| # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| > Die SPD macht auf sozialdemokratisch, das Patriarchat bringt die Männer | |
| > um und Deniz Yücel: ein Böhmermann ohne Vollkasko. | |
| Bild: #FreeDeniz am Kinderwagen. Yücel ist Böhmermann ohne Vollkaskoversicher… | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Jemand Lust auf Grippe ? Ich hatte zwei. | |
| Was wird besser in dieser? | |
| Salbei, Ingwer, Minze. Ich erhöhe meine Verteidigungsausgaben. | |
| Abschiebungen nach [1][Afghanistan] sind in Ordnung, weil Zivilisten dort | |
| Opfer, aber nicht Ziel von Anschlägen seien, findet [2][Thomas de | |
| Maizière]. Wie viel Zynismus geht noch? | |
| Nicht mehr viel, wenn er nicht das Argument seiner Chefin demolieren will: | |
| Deutschland, so Merkel, leiste viel bei Entwicklungshilfe und | |
| Krisenprävention, das müsse gegen Rüstungskosten gerechnet werden, so die | |
| Kanzlerin letzte Woche. Laut UNHCR ist dieser Ansatz in Afghanistan | |
| flächendeckend gescheitert. Daher schieben fünf Bundesländer derzeit nicht | |
| dorthin ab. Prompt empört sich der Innenminister, die Länder hätten keine | |
| Außenpolitik zu machen. Was die Frage aufwirft, ob Außenpolitik neuerdings | |
| im Innenministerium gemacht wird und was bitte dann das Außenministerium | |
| macht. Vermutlich dafür sorgen, dass es in Deutschland einige Gebiete gibt, | |
| wo Flüchtlinge sicher sind. De Maizières Außenpolitik wird weder in den | |
| Ländern noch im Innenministerium gemacht – Krieg führen und sich um die | |
| Folgen nicht scheren ist eher the american way of mirdochwurscht. | |
| Welt-Korrespondent [3][Deniz Yücel] ist seit fast zwei Wochen in türkischem | |
| Polizeigewahrsam. Der Fall hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen – wird | |
| ihm das helfen? | |
| Yücel ist [4][Böhmermann] ohne Vollkaskoversicherung. Auch unverdächtige | |
| Despoten wie Jürgen Trittin ziehen ihn schon des „Schweinejournalismus“; | |
| Thilo Sarrazin [5][erfocht 20.000 Euro Ohrfeigenprämie] wegen eines | |
| Yücel-Textes. Schön also, zu sehen, dass nun über 150 MdB, die | |
| Journalistengewerkschaften und „Reporter ohne Grenzen“ für ihn ein- und | |
| aufstehen. Und doch bleibt die Welle deutlich hinter dem Kampf für das | |
| Menschenrecht auf Ziegenfickergedichte zurück. Das könnte nächsten Dienstag | |
| von Vorteil sein, wenn der Haftrichter spätestens Freiheit oder U-Haft für | |
| Yücel anordnen muss. | |
| Die SPD zeigt sich bestürzt über Managergehälter, Martin Schulz will | |
| [6][die Agenda 2010 korrigieren] – macht die SPD jetzt etwa wieder auf | |
| sozialdemokratisch? | |
| Erst mal scheint die Union in die Falle zu tappen, das unbegleitete | |
| Flüchtlingskind „Agenda“ mit Freuden zu adoptieren. „Schröder hat sich … | |
| der Agenda 2010 um Deutschland verdient gemacht“, stichelt Angela Merkel | |
| jetzt gegen Schulz. Als Schröder das Konvolut 2003 im Bundestag | |
| präsentierte, lautete Merkels Einschätzung: „Der große Wurf für die | |
| Bundesrepublik Deutschland war das mit Sicherheit nicht.“ Heute erhebt die | |
| Union den Anspruch, die Hartz-Reformen „aus der Opposition heraus | |
| unterstützt zu haben“. Doch Schulz sollte wissen, dass mehrheitsfähige | |
| Politik nicht aus der Ablehnung von Projekten besteht, sondern aus | |
| Projekten. „Make Sozialpolitik great again“ krankt an dem „again“, an d… | |
| aussichtslosen „Mehr Rückwärtsgang wagen“, was zudem noch komplett | |
| unsozialdemokratisch wirkt. Die SPD wird mit einem Jein zur eigenen Politik | |
| scheitern, das hat Merkel erkannt. Die SPD wird mit einem Ja zu einer neuen | |
| Post-Agenda-Politik siegen – die liegt nur noch nicht vor. | |
| Plötzlich reden alle wieder über [7][Griechenland]. Wird der Ursprung aller | |
| Exit-Wortschöpfungen jetzt etwa doch noch Realität? Und was hieße das für | |
| die EU? | |
| Wie beim aktuellen Agenda-2010-Dissens legt sich die Bundeskanzlerin auch | |
| hier auf „Kurs gestern“ fest, keine Eurobonds. Wer die Bundesrepublik für | |
| ein gelungenes Experiment hält, kann einen Länderfinanzausgleich nicht | |
| ablehnen. | |
| Was könnte Walter Kohl noch mit seiner Zeit anstellen, außer in einem | |
| Interview Angela Merkel die [8][Schuld am Tod seiner Mutter zu geben]? | |
| Es ist ja nicht seine Zeit, sondern die Zeit des Holtzbrinck-Verlags. Wenn | |
| Bunte, Gala und der ganze „Topf voll Gold“ der Friseurzeitschriften einen | |
| Sinn haben, dann bitte: dass sie solche erwartbaren „Die Birne fällt nicht | |
| weit vom Stamm“ – Bekenntnisse drucken. Ich lese sie nicht und muss mich | |
| dann nicht an der Tragik eines belasteten Lebens ergötzen. | |
| Die Lebenserwartung der Deutschen soll bis 2030 auf 86 (Frauen) und 82 | |
| Jahre (Männer) steigen. Gute Nachricht? | |
| Cool, wie wieder keinen interessiert, warum Männer vor lauter Patriarchat | |
| fünf Jahre früher sterben. | |
| Und was machen die Borussen? | |
| RB Leipzig will, so schmähte Präsident Watzke, „Fußball spielen, um eine | |
| Getränkedose zu performen“. Beim BVB wird „Echte Liebe“ verkauft. Okay, | |
| normal bin ich für den ehrlicheren Club, doch diesmal für den BVB. | |
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| 26 Feb 2017 | |
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