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# taz.de -- Pressefreiheit in der Türkei: Staatsanwalt fordert U-Haft für Yü…
> Der in Istanbul festgenommene Journalist wurde vom Staatsanwalt angehört.
> Der beantragt Haft, weshalb Deniz Yücel nun einem Richter vorgeführt
> wird.
Bild: Mit Autokorsos wird für die Freilassung des Journalisten demonstriert
Berlin/Istanbul epd/dpa/taz | Nach fast zwei Wochen in Polizeigewahrsam ist
der Welt-Korrespondent Deniz Yücel am Montagvormittag in Istanbul zur
Staatsanwaltschaft gebracht worden. Dort wurde der 43-Jährige vernommen,
berichtet die taz-Redakteurin Doris Akrap, die zusammen mit Beobachtern der
Welt vor Ort in Istanbul weilt.
Nach mehreren Stunden gab die Staatsanwaltschaft [1][nach Angaben der Welt]
bekannt, dass ein Antrag auf Untersuchungshaft gestellt wurde. Das
bedeutet, dass Yücel voraussichtlich noch am Montag einem Haft-Richter
vorgeführt wird.
Akrap berichtete, Deniz Yücel sei in seiner blauen Lederjacke gegen Mittag
von mehreren Polizisten vor das Büro des Staatsanwaltes geführt worden.
Dort habe er zunächst mit seinem Anwalt reden dürfen.
Die Stimmung vor Ort sei entspannt gewesen, so Akrap. Yücels Haar und Bart
seien nach der zweiwöchigen Haft mittlerweile sehr lang, er sehe
mittlerweile tatsächlich aus wie Karl Marx. Yücel hatte in einem [2][in der
Welt veröffentlichten Haftprotokoll] berichtet, dass Mitinhaftierte ihn so
nennen würde.
Nach Angaben der Polizei wird gegen Yücel wegen Mitgliedschaft in einer
Terrororganisation, Terrorpropaganda und Datenmissbrauchs ermittelt.
Hintergrund der Vorwürfe ist offenbar Yücels Berichterstattung über E-Mails
des türkischen Energieministers Berat Albayrak, einem Schwiegersohn von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
Die Mails, in denen es unter anderem um manipulierte Twitter-Accounts und
die staatliche Kontrolle über die Medien ging, waren von dem
linksgerichteten türkischen Hackerkollektiv „Redhack“ veröffentlicht
worden.
Unter dem Ausnahmezustand in der Türkei können Verdächtige bis zu 14 Tage
in Gewahrsam gehalten werden. Demnach muss Yücel spätestens Dienstag einem
Haftrichter vorgeführt oder freigelassen werden.
## Dündar hofft auf Feilassung
Der regierungskritische türkische Journalist Can Dündar hat die Festsetzung
Yücels scharf kritisiert. „Die Regierung will keine ausländischen
Beobachter mehr im Land dulden, weil diese noch mehr Möglichkeiten haben,
über die Ungerechtigkeit zu berichten, als die einheimischen Journalisten“,
sagte der frühere Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet und
Gründer der deutsch-türkischen Internetplattform Özgürüz den Ruhr
Nachrichten.
Dündar äußerte die Hoffnung, dass Yücel am Dienstag freigelassen werde.
„Deniz Yücel ist ein mutiger Korrespondent, der die wichtigen Fragen
stellt. Jetzt wird er den Preis zahlen müssen. Es gibt keine
Rechtsstaatlichkeit mehr in der Türkei, deswegen wird die Regierung über
seinen Fall entscheiden“, sagte er. Er erwarte, dass Yücel, der die
deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, aus der Türkei
ausgewiesen werde.
27 Feb 2017
## LINKS
[1] https://www.welt.de/politik/ausland/article162424325/Haftantrag-gegen-Welt-…
[2] https://www.welt.de/politik/ausland/article162384647/Deniz-Yuecel-das-Haftp…
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Veysel Ok.
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