| # taz.de -- AfD-Verbot: Leichtfertiges Abmoderieren | |
| > Ja, es gibt gute Gründe gegen ein AfD-Verbot. Aber angesichts der realen | |
| > Gefahr für die Demokratie sollte man die Pro-Argumente ernst nehmen. | |
| Bild: Aufforderung bei der Demonstration im Februar 2024 | |
| Natürlich gibt es Gründe, gegen ein AfD-Verbotsverfahren zu sein. Wenn man | |
| aus fundamentaldemokratischer Sicht Parteienverbote generell ablehnt etwa. | |
| Oder Politik und Ziele der AfD zwar vielleicht für falsch hält, aber nicht | |
| für eine wirkliche Gefahr für die Demokratie. | |
| Wer diese Gefahr aber sieht, muss die Möglichkeit eines Verbotsverfahrens | |
| ernsthafter diskutieren, als dies derzeit geschieht. Es ist erschreckend, | |
| mit welch lapidaren Argumenten Spitzenpolitiker*innen versuchen, | |
| [1][den parteiübergreifenden Vorstoß von rund 50 Abgeordneten für ein | |
| solches Verfahren] vom Tisch zu wischen. | |
| Die Demokratie in der Bundesrepublik steht derzeit so unter Druck wie | |
| vielleicht noch nie in ihrer Geschichte. Die AfD – bundesweit als | |
| rechtsextremer Verdachtsfall, drei Landesverbände gar als erwiesen | |
| rechtsextrem eingestuft – ist dafür der zentrale Akteur. | |
| In Thüringen ist die Partei bei der Landtagswahl stärkste Kraft geworden; | |
| in Sachsen und Brandenburg hat sie dieses Ziel nur knapp verfehlt, der | |
| Preis dafür war hoch. Wie die Partei den Parlamentarismus ins Chaos stürzen | |
| will, hat sie bei der Konstituierung des Erfurter Landtags eindrucksvoll | |
| unter Beweis gestellt. | |
| Angesichts dieser Lage sind die derzeit am häufigsten vorgetragenen | |
| Argumente gegen ein Verbotsverfahren erschreckend leichtgewichtig. Man muss | |
| die AfD politisch bekämpfen, heißt es da. Ein Verfahren werde die AfD | |
| nutzen, um sich als Märtyrer zu stilisieren. Und, auch gern genannt: Es | |
| werde der Partei bei der Bundestagswahl bei der Mobilisierung nutzen und | |
| sich gegen die demokratischen Parteien wenden. | |
| Das trifft alles zu, ist aber wenig überzeugend. Natürlich muss man die AfD | |
| politisch bekämpfen; da sind sich alle Demokrat*innen einig. Das aber | |
| ist in den vergangenen Jahren nur mäßig gelungen. | |
| ## Parteitaktik fehl am Platz | |
| Und den juristischen Weg zu beschreiten bedeutet ja nicht, die politische | |
| Gegenwehr aufzugeben. Zutreffend ist auch, dass die AfD ein | |
| Verbotsverfahren dafür nutzen wird, sich zum Opfer zu stilisieren. Das ist | |
| fester Bestandteil ihrer Strategie, macht die Partei also sowieso – ganz | |
| egal zu welcher Gegenmaßnahme man greift. Und selbstverständlich würde die | |
| AfD ein Verbotsverfahren bei der Bundestagswahl zur Mobilisierung nutzen – | |
| möglicherweise auch erfolgreich und auf Kosten der anderen Parteien. | |
| Doch parteitaktische Überlegungen sind hier wirklich fehl am Platz. Das | |
| gilt im Übrigen auch für den Versuch der Unionsspitze, den Verbotsvorstoß | |
| als linkes Vorhaben darzustellen. Initiator ist immerhin [2][der | |
| Christdemokrat Marco Wanderwitz.] | |
| Gewichtiger ist das Argument, dass ein Verbotsantrag in Karlsruhe besser | |
| nicht scheitern sollte. Aber auch das kann man andersherum sehen, wie die | |
| Antragsteller es in ihrem Entwurf tun. Da heißt es sinngemäß: Angesichts | |
| des handfesten Verdachts, dass die AfD verfassungswidrig ist, „gebiete“ die | |
| Verantwortung des Bundestags, eine Überprüfung durch das | |
| Bundesverfassungsgericht zu ermöglichen. Und es stimmt ja: Die Indizien für | |
| die Verfassungswidrigkeit der AfD sind massiv. Und das | |
| Bundesverfassungsgericht ist die zuständige Instanz. | |
| 11 Oct 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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