| # taz.de -- Mutter werden oder nicht?: Bis das letzte Ei gesprungen ist | |
| > Es wurde viel über Frauen gesprochen, die ihre Mutterschaft bereuen. | |
| > Unsere Autorin wollte die meiste Zeit kein Kind. Jetzt ist sie 38 und | |
| > fragt sich, ob das ein Fehler war. | |
| Einer der wenigen Momente in meinem Leben, in denen ich wirklich ein Kind | |
| wollte, war 2012 während eines Sommerurlaubs auf Korsika. Ich war 27 und | |
| schwer verliebt in meinen damaligen Freund, mit dessen uraltem VW-Kombi wir | |
| die Campingplätze an der Westküste der Insel abklapperten. Es war unser | |
| erster gemeinsamer größerer Urlaub und mein erster Campingurlaub überhaupt. | |
| Noch nie hatte ich mich der Natur so ausgeliefert gefühlt, so frei und so | |
| lebendig, und noch nie hatte ich einen derart starken Wunsch verspürt, | |
| schwanger zu werden. | |
| Tatsächlich schliefen wir dann auch ohne Kondom miteinander, ein einziges | |
| Mal. Danach diskutierten wir viel darüber und stritten ein Mal so heftig, | |
| dass mein Freund für ein paar Stunden mit dem Auto davonfuhr. Ihm war ein | |
| Kind nach einem Dreivierteljahr Beziehung viel zu früh. Ich konnte das vom | |
| Kopf her zwar nachvollziehen, empfand es auf emotionaler Ebene aber als | |
| Zurückweisung. | |
| Seit jenem Sommer, der meinem Leben eine völlig andere Wendung hätte geben | |
| können, sind elf Jahre vergangen. Elf Jahre, in denen ich die meiste Zeit | |
| über erleichtert darüber war, damals nicht schwanger geworden zu sein. Denn | |
| so konnte ich in aller Ruhe mein Studium beenden und einen Job finden, der | |
| mir Spaß macht. Und es gab so genügend Raum, um erst mal mich selbst | |
| kennenzulernen und mit meinen Ängsten und Unzulänglichkeiten | |
| zurechtzukommen. Und klar, das lange Ausgehen und Ausschlafen bis weit über | |
| 30 war auch nicht schlecht. | |
| Doch in letzter Zeit ertappe ich mich immer häufiger dabei, dass ich | |
| wehmütig an diesen einen Moment auf Korsika zurückdenke und mir vorstelle, | |
| wie mein Leben wohl aussähe, wenn ich damals Mutter geworden wäre. War es | |
| wirklich richtig, das Kinderkriegen so lange vor mir herzuschieben? Während | |
| ich damit beschäftigt war, meinen Platz im Leben zu finden, wurden meine | |
| Eizellen von Zyklus zu Zyklus weniger. Jetzt, mit 38, sind kaum noch welche | |
| da. Ich gebe es nur ungern zu, aber: So langsam steigt Panik in mir auf. | |
| Allein bin ich damit nicht, wie mir meine Therapeutin bestätigt. Im | |
| Gegenteil. Vor allem unter Akademikerinnen gebe es viele, die sich mit der | |
| Kinderfrage lange schwertun und mit Ende dreißig plötzlich doch das Gefühl | |
| kriegen, sie könnten etwas verpassen. Nicht jede wird sich ihren späten | |
| Kinderwunsch noch erfüllen können. | |
| Die Forschung hat einen Begriff für Frauen, die so lange gezögert haben, | |
| bis die Biologie für sie entschieden hat. Sie nennt sie „postponers“, also | |
| „Aufschieberinnen“. Anders als die „Frühentscheiderinnen“, denen schon… | |
| schnell klar sei, dass sie kein eigenes Kind wollen, oder die | |
| „Spätentscheiderinnen“, die sich ab 30 aufwärts gegen ein eigenes Kind | |
| entscheiden, würden die „Aufschieberinnen“ die Entscheidung wieder und | |
| wieder vertagen – und irgendwann hat sie sich dann erledigt. | |
| Bin ich eine von ihnen? | |
| Schon als kleines Mädchen kann ich mit anderen Kindern nicht besonders viel | |
| anfangen. Ich finde es furchtbar, mit meinen jüngeren Geschwistern „in der | |
| Schlange zu gehen“ – meine Worte – und blühe jedes Mal auf, wenn ich | |
| alleine bei meiner Großmutter bin und wir im Wohnzimmer Tee aus feinen | |
| Porzellantassen trinken. Die Zwillinge, die nicht mal zwei Jahre nach mir | |
| zur Welt kommen, sind für mich nur dicke, mit Möhrenbrei verschmierte | |
| Glatzköpfe, von denen ich aber andauernd einen auf dem Schoß habe. Laut | |
| meiner Mutter, damit sich meine Eifersucht in Grenzen hält. Ich glaube, es | |
| liegt auch daran, dass sie mit drei Kleinkindern, auf das bald ein viertes | |
| folgt, und einem Mann, der von morgens bis abends bei der Arbeit ist, jede | |
| Hilfe in Anspruch nimmt, die sie kriegen kann. | |
| Vielleicht finde ich deshalb bis heute die meisten Kinder nicht besonders | |
| süß oder sympathisch, sondern laut, anstrengend, überfordernd und | |
| unberechenbar. Sie riechen komisch und fassen mit ihren kleinen, | |
| schmuddeligen Fingern alles an, was man nicht vor ihnen in Sicherheit | |
| bringt. Darüber hinaus weiß ich nur selten, worüber ich mit ihnen sprechen | |
| könnte, und beim Spielen fehlt mir oft die Fantasie. Auch die Kinder meiner | |
| Freundinnen haben mit meinem Leben nicht viel zu tun, außer, dass sie uns | |
| bei unseren Unterhaltungen ständig ins Wort fallen. | |
| Kinder, die bekommen immer nur andere. Ich nicht. Ich hüte mich vor ihnen, | |
| ja, verhüte, seitdem ich 16 bin. Und wenn mal etwas schiefgeht, nehme ich | |
| die [1][„Pille danach“]. Anders als andere Frauen habe ich lange keine | |
| Bilder davon im Kopf, wie ich mit kugelrundem Bauch durch die Straßen laufe | |
| oder ein Baby in den Schlaf wiege. | |
| Ich habe auch über Jahre [2][die Pille] genommen. Im Frühjahr 2012, ein | |
| paar Monate vor dem Urlaub auf Korsika, setze ich sie ab. Nicht ich komme | |
| auf die Idee, sondern mein Freund, weil er es nicht gut findet, dass ich | |
| Hormone schlucke. Ich weiß noch, wie er damals sagt: „Dann geht es später | |
| auch leichter, wenn wir ein Kind bekommen wollen.“ Mit der Betonung auf | |
| später. | |
| In der Zwischenzeit streiten wir leidenschaftlich darüber, wie wir uns ein | |
| Leben mit Kindern vorstellen. Er will unbedingt zurück aufs Land, was bei | |
| mir die Horrorvorstellung hervorruft, dass ich irgendwo in der Pampa | |
| hocke, während er mit seinem künstlerischen Beruf durch die Gegend tourt. | |
| Dabei gibt es dafür keinerlei Anhaltspunkte: Im Großen und Ganzen ist er | |
| derjenige, der besser im Kümmern ist. Er sorgt dafür, dass wir Licht und | |
| Internet und eine warme Wohnung haben, und er ist es, der regelmäßig unsere | |
| einzigen Schützlinge, die Pflanzen, gießt. | |
| Ein weiteres Streitthema ist die Namenswahl. In unserem durchaus | |
| emanzipierten Freundeskreis ist es üblich, dass das Kind den Nachnamen des | |
| Vaters bekommt, wenn das Paar nicht verheiratet ist. Eine Freundin erklärt | |
| mir, dass sie damit die Vater-Kind-Bindung stärken wolle. Sie erzählt aber | |
| auch, dass sie deshalb mit ihrer Tochter nicht durch die | |
| Sicherheitskontrolle am Flughafen gelassen wurde. Das bestärkt mich in | |
| meiner Ansicht, dass unser zukünftiges Kind, das sich zu diesem Zeitpunkt | |
| so anfühlt wie jedes x-beliebige Debattenthema, heißen soll wie ich. | |
| Immerhin bin ich es ja auch, die ihren Körper mit einer Schwangerschaft | |
| ruiniert. Zumindest vorübergehend. | |
| Und während wir verbal unsere Kräfte messen und an unseren jeweiligen | |
| Karrieren schrauben, vergeht die Zeit. Bis mein Freund im fünften Jahr | |
| unserer Beziehung plötzlich ein Kind will. Erst zart und leise, dann immer | |
| lauter und wütender, je länger ich es vor mir herschiebe. Ich sage, dass | |
| ich erst noch mein Studium beenden möchte und meinen Roman fertig | |
| schreiben, weil ich sonst vielleicht nie mehr dazu kommen werde, und falls | |
| doch, charakterlich sicher eine andere wäre. | |
| Er, der sechs Jahre älter ist, sagt, dass er kein alter Vater werden will | |
| und wir es jetzt einfach mal probieren sollten, weil es dafür eh keinen | |
| richtigen Zeitpunkt gibt. | |
| Ich rege mich darüber auf, seinetwegen sechs Jahre weniger Zeit zu haben, | |
| um persönlich und beruflich voranzukommen. | |
| Er macht mir den Vorwurf, dass ich ihn hinhalte. Und das stimmt ja auch. | |
| Allerdings nicht, um ihn zu ärgern, sondern weil ich nicht weiß, was ich | |
| will. | |
| Wenn ich daran denke, ein Kind zu bekommen, schnürt sich mein Hals zu. Für | |
| mich erscheint ein Kind, ohne beruflich angekommen zu sein, gleichbedeutend | |
| mit der völligen Auslöschung meines bisherigen Lebens, so wie ich es liebe. | |
| Und das, was ich um mich herum beobachte, trägt nicht gerade dazu bei, dass | |
| ich eine positivere Einstellung dazu bekomme. Denn egal, wen ich frage, | |
| alle erzählen von schrecklichen Geburten, höllischen Nächten und | |
| Brustentzündungen und dass man es sich besser zwei Mal überlegen sollte, ob | |
| man sich so etwas antut. | |
| Es ist die Zeit von [3][„Regretting Motherhood“], und so wohltuend dieser | |
| Tabubruch, den die Studie der [4][israelischen Soziologin Orna Donath] | |
| ausgelöst hat, für viele auch ist, so einschüchternd ist er für mich, der | |
| ja schon ein einziger, kleiner Negativaspekt gereicht hätte, um das Projekt | |
| „Kinderkriegen“ in die gleiche Kategorie einzuordnen wie „Freeclimbing“ | |
| oder „harte Drogen nehmen“ – irgendwie verlockend, aber vollkommen | |
| wahnsinnig. Gleichzeitig bewundere ich die Frauen dafür, dass sie das | |
| Muttersein entmystifizieren. Endlich spricht mal jemand aus, was für ein | |
| pain in the ass Reproduktionsarbeit ist, mit allem was daraus folgt: | |
| mangelnde Anerkennung elterlicher Tätigkeiten, fehlende Kitaplätze, | |
| Karriereknick und Betreuungs-Gap. | |
| Während eines Zeitungspraktikums, bei dem ich vor allem Themen zu MeToo und | |
| Feminismus vorschlage, sagt eine ältere Redakteurin zu mir, dass mein | |
| journalistisches Engagement für junge Frauen ja schön und gut sei, die | |
| Probleme aber erst richtig anfingen, wenn sie Kinder kriegen. Ich verstehe | |
| ihre Anmerkung als versteckte Warnung, zumal sie meines Wissens keine hat. | |
| So wie viele Frauen seit der Einführung der Anti-Baby-Pille, vor allem, | |
| wenn sie gut ausgebildet und in Führungspositionen sind. | |
| Ich versuche, es mit dem Kopf zu lösen, und wäge stundenlang das Für und | |
| Wider von eigenen Kindern ab. | |
| Auf der Kontra-Seite: | |
| – schlaffe Brüste, Schwangerschaftsstreifen, Thrombosegefahr | |
| – für lange Zeit kein Alkohol und keine Zigaretten | |
| – die Geburt, fuck, ja, die Geburt | |
| – danach für lange Zeit kein Sex mehr, weil es wehtut | |
| – oder nie wieder Sex?! | |
| – statt Bücher, Filme, Clubs: Wickeln, Stillen, Schlafmangel | |
| – keine Aufträge mehr | |
| – vielleicht nie eine Festanstellung, obwohl ich so viel dafür getan habe | |
| – die totale Abhängigkeit von einem Mann | |
| – DIE TOTALE ABHÄNGIGKEIT VON EINEM MANN | |
| Ich will nicht vom Vater meines Kindes betrogen und durch eine Jüngere | |
| ausgetauscht werden, wie ich es im Bekanntenkreis meiner Eltern oft erlebt | |
| habe. Ich will keine alleinerziehende Mutter sein, die abhängig von | |
| Sozialleistungen und den Alimenten des Kindsvaters ist. Ich will mir meine | |
| Freundschaften nicht danach aussuchen, mit wessen Kind mein Kind gerne | |
| spielt. Ich will nicht, dass meine pubertierende Tochter mich peinlich | |
| findet. | |
| Lieber will ich mein inneres Kind noch ein bisschen hegen und pflegen. Es | |
| ist sehr anspruchsvoll und wäre gerne Einzelkind geblieben. Mich um diesen | |
| Persönlichkeitsanteil zu kümmern fällt mir schwer genug – wie soll ich da | |
| zusätzlich noch die Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernehmen? | |
| Zumal ich kein besonders positives Bild von der Mutterrolle habe. | |
| Wenn ich an eine typische Mutter denke, fällt mir zuallererst die heilige | |
| Mutter Maria ein, obwohl ich nicht katholisch bin. Aufopferungsvoll, sich | |
| selbst verleugnend. Mehr für andere da als für sich selbst. Diese Art | |
| Mutter sehe ich regelmäßig in der Nachbarschaft und werde jedes Mal wütend, | |
| dass wir Frauen so etwas mit uns machen lassen. | |
| Ich habe Angst. | |
| Ich habe Angst, eine schlechte Mutter zu sein. So schlecht, dass mein Kind | |
| vom Jugendamt abgeholt wird, wie im Computerspiel „The Sims“. Das ist mir | |
| beim Zocken früher oft passiert. | |
| Ich habe Angst, eine zu gute Mutter zu sein. So gut, dass ich in allen | |
| anderen Lebensbereichen versage, da ich mich immer nur auf eine Sache | |
| konzentrieren kann. | |
| Ich habe Angst, eine durchschnittliche Mutter zu sein. Und aus | |
| Kapazitätsgründen eine ebenso durchschnittliche Autorin, eine | |
| durchschnittliche Freundin, ein durchschnittlicher Mensch. | |
| Und die Pros? | |
| Wenn ich das so genau wüsste. | |
| Vielleicht ist es die Angst, etwas zu verpassen, was zum Menschsein, zum | |
| Frausein dazugehört. Oder wie es eine Freundin ausdrückt: „Wozu bin ich mit | |
| einem Körper auf die Welt gekommen, der so etwas Krasses kann, wenn ich es | |
| nicht nutze?“ | |
| Vielleicht macht es glücklich, etwas weiterzugeben. | |
| Nicht allein zu sein. | |
| Zu lieben und geliebt zu werden, bedingungslos. | |
| Und ja, wenn meine Mutter sich anders entschieden hätte, wäre auch ich | |
| nicht auf der Welt. Dabei bin ich so gerne hier. | |
| 2017 bleiben meine Tage aus. Mein Freund und ich sind kurz davor, nach | |
| London aufzubrechen, wo wir drei Monate verbringen wollen. Als der | |
| Frauenarzt „Herzlichen Glückwunsch“ sagt, fange ich an zu weinen. Ich rufe | |
| meinen Freund an, der genauso geschockt ist wie ich. „Ist es von einem | |
| anderen?“, fragt er. „Wir haben doch immer ein Kondom benutzt.“ Ich bin | |
| verletzt und lege auf. | |
| Später kommt meine Schwester zu Besuch und wir rauchen eine. „Eine | |
| Zigarette mehr wird das Kind auch nicht umbringen“, beruhigt sie mich. Und | |
| während wir da so auf dem Balkon stehen, steigt ein kleines Glücksgefühl in | |
| mir auf. Ich werde Mutter – und vielleicht wird jetzt doch alles gut. Doch | |
| sobald ich wieder allein bin, durchdringt ein gewaltiger Widerwille jede | |
| Faser meines Körpers. | |
| Ich will nicht, dass ein Mann seinen Samen in mich pflanzt. | |
| Ich will nicht, dass da etwas in mir heranwächst und meinen Körper besetzt. | |
| Ich will keine Hülle sein, sondern der Kern. | |
| Ich mache einen Termin bei einer Beratungsstelle für | |
| Schwangerschaftsabbrüche. Die Sozialarbeiterin hat Verständnis. Sie hält | |
| ein Kind ohne festen Job und in einer Beziehung, die zu diesem Zeitpunkt | |
| nicht besonders gut läuft, ebenfalls für keine gute Idee. Am Tag darauf | |
| ruft der Frauenarzt an. Bei der Untersuchung sei ein Fehler passiert, ich | |
| bin doch nicht schwanger. | |
| Als ich mit nichts als einem Kaffee im Bauch ins Flugzeug steige, bin ich | |
| erleichtert, und auch später noch, als ich durch Hackney laufe, am Kanal | |
| entlang bis nach London Fields. Doch zurück in Berlin holt mich das Thema | |
| wieder ein. Will ich wirklich keine Kinder? Oder will ich sie nur jetzt | |
| nicht? | |
| Eine Freundin leiht mir das Buch [5][„Motherhood“ von Sheila Heti], in dem | |
| sich die Ich-Erzählerin letztendlich gegen ein Kind entscheidet. Sie sagt: | |
| „Du musst keine Kinder bekommen, um glücklich zu sein.“ Ich blättere | |
| lustlos darin herum, höre Podcasts, in denen Frauen in meinem Alter darüber | |
| nachdenken, ob sie schwanger werden wollen oder nicht, und bin danach jedes | |
| Mal so schlau wie zuvor. Was helfen mir all die klugen Gedanken von | |
| anderen, wenn mein Herz gerade Nein sagt? | |
| Mit 34, ich reibe mich gerade zwischen einem Master und mehreren | |
| Freelance-Jobs auf, rät mir dieselbe Freundin, mich mit dem Thema „Social | |
| Freezing“ auseinanderzusetzen, also der Möglichkeit, mir Eizellen entnehmen | |
| und einfrieren zu lassen. Als meine Frauenärztin mir eine Grafik vorlegt, | |
| auf der die Fruchtbarkeitskurve ab Mitte dreißig rapide bergab geht, bin | |
| ich bestürzt. Ich wusste natürlich, dass wir Frauen nicht ewig schwanger | |
| werden können, aber nicht, dass die Chance auf ein eigenes Kind ab diesem | |
| Alter so stark abnimmt. Die Ärztin erzählt etwas von künstlicher | |
| Stimulation der Eierstöcke und davon, dass die Entnahme und Lagerung der | |
| Eizellen mehrere tausend Euro kostet. Ich höre schon nicht mehr richtig zu. | |
| Ich mag altmodisch wirken, aber für mich hört sich das alles nach „Brave | |
| New World“ von Aldous Huxley an. Außerdem ist es zu teuer für etwas, das | |
| ich nicht unbedingt will. | |
| Zwei Jahre später kommt die Pandemie, und mein Freund und ich hocken uns | |
| auf der Pelle. Statt noch mehr zu streiten, ignorieren wir einander jetzt | |
| meistens und entscheiden uns schließlich für eine Paartherapie. Die | |
| Therapeutin vermutet, dass meine Bedenken bezüglich des Kinderkriegens auch | |
| deshalb so stark sind, weil ich als Älteste von drei Geschwistern zu kurz | |
| gekommen bin. Sie versucht, mich damit zu beruhigen, dass man ein Kind ja | |
| auch in den Alltag integrieren kann. Eltern, bei denen sich alles nur noch | |
| um das Kind dreht, seien das eine Extrem, sagt sie, bei anderen laufe es | |
| einfach mit. Ein Kind bedeute nicht das Ende der eigenen Identität. | |
| Mag sein, denke ich, aber sie dringt nicht richtig zu mir durch. Auch, weil | |
| mein Freund und ich nach nicht mal drei Sitzungen merken, dass unsere | |
| Beziehung nicht mehr zu retten ist. | |
| Mit 37 bin ich 2021 also wieder Single und wohne in einer WG in | |
| Berlin-Moabit. Ich fühle mich so jung und frei wie seit Jahren nicht mehr. | |
| Bei meinem Lieblingsvietnamesen lausche ich eines Abends dem Gespräch | |
| zweier Frauen in meinem Alter, von denen die eine gerade von ihrem Freund | |
| verlassen wurde. Sie sitzt am Nachbartisch, und doch habe ich das Gefühl, | |
| dass wir Lichtjahre voneinander entfernt sind. Sie will unter allen | |
| Umständen ein Kind und ihren Wunsch mithilfe einer Samenspende in die Tat | |
| umsetzen. „Sobald ich schwanger bin, kündige ich meinen Job und ziehe | |
| wieder bei meinen Eltern ein“, sagt sie, und mir fallen vor Schreck fast | |
| die Stäbchen aus der Hand. | |
| Dann lerne ich einen neuen Mann kennen. Er sagt von Anfang an, dass er | |
| keine Kinder will. Doch was mich eigentlich beruhigen müsste, löst das | |
| genaue Gegenteil in mir aus. Ich frage mich: Waren die Fronten zwischen | |
| meinem Ex-Freund und mir zum Schluss so verhärtet, dass ich gar nicht | |
| anders konnte, als kein Kind zu wollen? Heißt das, ich will eigentlich | |
| doch? | |
| Ein paar Wochen später bekomme ich einen Anruf von meiner Gynäkologin. „Es | |
| tut mir leid, aber ich habe schlechte Nachrichten“, höre ich sie sagen. | |
| „Laut Ihrer Hormonwerte könnten Sie in den vorzeitigen Wechseljahren sein.“ | |
| Bitte, was? | |
| Ich kralle mich an der Fensterbank fest. Ja, mein letzter Zyklus hat mehr | |
| als 60 Tage gedauert, aber ich bin doch erst 37. Ich dachte immer, die | |
| Wechseljahre gehen frühestens mit Mitte vierzig los. | |
| Die Ärztin klärt mich auf: Mein Anti-Müller-Hormon, das die Anzahl der noch | |
| vorhandenen Eizellen anzeigt, sei viel zu niedrig, und – viel | |
| entscheidender – mein follikelstimulierendes Hormon FSH sei viel zu hoch. | |
| Später lese ich, dass eine von 100 Frauen vor dem 40. Lebensjahr ihre | |
| letzte Periode hat, wobei manche Spezialist:innen von einer viermal so | |
| hohen Zahl ausgehen. So weit ist es bei mir allerdings noch nicht. Wenn | |
| meine Ärztin recht hat, befinde ich mich in der Zeit davor, der Zeit des | |
| Wechsels, die auch Perimenopause genannt wird. | |
| In meinem Kopf dreht sich alles. Was bedeutet das für meine Gesundheit? | |
| Werde ich schneller alt? Und kann ich überhaupt noch schwanger werden? | |
| Am Abend fahre ich zu meinem neuen Freund. „Findest du mich noch | |
| attraktiv?“, frage ich, während wir auf dem Boden sitzen, Bier trinken und | |
| Thai-Curry aus kleinen Pappschalen essen. „Klar!“, sagt er und nimmt mich | |
| in den Arm. Ich fühle mich trotzdem hässlich, irgendwie grau. Insgeheim | |
| unterstelle ich ihm, erleichtert zu sein, dass es mit dem Kinderkriegen bei | |
| mir höchstwahrscheinlich nicht klappt. | |
| Ich putze mir die Nase und denke daran, was ohne Kind alles besser geht: | |
| ein Buch schreiben, die Welt bereisen, Lesen, Nachdenken. In mir breitet | |
| sich ein Gefühl der Ruhe aus. Ich glaube, das kommt daher, dass meine | |
| Melancholie endlich einen Ort gefunden hat. Oder es liegt am Bier. | |
| In den Wochen darauf sauge ich alle Informationen über die vorzeitigen | |
| Wechseljahre auf, die ich finden kann. Ich lese von einem erhöhten Risiko, | |
| Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Demenz zu bekommen. Mit einem | |
| Schlag fühle ich mich alt und habe all die misogynen Begriffe im Kopf, mit | |
| denen ältere Frauen beschimpft werden: ausgemergelte Ziege, alte Schachtel, | |
| Hexe. Ich schäme mich dafür, weil ich ältere Frauen eigentlich super finde. | |
| Meine Großmutter, die ein richtiger Ladyboss war, meine Mutter, die immer | |
| mehr zu einem wird, die Sängerinnen Françoise Cactus und Peaches, das | |
| feministische Performance-Kollektiv She She Pop, die Schriftstellerin Siri | |
| Hustvedt. Wenn ich an mich in 20 Jahren denke, will ich genauso cool sein | |
| wie sie. Aber eben erst in 20 Jahren! | |
| Und dann bin ich auch noch kinderlos, womöglich für immer. Mehr Stigma geht | |
| kaum als Frau. Im alten Christentum predigten Männer, dass Fortpflanzung | |
| die einzige Existenzberechtigung der Frau sei. Und im Mittelalter wurden | |
| adelige Frauen zuweilen verstoßen, wenn sie keine Kinder kriegen konnten. | |
| Diese drastischen Zeiten sind zwar vorbei, aber auch heute noch ist | |
| Kinderkriegen die Norm, Ausnahmen werden kritisch beäugt. Wie das einzige | |
| kinderlose Paar im Freundeskreis meiner Eltern, das von allen bemitleidet | |
| wurde, weil ihnen angeblich etwas Entscheidendes zu ihrem Glück fehlte. | |
| Dass ihnen ihr riesiges Haus mit Pool und die zahlreichen Fernreisen | |
| reichten, konnte sich niemand so richtig vorstellen. | |
| Dabei hat der britische Verhaltensforscher Paul Dolan erst kürzlich | |
| herausgefunden, dass unverheiratete kinderlose Frauen meist glücklicher | |
| sind und länger leben als Frauen, die sich für eine Familie entschieden | |
| haben. Männer hingegen profitieren von einer Heirat, weil sie so endlich | |
| „zur Ruhe“ kommen – womit der Forscher auch gleich beantwortet hat, warum | |
| es andersherum nicht so ist. Und auch Instagram-Accounts wie „We are | |
| childfree“ oder der New-York-Times-Bestseller „Selfish Shallow and | |
| Self-Absorbed – Sixteen Writers on the Decision Not to Have Kids“ zeigen, | |
| dass man ein wunderbares, ja vielleicht sogar erfüllteres Leben ohne Kinder | |
| haben kann. | |
| Jedenfalls theoretisch. | |
| „Dann hast du halt ein paar Hormone weniger, na und?“, sagt meine | |
| Schwester, als ich ihr bei einem Spaziergang von der Vermutung der Ärztin | |
| erzähle. „Bei Männern spricht man doch auch nicht von Wechseljahren, wenn | |
| ihre Spermienqualität nachlässt.“ Stimmt eigentlich, denke ich. Wie absurd, | |
| dass die alternde Frau pathologisiert wird, während der alternde Mann so | |
| tut, als sei er in den besten Jahren, obwohl bei ihm bereits ab 40 | |
| Erektionsprobleme auftreten können und die Lust auf Sex weniger wird. | |
| Gleichzeitig lassen sich die Wechseljahre, ob vorzeitig oder nicht, auch | |
| nicht einfach so abtun. Ihre Symptome sind schließlich sehr real. | |
| Ich würde am liebsten meinen Ex-Freund anrufen und ihm sagen, dass sich | |
| unsere Streite über das Kinderthema zuletzt gar nicht mehr gelohnt haben, | |
| weil ich vermutlich sowieso nur sehr schwer schwanger geworden wäre. | |
| Stattdessen mache ich mir Vorwürfe. Hätte ich mich schon viel früher mit | |
| meinem Körper auseinandersetzen müssen? | |
| Meine Besuche beim Frauenarzt konnte ich lange an einer Hand abzählen, und | |
| wenn es vor der Periode mal zwickte, nahm ich eine Tablette. Auch, als die | |
| Beschwerden immer stärker wurden, verbuchte ich sie unter PMS, dem | |
| Prämenstruellen Syndrom: lästig, aber kein Grund zur Sorge. Die spannenden | |
| Brüste, die Stimmungsschwankungen, die unregelmäßige Periode, die | |
| Hitzewallungen, die Schlafstörungen – ich nahm sie einfach hin. Dass mir | |
| mein Körper damit möglicherweise etwas sagen wollte, hörte ich nicht. | |
| Als ich meiner Mutter erzähle, dass ich eventuell frühzeitig in den | |
| Wechseljahren bin, sagt sie, dass das bei einigen Frauen in unserer Familie | |
| so ähnlich war. Absurd, dass ich das erst jetzt erfahre. Aber darüber zu | |
| sprechen ist eben immer noch ein Tabu. | |
| Ich ärgere mich, dass ich mich durch mein jahrelanges Zögern in eine | |
| Situation hineinmanövriert habe, in der ein eigenes Kind von Tag zu Tag | |
| unwahrscheinlicher wird. Wobei: Bin ich wirklich alleine schuld daran? Was | |
| ist mit der Verantwortung unserer Gesellschaft, die immer noch nicht | |
| familienfreundlich genug ist, um uns Frauen davon zu überzeugen, dass es | |
| eine gute Idee ist, Mutter zu werden? | |
| Oder hatte ich doch recht damit, mich all die Jahre an kinderlosen Frauen | |
| zu orientieren? An Virginia Woolf, die davon überzeugt war, dass eine Frau | |
| zuallererst ihren eigenen Raum und ihr eigenes Geld braucht, um sich frei | |
| entfalten zu können. Oder Simone de Beauvoir, die der Meinung war, dass | |
| sich eine Frau vor der Mutterschaft hüten solle, sie sogar für Sklaverei | |
| hielt. Vielleicht bin ich von den vielen Mommy-Bloggerinnen und | |
| Designerkinderwagen in meiner Nachbarschaft schon so gehirngewaschen, dass | |
| ich mit einem Mal etwas will, wogegen ich mich aus guten Gründen gewehrt | |
| habe. | |
| Um mich abzulenken, gehe ich auf ein Punkkonzert. Schon nach zehn Minuten | |
| bin ich klatschnass von der Bierdusche. Ich tanze, hüpfe und werfe mich | |
| gegen fremde Körper und fühle mich für einen Abend so befreit wie schon | |
| lange nicht mehr. Ich bin keine Reproduktionsmaschine mit Brüsten und | |
| Eierstöcken, ich bin ein Mensch. Doch ich schaffe es nicht, dieses | |
| Freiheitsgefühl in den Alltag hinüberzuretten. Wohin ich auch blicke, | |
| überall geht es ums Kinderkriegen. | |
| Bei der Arbeit fällt mir plötzlich auf, dass ein paar meiner | |
| Kolleg:innen öfter schon um 16.30 Uhr Schluss machen, um ihre Kinder von | |
| der Kita oder Schule abzuholen, und auch wenn ich glaube, dass ihr | |
| Feierabend anstrengender wird als meiner, bin ich neidisch, dass sie früher | |
| gehen können. Und um spontan mit jemandem ins Theater zu gehen, muss ich | |
| ewig durch meine Kontaktliste scrollen. | |
| Auch bei unseren Familienfeiern krabbeln, brabbeln und krähen wieder vier | |
| Kleinkinder im Haus meiner Eltern. Ein Déjà-vu für meine Mutter – und eine | |
| Herausforderung für mich. Denn es ist zwar irgendwie toll, mit meinem | |
| Bruder und meinen Schwägern Bier aus Silberbechern zu trinken, während | |
| meine Schwestern und meine Schwägerin im oberen Stock im Dunkeln sitzen und | |
| stillen, aber im Gegensatz zu mir haben die Männer beides: die Kinder und | |
| das Bier. | |
| Dann – die vorherige Beziehung dauerte nicht mal ein Jahr – tritt ein neuer | |
| Mann in mein Leben. Er hat bereits ein Kind, und in unseren ersten | |
| Nachrichten bin ich genervt, dass ich mich danach richten muss, wann er | |
| seinen Sohn zu Besuch hat und wann nicht. Aber dann lerne ich den Jungen | |
| kennen und habe ihn auf Anhieb gern. Zum ersten Treffen bringe ich | |
| Dinosaurier-Tattoos und Kuchen mit, er freut sich. Nachdem der Kuchen alle | |
| ist, hat er einen Schreianfall. Und auch sonst schwankt unser Verhältnis | |
| stark, mal will er, dass ich weggehe, dann nimmt er wie selbstverständlich | |
| meine Hand. Wenn er mich ablehnt, reißt jedes Mal ein kleines Stück von | |
| meinem Herzen ab. | |
| Ich habe weiter Zyklusbeschwerden. Jemand empfiehlt mir eine Frauenärztin, | |
| die auf Hormone spezialisiert ist. Sie arbeitet – natürlich – in einem | |
| Kinderwunschzentrum. Im Wartezimmer sitzen sehr blasse und faltige Paare. | |
| Ich gucke noch mal hin und erschrecke mich. Die sind ja genauso alt wie | |
| ich. | |
| Meine neue Gynäkologin ist eine resolute Frau ohne Kinder. Sie guckt sich | |
| meine Hormonwerte an und sagt: „Ach, wissen Sie, manchmal ist man ohne | |
| Kinder besser dran.“ Ich solle „es ein bisschen sportlich sehen“. Denn | |
| vielleicht bessern sich meine Werte ja auch wieder. Und wenn sie sich | |
| verschlechtern, könne man das Östrogendefizit mit bioidentischen Hormonen | |
| ausgleichen, um mögliche Krankheitsrisiken zu reduzieren. Das wird Frauen, | |
| die zu früh in die Wechseljahre kommen, grundsätzlich empfohlen. | |
| „Kann ich denn überhaupt noch schwanger werden?“, frage ich. | |
| Die Ärztin nickt. Schwanger werden könne ich so lange, bis das letzte Ei | |
| gesprungen sei, wenn auch mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit. | |
| Ich erinnere mich, wie ich Weihnachten für all die Kinder Geschenke gekauft | |
| habe, die nicht meine sind. | |
| Ich denke daran, wie zärtlich mein Freund seinem Sohn die Zähne putzt. Und | |
| daran, wie meine Schwester immer sagt, dass die Liebe zu ihrer Tochter | |
| größer sei als jede Liebe, die sie bisher für jemanden empfunden hat. | |
| Ich habe keine Kinder. | |
| Ich habe nicht mal einen Hund. | |
| Aber hey, ich bin flexibel und man kann mich dort einsetzen, wo ich | |
| gebraucht werde. | |
| Habe ich durch meine panische Angst vor der westdeutschen | |
| Einfamilienhausfalle meinen Kinderwunsch verdrängt? Oder durch meine | |
| Karriere? | |
| Wobei, welche Karriere? | |
| „Dein Baby ist dein Roman“, sagt mein neuer Freund. | |
| „Dazu müsste ich ihn aber endlich schreiben“, sage ich. | |
| Ostern verbringen wir zusammen bei meiner Familie. Vier Tage lang dreht | |
| sich alles um die Kinder. Wir färben Eier, wir suchen Eier, wir essen Eier, | |
| wir fahren mit einem Kind in die Notaufnahme, weil es zu viele Eier | |
| gegessen hat. Wie viele Eier ich wohl noch habe? | |
| Als ich meiner Mutter erzähle, dass eines ihrer Enkelkinder vor Wut das | |
| Mobile über dem Wickeltisch kaputt getreten hat, fühlt sich meine Schwester | |
| in ihrem Erziehungsstil angegriffen und fährt mich an, dass ich mich nicht | |
| einmischen soll. Mir platzt der Kragen. Wozu bin ich tagelang Statistin in | |
| meinem eigenen Elternhaus gewesen und habe meinen Namen gegen „Tante Anna | |
| hier“, „Tante Anna da“ eingetauscht, wenn ich zum Dank für meine Mühen … | |
| Ende angeschrien werde? | |
| Ich sage: „Immer diese Scheiß-Mütter.“ | |
| Später vertragen wir uns wieder, doch ich fühle mich allein. Ich bin nicht | |
| mehr in der Mitte, ich bin am Rand. Als würden meine Schwestern und ich | |
| plötzlich auf zwei verschiedenen Planeten leben, wo sich die eine Spezies | |
| über die andere aufregt oder neidisch hinüberlinst, was drüben so alles | |
| möglich ist. | |
| Meine Hormonwerte schwanken. Mal sind sie so gut, dass mir meine neue | |
| Frauenärztin eine winzige Chance ausrechnet, dass es auf natürlichem Weg | |
| noch klappen kann, dann wieder so schlecht, dass sie sagt: „An Ihrer Stelle | |
| würde ich mich von einem eigenen Kind verabschieden.“ Ob ich wirklich in | |
| den vorzeitigen Wechseljahren bin, ist bis heute nicht ganz klar. | |
| Ich treffe eine Entscheidung. Ich will es wenigstens probiert haben. | |
| Mein neuer Freund zögert. Ich verstehe ihn, immerhin kennen wir uns noch | |
| nicht lange und er hat schon ein Kind. Aber ich werde nicht zulassen, dass | |
| sich mein Wunsch noch einmal in Luft auflöst. Ein Wunsch, der sich bei mir | |
| anscheinend immer nur dann einstellt, wenn mein Kopf kurz mal Sendepause | |
| hat. Oder mit anderen Worten: wenn ich frisch verliebt bin. Einerseits | |
| erschreckend, dass ich offenbar ein Steinzeitmensch bin, der zwar aufrecht | |
| gehen kann, aber ansonsten nichts gelernt hat. Andererseits kann ich mir | |
| diese kleine hormonelle Unvernunft jetzt, mit einer eigenen Wohnung und | |
| einem festen Gehalt, auch erlauben. | |
| Und wenn es nicht klappt, ist es auch okay. Dann konzentriere ich mich aufs | |
| Schreiben und reise um die Welt. In der Nebensaison, wenn gerade keine | |
| Schulferien sind. | |
| Ätsch. | |
| 2 Sep 2023 | |
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| Anna Fastabend | |
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