| # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| > Schulz geht auf Heldenreise, AfD-Comedian Poggenburg darf nicht sprechen | |
| > und Benoît Hamon ist der Luis de Funès der franzöischen Politik. | |
| Bild: Hat zwei Daumen: Martin Schulz | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Wilders, Johnson, Trump: Wir haben Heino, wir | |
| können schon wieder nicht sagen, wir hätten ja vieles nicht gewusst. | |
| Und was wird besser in dieser? Die Spiegel-Online-Reportage aus dem Salon | |
| von Martin Schulz’ Stammfriseur weist den Weg. | |
| Der französische Präsidentschaftskandidat Franç ois Fillon hat jahrelang | |
| seiner Frau ein Gehalt verschafft, ohne dass sie arbeiten musste. Wie lange | |
| bleibt er noch Kandidat? | |
| Falsche Partei. In der bayerischen Staatsregierung hausen sechs | |
| CSU-Minister und Staatssekretäre, die 2013 in der „Verwandtenaffäre“ mit | |
| vergleichbarem Dukatenregen für Verwandte ersten Grades hervorgetreten | |
| waren. Fillon will sich zur Wahl durchschleppen, bis zum 23. April. Da | |
| könnte er nur noch dem irrlichternden Liberalen Emmanuel Marcon eine | |
| Stichwahl gegen Marine Le Pen verschaffen. | |
| Da es derzeit um mehr kaum geht, kann man sich auch den zartgrünen | |
| Außenseiter Benoît Hamon anschauen. Für ihn spricht vor allem, dass seine | |
| Gestik und Mimik sacht an Luis de Funès erinnert. Daneben will der | |
| Sozialist „politische Ökologie“, Grundeinkommen und eine „neue | |
| Energiepolitik“ im Atomland Frankreich. Keine Chance bei der Wahl, doch: | |
| erfrischend. | |
| Merkel besucht Erdoğan. Wie tief kann man noch sinken? | |
| Da war Schulz schon im September letzten Jahres als EU-Parlamentspräsident. | |
| Bald nach dem „Putsch“, mit einer Melange aus Kritik und Solidarität, die | |
| man rotzfreundlich nennen kann. | |
| Schulz verschafft der SPD ein Zwischenhoch. Ist er auch ihr neuer | |
| Heilsbringer? | |
| Hinterher kann man schlaubergern: Viele suchten einen Alternativen für | |
| Deutschland. Die große Schulz-Erzählung bewegt sich mustergültig längs der | |
| dramaturgischen Säulen der „Heldenreise“: Stufe eins – „die gewohnte W… | |
| des Mangels“, hieß auf gut sozialdemokratisch „Sigmar Gabriel“. Über den | |
| „Ruf zum Abenteuer“ und dessen „Verweigerung“: Schulz’ Versuch, in Br… | |
| zu bleiben. In Stufe vier kam der „Mentor“ – Sigmar Gabriel – und | |
| überredete unseren Helden, die Reise doch anzutreten. Fünftens überschritt | |
| der mutige Martin just die „Schwelle ohne Wiederkehr“, und nun erst kommt, | |
| sechstens, die „erste Bewährungsprobe“. Eben diese Umfragewerte, die | |
| herzlich zu Größenwahn und Unbedachtheit einladen. | |
| Die Entscheidung fällt jedoch erst in Stufe acht – der „entscheidenden | |
| Prüfung“. Klassisches Sozitelling sieht hier unorganisiertes Abrauchen vor | |
| – der „Gegner in der tiefsten Höhle“ tut ihm GroKo in den Becher, Ende. … | |
| Rot-Rot-Grün das „Elixier“ (Stufe neun), das ihn unverwundbar macht? | |
| Schafft THE SHULDS die „Auferstehung aus der Todesnähe“, oder schläft er | |
| wie alle im Bannkreis des MERKELS komatös ein? Wir sind auf Stufe sechs von | |
| zwölf, und … Werbung. | |
| Studierende verhinderten, dass AfD-Mann André Poggenburg an der Uni | |
| Magdeburg sprach. Gut so? | |
| Studierende – jedenfalls die Gruppe „campus alternative“ – hatten Pogge | |
| auch eingeladen. Als Auftakt eines Abends zu Genderthemen klingt das, als | |
| habe Mario Barth keine Zeit gehabt. Doch wenn AfD-nahe Studenten einen | |
| AfD-Comedian einladen, müssen sich alle anderen das nicht bieten lassen. | |
| Womöglich hätte man auch gar nicht hingehen müssen. | |
| Die ZDF-Reporterin Birte Meier hat ihren Arbeitgeber verklagt – weil der | |
| sie als Frau schlechter bezahlt haben soll als männliche Kollegen. Das | |
| Gericht wies die Klage zurück. Wer hat hier am meisten unrecht? | |
| RTL. Lustige Idee von Günter Wallraff, sich diesmal „Birte Meier“ zu | |
| nennen. – Das Gericht hat allerhand unappetitlichen Beifang serviert um den | |
| einen genießbaren Fisch drumherum: Kollegin Meier ist Freiberuflerin – ihr | |
| Vergleichsmann beim ZDF fest angestellt. Das Argument sticht leider, auch | |
| im umgekehrten Fall, wenn FreiberuflerInnen deutlich mehr verdienen als die | |
| Freunde der inneren Sicherheit auf den am Gesäß festgewachsenen gemütlichen | |
| Planstellen. | |
| Festangestellte können über Jahrzehnte Gehaltsverbesserungen ansammeln – | |
| Freie sind oft Modeartikel und verhandeln innerhalb eigens aufgestellter | |
| „Honorarrahmen“ ihr Salär. Übelwinde aus dem Herrenzimmer wie „Risiko e… | |
| Schwangerschaft“ und „Männer können besser verhandeln“ haben den Richter | |
| nicht sympathischer gemacht. Na ja, wenn er eine Frau mit Eiern wäre, hätte | |
| er sich ja auch beruflich für eine freie Tätigkeit als Anwalt entschieden. | |
| Und was machen die Borussen? | |
| Das Spiel gegen „RedBull“ zu nutzen, um zur Gewalt „… gegen die Bullen!… | |
| aufzurufen, ist so richtig schön offene Hose. Bin wieder Monate von jeder | |
| „SÜD“-Romantik geheilt. | |
| Fragen: MGO, MLA | |
| 5 Feb 2017 | |
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| Friedrich Küppersbusch | |
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