Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neonazi-Attacke auf Antifas: Weg der Gewalt
> Antifaschisten werden auf der Anreise zu einer Demo am Ostkreuz von
> Neonazis attackiert. Die Täter gehören mutmaßlich zur Partei „Der Dritte
> Weg“.
Bild: Neonazis des Dritten Weg bei einer Demo in Chemnitz
Berlin taz | Der gemeinsame Treffpunkt diente eigentlich als Schutz für
eine sichere Anreise: 16.10 Uhr am Ostkreuz, Ausgang Sonntagsstraße, nannte
die Jugend Antifa Platte den Teilnehmer:innen der [1][Demonstration
gegen rechte Strukturen in Hellersdorf] am vergangenen Samstag. Doch für
die laut Organisator:innen etwa zwei Dutzend Antifaschist:innen
wurde der Treffpunkt zu einer Falle. Unvermittelt wurden sie von einer
Gruppe von 15 bis 20 Neonazis attackiert.
Die Täter entstammen mutmaßlich aus genau jenen Strukturen, gegen die sich
die Demo unter dem Motto „Nach den Rechten schauen“ richten sollte: der
Neonazi-Kleinstpartei [2][Der Dritte Weg und dessen Jugendorganisation]. So
heißt es in einer Mitteilung der Organisator:innen: „Die Täter stammen aus
dem Umfeld der ‚Nationalrevolutionären Jugend‘ (NRJ).“ Zwei Angreifer se…
als Mitglieder der Dritten-Weg-Jugend erkannt worden. Auf taz-Anfrage teilt
das Demo-Bündnis mit: „Die Identifizierung der Angreifer erfolgte durch
anwesende Augenzeug*innen.“
Bei dem etwa 30-sekündigen Überfall sollen die Neonazis vermummt „mit
Holzknüppeln, Schlagstöcken, Handschuhen und Pfefferspray“ auf ihre Opfer
losgegangen sein. „Dabei schlugen sie gezielt gegen Köpfe und ließen auch
von bereits am Boden liegenden Personen nicht ab“, heißt es. Zwei
Antifaschist:innen, 15 und 39 Jahre alt, mussten laut Polizei mit
Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Angegriffen wurden auch zwei Bundespolizist:innen. Einer Beamtin, die
einen Angreifer festnehmen wollte, wurde demnach mit der Faust ins Gesicht
geschlagen. Ein Augenzeuge bestätigt der taz, dass sich die zwei
Polizist:innen zum Angriffsort bewegt hatten, aber in der Menge
„überfordert“ gewesen seien. Nachdem die Täter zunächst fliehen konnten,
nahm die Polizei im Anschluss am S-Bahnhof Kaulsdorf die Personalien von
drei mutmaßliche Tätern im Alter von 19 und 20 Jahren auf. Etwaige
politische Hintergründe der Täter seien derzeit Gegenstand der
Ermittlungen, so die Polizei auf Anfrage.
## Selbst verraten?
Mutmaßungen über die Angreifer hatte es bereits am Samstag gegeben. Auf X
postete die NRJ Berlin-Brandenburg ein Bild, auf dem 16 Neonazis in
einheitlicher Kleidung vor einem Dritter-Weg-Graffiti posieren. In einer
Antwort unter dem Tweet verwies die NRJ auf den Überfall am Ostkreuz. Der
Augenzeuge des Angriffs sagte der taz, die Täter hätten „schwarze
Schlauchtücher mit dem NRJ-Logo“ getragen.
Im Demo-Aufruf hatte es geheißen: Der Dritte Weg habe Hellersdorf zu seinem
„Hotspot erklärt“. Mit vielen Propagandaaktionen, Angriffen, etwa auf das
Hausprojekt AJZ Kita oder auf Einzelpersonen versuchten sie, „gezielt ein
Klima der Angst für ihre politischen Feinde zu schaffen.“ 200 Personen
beteiligten sich an der Demo, an deren Rand es ebenfalls zu
Nazi-Provokationen wie dem Hitlergruß gekommen war. Am späten Abend sei
eine Person von vermummten Angreifern aus einem Auto heraus attackiert
worden.
Laut [3][Registerstelle Marzahn-Hellersdorf] nutzt die Partei den Bezirk
„als Rückzugsort, um gerade auch Jugendliche an eine neonazistische
Organisierung heranzuführen“. Ein Mittel der Rekrutierung ist dabei
Kampfsport. Wie eine [4][Anfrage des Linken-Abgeordneten Ferat Kocak]
bestätigte, führten Mitglieder der Partei seit vergangenem Sommer dreimal
öffentliche Kampfsporttrainings auf einem Sportplatz in Pankow durch.
8 Jul 2024
## LINKS
[1] /Bewegungstermine-in-Berlin/!6020550
[2] /Dritter-Weg-in-Berlin/!5949317
[3] https://www.berliner-register.de/artikel/2023-jahresbericht-der-registerste…
[4] https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-19…
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Der III. Weg
Schwerpunkt Neonazis
Schwerpunkt Antifa
Berlin-Hellersdorf
Rechte Gewalt
Der III. Weg
taz.plan
Schwerpunkt Neonazis
Landwirtschaft
Nazis
Kolumne Bewegung
Der III. Weg
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Antifa
Der III. Weg
Der III. Weg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rechte Gewalt: Neues rechtes Selbstbewusstsein
Die Kriminalitätsstatistik von 2024 zeigt: Rechtsextreme Straftaten sind
weiter gestiegen. Linke Straftaten sind dagegen zurückgegangen.
Neonazi-Aufmarsch in Marzahn: Wieder mal Arbeit für die Antifa
In Marzahn versammelten sich 1.500 Antifaschist*innen zu einer Demo.
Neonazis hatten zuvor zu einem Aufmarsch aufgerufen.
Bewegungstermine in Berlin: Angriff auf das vielfältige Leben
Neonazis mobilisieren, um eine feministische Demo in Marzahn zu stören. Sie
fühlen sich ermächtigt, weil die bürgerliche Gesellschaft verroht.
Neonazi-Angriff am Ostkreuz: Unbehelligte Prügelattacke
Die Gefahr durch Neonazis war der Polizei bewusst. Trotzdem schützte sie
die Anreisenden zu einer Antifa-Demo im Juli nicht, zeigt eine
Senatsantwort.
Rechtsextreme Partei Der Dritte Weg: Agrarsubventionen für Staatsfeinde
Die Partei „Der Dritte Weg“ ist gegen BRD und EU. Doch führende Kader
kassieren Hunderttausende Euro Subventionen von Bund und EU.
Rechtsextreme Jugend: Rückkehr der Springerstiefel
Von der Propaganda auf Tiktok zur Aktion auf der Straße: Eine rechte
Jugendkultur breitet sich aus und bringt neue Gruppen zum Vorschein.
Bewegungstermine in Berlin: Allianz der Bedrohten gesucht
Die queere Szene streitet über Nahost, während sich faschistische Gewalt
normalisiert. Die Antifa fragt sich, wie es nach rechten Erfolgen
weitergeht.
Razzia bei Neonazipartei Dritter Weg: Ein Übergriff zu viel
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 9 Neonazis wegen eines
Überfalls auf Antifas – und Polizisten. Zahlreiche Waffen werden
beschlagnahmt.
Bewegungstermine in Berlin: Der einäugige Voltaire
In dieser Gesellschaft wird nicht gleichermaßen auf die Rechte von Menschen
geachtet. Witze über Donald Trump sind Tabu, rassistische Hetze nicht.
Aktivist über Gewalt gegen Antifa: „Nicht einfach Bock auf Schlägerei“
Wenn Rechtsradikale immer etablierter werden und die Linke immer schwächer
wird, kommen Antifa-Strategien an ihre Grenzen. Wie also mit der Gewalt
umgehen?
Neonazis vom Dritten Weg: Lautes Trommeln
Der Dritte Weg wird in Berlin aktiver und hat der NPD den Rang abgelaufen.
Doch die rechte Gefahr geht weit darüber hinaus.
Dritter Weg in Berlin: Neonazis auf Konfrontationskurs
Eine kleine Gruppe Neonazis des Dritten Weg verübt immer mehr Straftaten.
Die Gesellschaft müsse einschreiten, fordern zivilgesellschaftliche
Akteure.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.