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# taz.de -- Kuba bürgert kritischen Künstler aus: Von Kubas Stasi ins Exil ge…
> Der kubanische Künstler Hamlet Lavastida saß seit Ende Juni in
> Untersuchungshaft. Am Samstag wurde er freigelassen und musste das Land
> verlassen.
Bild: Che leuchtet an der Fassade des kubanischen Innenministeriums in Havanna
Hamburg taz | Am Nachmittag des Samstag ist [1][Hamlet Lavastida] in einem
Wagen der kubanischen Staatssicherheit zum Internationalen Flughafen von
Havanna gefahren worden. Wenige Stunden später hob die Maschine ab, die ihn
und seine Freundin Katherine Bisquet über Madrid nach Warschau bringen
sollte. Damit endete die dreimonatige Untersuchungshaft, die der 38-jährige
Künstler seit Ende Juni in den Händen der politischen Polizei Kubas
verbracht hatte.
Vorgeworfen wurde dem kritischen Künstler, zu einer Straftat angestiftet zu
haben, zu „Aktionen des zivilem Ungehorsams“, so heißt es in kubanischen
Medien. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, so schreibt die
Schriftstellerin und Freundin von Lavastida, Katherine Bisquet, in einem
Post auf ihrer [2][Facebook-Seite].
„Die Polizei hat uns für die Freilassung von Hamlet verpflichtet, ins Exil
zu gehen“, heißt es da. Dabei blieb es nicht, denn die kubanischen Behörden
sorgten für die nötigen Ausreisedokumente, den PCR-Test für die Einreise in
den Schengenraum und setzten das Paar auch in den Flieger.
Zwangsexilierung könnte man das Procedere nennen, das Katharine Bisquet in
ihrem Post, der in mehreren kubanischen Onlinemedien publiziert wurde,
schildert. Das Vorgehen der kubanischen Sicherheitsbehörden ist nicht neu,
denn der Gang ins Exil wurde in der Vergangenheit bereits etlichen
politischen Gefangenen auferlegt, um in Freiheit zu kommen. Zuletzt 2010,
als die katholische Kirche sich für die [3][Freilassung von ursprünglich 75
oppositionellen Politaktivist*innen] und Journalist*innen
engagierte, die schließlich nach Spanien und die USA ins Exil gingen.
## Widerstand gegen Repression und Gängelung
Das sorgte damals für mehrere Jahre für ein Abebben der Proteste. Doch das
wird 2021 kaum der Fall sein, denn Lavastida, der von Juni 2020 bis Juni
2021 dank eines Stipendiums im Künstlerhaus Bethanien in Berlin lebte und
arbeitete, ist gut vernetzt. Zudem kündigte Katherine Bisquet in ihren Text
bereits an, dass die beiden ihre Meinung und ihre Einschätzung zum Vorgehen
der kubanischen Sicherheitsbehörden in den nächsten Tagen bekannt geben
werden. „Seguimos“, wir machen weiter, heißt es in dem Post von Bisquet.
Dabei sind sie nicht allein, sondern haben Unterstützung. International
durch Organisationen wie [4][Amnesty International], die Hamlet Lavastida
im August zum Gewissensgefangenen erklärten – neben fünf weiteren
Kubaner*innen.
Doch auch auf der Insel formiert sich der Widerstand gegen Repression und
staatliche Gängelung. Dort kursiert ein offizieller Antrag für die
Durchführung einer regierungskritischen Demonstration auf der Insel. Das
Recht dazu besteht laut der im Frühjahr 2019 novellierten kubanischen
Verfassung, so der Theaterdramaturg Yunior Aguilar García im Gespräch mit
der taz.
Er steht hinter der Facebook-Seite [5][Archipiélago], auf der über einen
friedlichen Wandel auf der Insel diskutiert wird. Mehr als 23.000
Mitglieder hat die Anfang August gegründete Seite. Dort kursiert auch schon
der Aufruf zum „Marcha Pacífica“ am 20. November. Ob die Demo wirklich
offiziell genehmigt wird, wie es die Aktivisten um Yunior Aguilera García
von den Behörden mit Verweis auf die Verfassung einfordern, wird sich
zeigen.
27 Sep 2021
## LINKS
[1] /Kuenstler-ueber-Repressionen-in-Kuba/!5780287
[2] https://www.facebook.com/katherine.bisquetrodriguez
[3] /Dissidenten-in-Kuba/!5132695
[4] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2021/08/cuba-amnesty-international-n…
[5] https://www.facebook.com/groups/870004956941838
## AUTOREN
Knut Henkel
## TAGS
Kuba
Opposition
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Protest
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