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# taz.de -- Science-Fiction-Serie „Colony“: Realistische Dystopien
> US-amerikanische TV-Serien der Trump-Ära werden immer politischer. Da ist
> „Colony“, die jetzt bei TNT läuft, keine Ausnahme.
Bild: Ex-FBI-Mann Will Bowman (Josh Holloway) kollaboriert mit den Außerirdisc…
91 Meter hoch und 81 Meter tief: Eine Mauer trennt die Bewohner von Los
Angeles von der Außenwelt. Nach einer Invasion kontrolliert eine unbekannte
Besatzungsmacht die Bevölkerung mit Hilfe eines omnipräsenten
Polizeiapparats. Der sorgt mit gepanzerten Fahrzeugen, automatischen Waffen
und Drohnen, die von oben überwachen und strafen, für Angst und Schrecken.
Die dystopische Welt von „Colony“ ist in ähnlicher Form schon zigmal
erzählt worden, doch dieses Mal fühlt es sich realer an. Das liegt nicht
nur an der [1][Mauer, die an das Wahlkampfthema Donald Trumps] erinnert –
auch wenn er sie eigentlich an der Grenze zu Mexiko bauen will.
Die Besatzer in „Colony“ sind außerirdischen Ursprungs, werden aber durch
menschliche Kollaborateure vertreten. Das ist auch ein Sinnbild für das
Selbstverständnis des liberalen Hollywoods, das von der Wahl Trumps kalt
erwischt wurde und das neue Klima in den USA nach Obama tatsächlich als
„außerirdisch“ empfinden muss. Obwohl die Produktion vom
„Lost“-Coshowrunner Carlton Cuse und Drehbuchautor Ryan Condal bereits vor
der Wahl Trumps im US-Fernsehen zu sehen war, ist sie im Angesicht der
Präsidentschaft und seines unberechenbaren „America first“-Nationalismus zu
einer durchaus plausiblen Zukunftsvision geworden.
Aktuelle Serien wie „Colony“ oder [2][Emmy-Abräumer „The Handmaid’s Ta…
repräsentieren mit düsteren Visionen einer nahen Zukunft den aktuellen
Zeitgeist unter US-Serienmachern, die sich zunehmend politisieren. Autor
Damon Lindelof („Lost“) formuliert es so: „Derzeit fällt es mir schwer,
etwas zu schreiben, das kein Spiegelbild der Ereignisse auf dieser Welt
ist. […] In den USA passieren Dinge, die verstörend sind, und ich will sie
besser verstehen.“
Nun arbeitet er an einer Serienadaption der komplexen Graphic-Novel
„Watchmen“, die in einer alternativen Realität zur Zeit des Kalten Krieges
spielt. Es ist eine von zahlreichen aktuelle Serienentwicklungen, die sich
ausgiebig mit dem Thema der alternativen Geschichtsschreibung beschäftigen.
Unlängst kündigten auch David Benioff und D. B. Weiss, Showrunner der
[3][Fantasy-Serie „Game Of Thrones“], ihr Nachfolgeprojekt „Confederate“
an, in dem die Südstaaten der USA die Sklaverei bis in die Gegenwart
beibehalten haben.
11 Oct 2017
## LINKS
[1] /US-Grenze-zu-Mexiko/!5377403
[2] /Fernsehpreise-in-den-USA/!5448909
[3] /Ende-siebte-Staffel-Game-of-Thrones/!5437083
## AUTOREN
Jens Mayer
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