht. Zu den Unterzeichnenden gehören die Fernsehmoderatorin Ruth | |
| Moschner, die Schauspielerin Nora Tschirner und der Musiker Bela B. | |
| Die AfD gibt sich nach außen bisher gelassen und tut den AfD-Verbotsantrag | |
| ab. Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, | |
| kündigte zuletzt an, dass sein Amt bis zum Jahresende [9][ein neues | |
| Prüfergebnis zur AfD vorlegen werde]. Käme es zu einer Hochstufung der | |
| Partei als „gesichert rechtsextreme“ Vereinigung, könnte dies den | |
| Verbotsbefürworter*innen Aufwind geben. | |
| Zuletzt hatte sich auch der Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer | |
| für ein AfD-Verbotsverfahren [10][zumindest für den Thüringer | |
| AfD-Landesverband ausgesprochen], der bereits seit 2021 als „gesichert | |
| rechtsextrem“ eingestuft ist. | |
| Update am 17. Oktober um 16 Uhr | |
| 17 Oct 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.afd-verbot.jetzt | |
| [2] /Forderung-nach-AfD-Verbot/!6039276 | |
| [3] /Linke-ueber-rechte-Staatsstreichplaene/!5898971 | |
| [4] /Einziger-SSW-MdB-ueber-seinen-Job/!5818067 | |
| [5] https://www.xn--afd-prfen-v9a.de/ | |
| [6] /Diskussion-in-Bundestagsfraktionen/!6038328 | |
| [7] /Diskussion-in-Bundestagsfraktionen/!6038328 | |
| [8] /Omas-gegen-Rechts-Bundeskongress/!6027726 | |
| [9] /Deutsche-Geheimdienste-warnen/!6039805 | |
| [10] https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article407478929/thueringens-… | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| Sabine am Orde | |
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