| # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| > Steinmeier als Sieger der Herzen, ein Schulz mit Chancen, Rechtsterror | |
| > als Einzelfall und Politik so labbrig wie Fast Food. | |
| Bild: Jetzt echt? Mit dem Sandstrahler? Auf meinen Lebenslauf? | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Seltsames Staatsoberhaupt. | |
| Und was wird besser in dieser? | |
| Hoffnung weckendes Staatsoberhaupt. | |
| Die Brandstifter, die 2015 in Nauen ein Flüchtlingsheim angezündet haben, | |
| wurden in einem deutlichen Urteil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. | |
| Sind die Nazis jetzt ausreichend abgeschreckt? | |
| Acht Jahre für den Haupttäter, einen NPD-Stadtverordneten, sollen | |
| „Generalprävention“ ausdrücken: vorbeugende Abschreckung. Allerdings sah | |
| das Gericht in Treffen, einer Whatsapp-Gruppe und weiteren Verbrechen aus | |
| dieser Rotte heraus „keine verfestigten Organisationsstrukturen“. Und | |
| verwarf so den Anklagepunkt „Bildung einer kriminellen Vereinigung“. Dieser | |
| Artikel 129 StGB ist auch ein unseliger Bursche, weil er Ermittlungen und | |
| schließlich Urteile erlaubt gegen Angeklagte, die mehr oder minder „nur | |
| ideell dabei waren“. Jedes mal gut, wenn ein Gericht nicht Tatbeteiligung | |
| konstruiert. Jedes mal irritierend, wenn Rechtsterror als Problem Einzelner | |
| behandelt wird. | |
| Die SPD liegt in verschiedenen Umfragen inzwischen bei über 30 Prozent. | |
| Wird Martin Schulz der neue Peer Steinbrück? | |
| Die Treffer kommen näher. Doch der erste Versuch, Schulz vorzuwerfen, er | |
| habe seinen Mitarbeitern das Salär aufgebessert, ist jetzt nicht das, was | |
| gewerkschaftlich veranlagtes Publikum empören wird. Steinbrück konnte | |
| keinen Wahlkampf, hatte sich selbst die Tasche gemästet, keine klare Absage | |
| an die GroKo hinbekommen und als Programm ein entschlossenes „Mal gucken“ | |
| vorgelegt. Vier interessante Fehler, doch Schulz kann sich aus den | |
| restlichen Million Stolpersteinen etwas eigenes aussuchen. Er kann | |
| Wahlkampf, seine Lebensführung wird jetzt journalistisch sandgestrahlt | |
| werden. Der eigene Machtvorschlag steht aus und als Parteichef kann er es | |
| inhaltlich nicht dabei belassen, mit seinem ganz eigenen fingerpicking | |
| „Yesterday“ zu schraddeln. Nach Gabriel hat die SPD in der | |
| Migrationspolitik mehrere Linien und den sozialpolitischen Aufbruch noch | |
| nicht formuliert. Zur Zeit ist der Unterschied zu Steinbrück: Schulz hat | |
| eine Chance. | |
| Die Grünen liegen bei nur noch acht Prozent – wird aus ihnen jetzt die neue | |
| FDP? | |
| Nein, die FDP ist keine militaristische Partei. | |
| Gestern war Bundespräsidentenwahl: Wie konnte Martin Sonneborns Vater | |
| verlieren? | |
| Fürs Protokoll: Steinmeier war erst der weitaus beliebteste Politiker in | |
| Umfragen und wurde dann von Parteien nominiert. Die Legende vom | |
| Kungelkandidaten trifft auf jeden Wettbewerber mehr zu als auf ihn. Man | |
| kann bemängeln, dass heute Bauer, Architektin, Arbeiterin und Rentner keine | |
| Spitzenpolitiker mehr werden. Das recruitmentder Parteien zielt auf the | |
| political voice kids,mit Schülerunion und Grüner Jugend. Nachdem es jedoch | |
| so ist und morgen nicht anders, spricht plötzlich altmodisches solides | |
| Handwerk stark für einen Kandidaten, der trotzdem noch wertorientiert | |
| handelt. Es hat schon auch etwas mit der Krise des deutschen Humors zu tun, | |
| wenn eine Sottise des Bundestagspräsidenten bei der Verkündung des | |
| Ergebnisses lustiger ist als der Satirekandidat. | |
| Gute Nachrichten aus den USA: Die Gewaltenteilung scheint zu funktionieren. | |
| Trumps Dekret zum Einreiseverbot für Muslime bleibt ausgesetzt. Dürfen wir | |
| auf Rettung hoffen? | |
| Man stelle sich „Trump“ als Franchiseunternehmen vor: Der Mann hat von | |
| Politik keine Ahnung, doch namenlose Paten kleben gern seinen Namen auf | |
| ihren Ramsch. Wie bei McDonalds. Trumps Unternehmerkarriere: Pleiten, | |
| Insolvenzen, Konkurse. Am Ende entschieden die Banken, seine Immobilien | |
| seien mit seinem Namen drauf mehr wert als ohne. Entscheidend ist das | |
| Gesamtkunstwerk, also ob die US-Gesellschaft das Junkfood aus der | |
| Trumpbräterei runterwürgt. Das ist unklar. Und so zwingt der Antipolitiker | |
| den Rest der Welt zu mehr Politik. | |
| HU-Präsidentin Sabine Kunst zieht Andrej Holms Kündigung zurück. Grund zu | |
| feiern? Und wenn ja, was eigentlich: die Macht der Ehrlichkeit oder die | |
| Macht einer neuen Studentenbewegung? | |
| Der ehedem Hauptamtliche Mitarbeiter Andrej Holm hat eine kunstvolle | |
| Formulierung hinbekommen, mit der er sich entschuldigt für den Eindruck, | |
| den sein Verhalten gemacht hat. Weniger für sein Verhalten. Das ist für | |
| alle Beteiligten gesichtswahrend und für die Studierenden ein Erfolg. | |
| Linken-Fraktionschef Bartsch sieht in dem Schauspiel einen Sabotageakt | |
| gegen das Modell Rot-Rot-Grün. Aber zum Beweis fehlt es an IM in der CDU. | |
| Und was machen die Borussen? | |
| Sieht nicht aus als würde Tuchel derzeit Bundespräsident von Dortmund | |
| werden. | |
| 12 Feb 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| ## TAGS | |
| Nazis | |
| Martin Schulz | |
| Borussia Dortmund | |
| Donald Trump | |
| Andrej Holm | |
| Geert Wilders | |
| Küppersbusch | |
| BVB | |
| Pkw-Maut | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Marine Le Pen | |
| Friedrich Küppersbusch | |
| Andrej Holm | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Rutte trifft nach Flanke Erdoğan, Merkel-Wasser bricht den Trump-Stein, und | |
| der Flüchtlingsdeal wird im September aktuell. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Jungbauer Seehofer fordert „Bayern zuerst“, auch Öko-Merkel bleibt Merkel, | |
| türkische Minister auf Reisen und zu guter Letzt: Cannabis. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Die SPD macht auf sozialdemokratisch, das Patriarchat bringt die Männer um | |
| und Deniz Yücel: ein Böhmermann ohne Vollkasko. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Trump verfilmt „Die Bullen von Kinderbü“, Schäuble holt sich ein | |
| „Spiegel“-Abo und Dobrindts Verkehrspolitik soll wie ein Unfall aussehen. | |
| Debatte Schulz-Manie: Vertrauen auf das G-Wort | |
| „Gerechtigkeit“ will der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zum Hauptthema | |
| seiner Kampagne machen. Nur: Welche genau meint er? | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Schulz geht auf Heldenreise, AfD-Comedian Poggenburg darf nicht sprechen | |
| und Benoît Hamon ist der Luis de Funès der franzöischen Politik. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Die SPD besetzt ihren Frontmann neu, die AfD bleibt ihrem Bernd treu – und | |
| Emma ist keine Feministin, sondern das BVB-Vereinsmaskottchen. | |
| Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| Die Causa Holm dauert weiter an, die Sozialdemokraten als verwirrter Robin | |
| Hood und mahnende Worte vom BVB-Seniorenbeirat. |