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# taz.de -- Razzia bei Neonazipartei Dritter Weg: Ein Übergriff zu viel
> Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 9 Neonazis wegen eines
> Überfalls auf Antifas – und Polizisten. Zahlreiche Waffen werden
> beschlagnahmt.
Bild: Ausschreitungen von Neonazis des Dritten Wegs auf einer Demonstration 201…
Berlin taz | Mit einer Großrazzia ist die Berliner Staatsanwaltschaft am
Donnerstag gegen Mitglieder der Neonazipartei Dritter Weg und ihrer
Jugendorganisation Nationalrevolutionäre Jugend vorgegangen. Den neun
Verdächtigen im Alter von 17 bis 21 Jahren wird vorgeworfen, Anfang Juli an
einem [1][Übergriff auf Antifaschist:innen am Bahnhof Ostkreuz]
beteiligt gewesen zu sein.
Bei dem [2][Überfall auf die Gruppe], die sich für die gemeinsame Anreise
zu einer antifaschistischen Demonstration in Hellersdorf getroffen hatte,
wurden mehrere Personen verletzt, zwei von ihnen mussten stationär
behandelt werden. 15 bis 20 Neonazis waren laut Angaben der Jugend Antifa
Platte „mit Holzknüppeln, Schlagstöcken, Handschuhen und Pfefferspray“ auf
ihre Opfer losgegangen.
Dabei waren auch zwei Bundespolizist:innen attackiert und leicht
verletzt worden. Im Anschluss konnte die Polizei einige der zunächst
geflüchteten Täter identifizieren. Augenzeugen hatten Täter aus dem Umfeld
der Partei erkannt, nach taz-Informationen aber keine Anzeige erstattet.
Ermittelt wird zudem wegen eines Vorfalls im Januar. Damals sollen die
Neonazis laut Polizei gemeinschaftlich einen Raub begangen haben, bei dem
„ein 20-jähriger Mann aus politischer Motivation heraus angegriffen und
Teile seines mitgeführten Eigentums entwendet wurden“. Bei der nun
erfolgten Razzia durch 130 Beamt:innen in Berlin, Brandenburg und
Sachsen wurden alle Tatverdächtigen angetroffen und dabei mobile Endgeräte,
bei der Tat getragene Kleidungsstücke, ein Auto und gefährliche Gegenstände
wie Schreckschusswaffen, Schlagwerkzeuge und Elektroschocker beschlagnahmt.
## Öffentliche Zurschaustellung von Gewalt
Erst am vergangenen Wochenende hatten die Neonazis ein öffentliches
[3][Kampfsporttraining in der Lichtenberger Parkaue] durchgeführt. Bei
Kontrollen hatte die Polizei Messer, Quarzhandschuhe und Pfefferspray
festgestellt. Kampfsporttrainings im öffentlichen Raum hatten die Neonazis
auch schon in der Vergangenheit durchgeführt. Zwei derartige Vorfälle
benennt der am Dienstag vorgestellte Berliner Verfassungsschutzbericht. Der
Dritte Weg sei „die aktivste Gruppierung innerhalb des traditionellen
Rechtsextremismus“ in der Stadt. 80 Personen werden ihm zugerechnet.
Laut Informationen der taz war die Partei mittels des Neonazi-Anwalts
Matthias Bauerfeind erst vor wenigen Tagen gegen die linke Website
„Perspektive Online“ vorgegangen, die auch über den Ostkreuz-Vorfall
berichtet hatte. Die behauptete Täterschaft von Neonazis des Dritten Wegs
und ihrer Jugend seien „unwahre und diffamierende Äußerungen“, heißt es …
dem Unterlassungsschreiben, mit dem auch ein Schadensersatz von 2.000 Euro
gefordert wurde.
Dem [4][Berliner Register] zufolge steigen seit dem Jahr 2021 die Vorfälle
im Zusammenhang mit dem Dritten Weg „in Ostberlin massiv an“. Schon länger
warne man „vor der zunehmenden Gewalt“ durch die Mitglieder der
Neonazipartei. Von im vergangenen Jahr insgesamt registrierten 5.286 extrem
rechten und diskriminierenden Vorfällen in Berlin seien 550 dem Dritten Weg
und seiner Jugendorganisation zuzuordnen.
Die Berliner Linke forderte am Dienstag weitergehende Maßnahmen gegen die
Neonazis. Die Fraktionschefin Anne Helm und der innenpolitische Sprecher
Niklas Schrader schrieben in einer Mitteilung: „Es ist offensichtlich, dass
die Parteistruktur lediglich missbraucht wird, um ein Verbot zu erschweren.
Davon, dass diese Nazis im Sinne des Parteiengesetzes an der politischen
Willensbildung mitwirken, kann keine Rede sein. Die Prüfung eines
Parteiverbots ist deshalb jetzt geboten.“
18 Jul 2024
## LINKS
[1] /Neonazi-Attacke-auf-Antifas/!6019369
[2] /Aktivist-ueber-Gewalt-gegen-Antifa/!6020286
[3] https://www.instagram.com/p/C9XXf0aMIaY/?hl=de
[4] /Rassismus-in-Berlin/!6000248
## AUTOREN
Erik Peter
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