# taz.de -- Aus Le Monde diplomatique: Frau sein auf eigenes Risiko | |
> In Trumps USA bleibt die Politik männlich dominiert und Sexismus weit | |
> verbreitet. Frauen verdienen weniger und die Müttersterblichkeit ist | |
> hoch. | |
Bild: Als Erinnerung an eine Hauptfigur der US-amerikanischen Frauenbewegung kl… | |
Wenn sie sich vorbeugt, kann man das Tatoo auf ihrem Dekolleté lesen: „Sie | |
traute es sich zu und hat’s getan.“ Es ist Tiffanys Leitspruch. Nachdem sie | |
ein paar Jahre ohne Diplom und schlecht bezahlt in einem Büro gejobbt | |
hatte, entschied sich Tiffany Runion für einen Neuanfang und schrieb sich | |
für Gender Studies an der Universität von Toledo (Ohio) ein. Nach fünf | |
arbeitsreichen Jahren, in denen sie auf vieles verzichten musste und eine | |
Menge Schulden gemacht hat, die sie noch lange begleiten werden, fand sie | |
bald eine Stelle als Sozialarbeiterin. Tiffany Runion ist eine typische | |
Vertreterin der Generation Y – oder der Millennials –, die zwischen 1980 | |
und 1999 geboren wurden und von denen die Ikone der Frauenbewegung Gloria | |
Steinem sagt, sie seien die neuen Feministinnen. | |
Erst als Mutter begriff Tiffany Runion, was mit „amerikanischer Ausnahme“ | |
gemeint war. Kein bezahlter Mutterschaftsurlaub, keine öffentlichen Krippen | |
und keine Betreuungsmöglichkeiten für kleine Kinder. Und Rechte – vor allem | |
das auf Abtreibung –, die jederzeit infrage gestellt werden können. Tiffany | |
Runion schnappt nach Luft, wenn sie all die Missstände aufzählt, die den | |
Frauen in den USA das Leben schwer machen: „Dass das mächtigste Land der | |
Welt nicht in der Lage ist, sich um seine Bürger zu kümmern, das empört | |
mich!“ | |
„Wir dürfen Auto fahren. Wir müssen keinen Mann an der Seite haben, wenn | |
wir ausgehen, reisen, arbeiten oder uns ärztlich behandeln lassen. Wir | |
können studieren, ohne Angst haben zu müssen, angegriffen zu werden. Wir | |
werden nicht gezwungen, blutjung zu heiraten“, zählt die CNN-Journalistin | |
Jessica Ravitz auf. „Wir betrachten die USA gern als mustergültig. Aber | |
trotzdem sind wir, was die Frauen angeht, in vielen Bereichen | |
unterentwickelt.“ | |
In keinem nördlichen Industrieland ist die Müttersterblichkeit so hoch wie | |
in den USA. Seit Ende der 1980er Jahre hat sie sich sogar mehr als | |
verdoppelt. Laut der Frauenorganisation Black Women’s Roundtable sterben | |
42,8 Afroamerikanerinnen auf 100.000 Lebendgeborene als Folge von | |
Komplikationen während Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett. Bei weißen | |
Frauen ist die Rate niedriger, aber immer noch hoch (12,5, im Vergleich zu | |
9,6 in Frankreich und 4 in Deutschland). Entweder verdienen die Frauen | |
nicht genug, um sich eine Krankenversicherung leisten zu können, oder sie | |
sind nicht arm genug, um eine kostenlose Versorgung in Anspruch nehmen zu | |
können, erklärt Terry O’Neill, Präsidentin von NOW (National Organization | |
for Women). | |
## Kein bezahlter Mutterschaftsurlaub | |
Die Hälfte der Arbeitnehmerschaft ist weiblich, genauso wie zwei Drittel | |
der Mindestlohnempfänger (der seit 2009 bei 7,25 Dollar stagniert). | |
Weltweit gibt es nur vier Länder ohne eine gesetzliche Regelung für den | |
bezahlten Mutterschaftsurlaub: Swasiland, Lesotho, Papua-Neuguinea und die | |
USA. In Amerika sind Unternehmen bislang lediglich dazu verpflichtet, | |
Schwangere zwölf Wochen freizustellen, unbezahlt, versteht sich, doch mit | |
Rückkehrgarantie auf die alte Stelle. | |
Steinems neue Feministinnen sind zwar mächtig sauer, aber sie würden | |
deshalb noch lange nicht auf die Straße gehen. Dahinter stecke die | |
uramerikanische Einstellung, dass sich der Staat aus dem Privatleben | |
herauszuhalten habe, bedauert die Psychologieprofessorin Virginia Valian | |
vom New Yorker Hunter College. Für die Politologin Karlyn Bowman vom | |
konservativen Thinktank American Enterprise Institute ist es sogar eine | |
Frage der Mentalität, die jenseits des Atlantiks einfach eine andere sei: | |
„Ich schätze das französische System. Aber wir sind viel | |
individualistischer. Wir fordern nicht unbedingt die Intervention des | |
Staates, auch wenn wir schon auf dem Weg dahin sind.“ Zum Beispiel sei das | |
Wort „Sozialismus“ kein Schocker mehr, wie auch Bernie Sanders Erfolg bei | |
den demokratischen Vorwahlen zeige. | |
Ohne die Hilfe ihrer Familie hätte sie es nicht geschafft, erzählt Meghan | |
Cunningham, Redakteurin bei der regionalen Tageszeitung Toledo Blade: | |
„Einen Tag vor der Geburt hab ich noch gearbeitet! Fast alle Frauen machen | |
das so: Sie sparen sich ihren Urlaub für die Zeit danach auf.“ Eine | |
Vorreiterrolle nimmt nun San Francisco ein. Ab 2017 sind dort ansässige | |
Firmen dazu verpflichtet, sechs Wochen Mutterschaftsurlaub zu bezahlen. | |
Facebook, Microsoft und Yahoo bezahlen schon von sich aus 16 Wochen. | |
Das nächste Problem ist die Kinderbetreuung: „Mir ist das erst bewusst | |
geworden, als ich selbst eine Tochter bekam. Der private Kindergarten ist | |
eine einzige Katastrophe und die Schule ist so organisiert, dass ein | |
Elternteil praktisch zu Hause bleiben muss“, klagt die New Yorkerin Anna | |
Allen, die eine NGO leitet und Alleinerziehende einer dreijährigen | |
Adoptivtochter ist. Sie zahlt 2.100 Dollar im Monat für die Betreuung ihrer | |
Tochter, genauso viel wie für die Miete. Da bleibt nicht mehr viel übrig: | |
„In Amerika werden die Werte der Familie immer hochgehalten, aber es wird | |
nichts für sie getan. In Wirklichkeit wird nur das patriarchalische System | |
unterstützt“, meint Allen. | |
## Frauen verdienen 21 Prozent weniger | |
Sandra Pagan, alleinerziehende Mutter von fünf Kindern aus der Bronx, | |
plagen vor allem finanzielle Sorgen. Sie steht jeden Morgen um fünf Uhr | |
auf, um den Haushalt zu machen, bevor sie in ihr kleines Brillengeschäft | |
geht: „Für die Nebenkosten, die Steuern und die Kosten für die Betreuung | |
meiner Kinder geht mein ganzes Einkommen drauf. Jeden Morgen frage ich | |
mich, ob ich überhaupt noch arbeiten gehen soll.“ Die Alternative wäre eine | |
magere staatliche Hilfe und Lebensmittelmarken. Seit 2000 ist die Anzahl | |
der berufstätigen Mütter deutlich gesunken. Vor einem Vierteljahrhundert | |
standen die USA mit ihrer Frauenbeschäftigungsquote auf Rang 6 unter den | |
OECD-Ländern. Heute belegen sie den 17. Platz. | |
Die demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders und Hillary | |
Clinton haben die Lohnungleichheit zum zentralen Wahlkampfthema gemacht. | |
Laut einer Studie der US-Volkszählungsbehörde (United States Census Bureau) | |
von 2014 verdienen Frauen durchschnittlich 21 Prozent weniger als ihre | |
männlichen Kollegen. Noch krasser ist die Benachteiligung der | |
Afroamerikanerinnen (mindestens 36 Prozent) und Hispanics (44 Prozent). | |
Innerhalb der jüngeren Generation verdienen Frauen im Durchschnitt 10 | |
Prozent weniger. | |
Die Männer sind nicht besser ausgebildet, im Gegenteil, aber sie halten das | |
Monopol auf die besser bezahlten Stellen. „Die gängige These ist, dass die | |
Frauen kürzertreten wollen, sobald sie Kinder haben. Aber das stimmt nicht. | |
Meistens werden sie von ihrem Arbeitgeber unter Druck gesetzt“, erklärt | |
Virginia Valian. Karlyn Bowman ist da anderer Meinung: „Viele Frauen | |
möchten lieber mit ihren Kindern zu Hause bleiben, wenn sie die Möglichkeit | |
dazu haben“, behauptet sie. „Die Nachfrage nach öffentlichen Kindergärten | |
ist zwar enorm, aber ich zweifle daran, dass irgendwann ein ausreichendes | |
Angebot geschaffen wird, weil die Kosten dafür astronomisch wären!“ | |
In konservativen Kreisen, die traditionell ein ausgewachsenes Misstrauen | |
gegen die Regierung in Washington hegen, ist man, was politische Reformen | |
angeht, skeptisch. Die 32-jährige Teilzeitbiobäuerin Elizabeth Bergmann aus | |
Ohio ist leidenschaftliche Republikanerin. Doch aus Abneigung gegen Donald | |
Trump ist sie ins Lager der Libertarian Party gewechselt. | |
## Kaum weibliche Gouverneure | |
Bergmann findet, dass die Frauen keinen Grund haben, sich zu beklagen: „Ich | |
habe noch mal angefangen, Psychologie zu studieren. Wenn ich irgendwann | |
Kinder habe, werde ich nur noch Teilzeit arbeiten; dann verdiene ich zwar | |
auch weniger, aber ich habe es dann so gewollt!“ Ist Elizabeth Bergman | |
repräsentativ für ihre Generation? „Ich glaube nicht!“, sagt sie lachend. | |
Der Anteil der alleinerziehenden Eltern, und das betrifft vor allem Frauen, | |
steigt in den USA stetig an. Nur noch 46 Prozent der Kinder leben mit | |
beiden Elternteilen zusammen. Immer weniger Frauen heiraten immer später. | |
Beim ersten Kind sind 70 Prozent der farbigen Mütter nicht verheiratet, bei | |
den weißen sind es 30 Prozent. | |
Immer mehr Frauen sind sogenannte main breadwinner, die für das | |
Familieneinkommen sorgen, weil sie entweder alleinerziehend sind oder mehr | |
verdienen als ihre Partner, erklärt Vera Cohn vom Pew Research Center in | |
Washington. Weil die breadwinner keine Angst haben, ihre Stimme zu erheben, | |
werden sie von den Politikern zugleich hofiert und gefürchtet. Über | |
bestimmte Fragen lassen diese Frauen, die mehrheitlich demokratisch wählen, | |
nicht mit sich verhandeln, wie zum Beispiel das selbstbestimmte Recht auf | |
Reproduktion oder Lohngleichheit. | |
Demgegenüber ist die Politik eindeutig männlich dominiert: Im US-Kongress | |
liegt der Anteil weiblicher Abgeordneter lediglich bei 19,4 Prozent. Die | |
Gouverneursposten sind fast komplett von Männern besetzt (44 von 50). Und | |
nur 18,8 Prozent der Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern werden von | |
Frauen regiert. Als wir unsere Gesprächspartnerinnen mit diesen Zahlen | |
konfrontieren, zucken einige mit den Schultern. „Die Politik, wie sie in | |
den USA praktiziert wird, spricht mich nicht an. Sie hat mit meiner | |
Weltvorstellung überhaupt nichts zu tun“, erklärt etwa die New Yorker | |
Lehrerin Emmaïa Gelman, die mit ihren drei kleinen Kindern und ihrer | |
Lebensgefährtin zusammenlebt. | |
## Sexistismus weit verbreitet | |
Andere legen eine unerwartete Entschlossenheit an den Tag: „Irgendwann | |
werde ich bestimmt mal kandidieren. Vielleicht für den Gemeinderat“, sagt | |
die 21-jährige Lucy Franck, die in Toledo Politik studiert. Sie stammt aus | |
Wauseon, einer kleinen Stadt in Ohio. In ihrer Familie wählen alle die | |
Republikaner. Sie wuchs in einem zutiefst konservativ und rassistisch | |
geprägten Milieu auf, in dem Schwangerschaftsabbrüche ein absolutes Tabu | |
waren, „sogar nach einer Vergewaltigung“. | |
Wer in Ohio lesbisch oder schwul ist, kann seine sexuelle Orientierung | |
nicht offen leben. „Händchen haltend durch die Gegend laufen“ wird nicht so | |
gern gesehen, wie Gina Mercurio erzählt, der der einzige feministische | |
Buchladen in Toledo gehört. Ihren Leseraum hat sie „Steinem’s Sisters“ | |
getauft, zu Ehren von Gloria Steinem, die vor 82 Jahren in Toledo zur Welt | |
kam. Jedes Jahr im August findet in der Stadt eine Gay-Pride-Parade statt, | |
mit etwa 15.000 bis 20.000 Teilnehmern, bislang ohne Zwischenfälle. | |
Die 70-jährige Marcy Kaptur ist ein Vorbild für viele junge Frauen in | |
Toledo. Die elegante Demokratin aus Ohio sitzt seit 1983 im US-Kongress. | |
Sie hat Bernie Sanders unterstützt. Als sie in den Kongress kam, gab es nur | |
ein Dutzend weibliche Abgeordnete. Mittlerweile sind es 104. „Ein | |
langsamer, aber doch stetiger Fortschritt“, meint sie. Wie viele Amerikaner | |
lehnt Marcy Kaptur aber eine Quotenregelung ab. „Wir mögen den Wettbewerb“, | |
sagt Kaptur. Das Haupthindernis für Frauen in der Politik sei nicht der | |
Sexismus, sondern „die Rolle des Geldes im Wahlkampf“. | |
Seit 1920 gilt in den USA auf allen Ebenen das vollständige | |
Frauenwahlrecht; doch nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts | |
Gallup waren noch 1937 nur 33 Prozent der Wählerschaft bereit, eine Frau zu | |
wählen. Heute sind es 92 Prozent. Trotzdem sind sexistische Einstellungen | |
in der Politik nach wie vor weit verbreitet, wie Peter Glick, Psychologe | |
und Dozent an der Universität Lawrence d’Appleton (Wisconsin), klarstellt: | |
„Das Verhalten eines Donald Trump hätte man von einer Frau niemals | |
hingenommen! Die frauenspezifischen Verbote sind immer noch sehr wirksam, | |
genauso wie die Stereotype über die ‚ideale‘ Frau.“ | |
## Die gläserne Decke | |
Afroamerikanerinnen haben es da meist noch schwerer: „Die gläserne Decke | |
und die Überlegenheit des weißen Mannes, wir wissen alle, was das ist! Aber | |
werden wir nun diskriminiert, weil wir Frauen oder weil wir schwarz sind?“, | |
fragen sich die arbeitslose Juristin Janet Charles und Valery Bradley, die | |
in Harlem eine Pension führt. | |
Gegenwärtig beschäftigen sich die amerikanischen Feministinnen vor allem | |
mit dem Phänomen der Mehrfachdiskriminierung (siehe auch den Artikel auf | |
Seite 22 unten). „Kein gesunder weißer Mann aus der Mittelklasse zu sein, | |
ist eine echte Herausforderung“, erklärt die schwarze Feministin Roxanne | |
Gay. „Man sagt uns, ‚Streng dich an, dann kannst auch du dir den | |
amerikanischen Traum erfüllen.‘ Aber die Schulden machen uns fertig, und | |
unsere Familien gehen durch die Gefängnisse und Drogen kaputt“, klagt die | |
Studentin Morgan Newton. „Und dann kann es auch noch jeden Augenblick | |
passieren, dass dich ein Polizist verletzt oder umbringt, nur weil du | |
schwarz bist.“ | |
Die Zahlen sprechen für sich: In den USA wird jede fünfte Frau vergewaltigt | |
und jede vierte von ihrem Partner körperlich misshandelt. Die Vereinten | |
Nationen haben 1979 das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von | |
Diskriminierung der Frau (CEDAW) verabschiedet, aber die USA haben es bis | |
heute nicht ratifiziert. Die jüngere Frauengeneration scheint das weniger | |
zu stören als die älteren Feministinnen, die sich dadurch regelrecht | |
missachtet fühlen. Hinzu kommt, dass sich die Politiker bis heute nicht | |
darauf einigen konnten, einen Artikel zur Gleichberechtigung von Männern | |
und Frauen in die Verfassung aufzunehmen. „Für mich ist das eine offene | |
Wunde. Wir müssen diesen Missstand beheben, denn er macht uns verletzlich“, | |
erklärt Teresa Fedor, die für die Demokraten im Abgeordnetenhaus von Ohio | |
sitzt. | |
Im Großen und Ganzen überwiegt in Toledo jedoch der Optimismus: Die Stadt | |
hat eine Bürgermeisterin und die Universität eine Präsidentin. „Wenn in | |
Amerika heute ein Mann in Rente geht, rückt auf seinen Posten häufig eine | |
Frau nach“, erzählt Shanda Gore, die an der Universität von Toledo ein | |
Programm zur Förderung der Chancengleichheit leitet. Die Afroamerikanerin | |
war die Erste in ihrer Familie, die studiert hat. Ihre Mutter, die 13 | |
Kinder zur Welt brachte, sagt oft: „Du hast das Glück, heute eine Frau zu | |
sein!“ | |
## Die kritische Masse | |
Frauen werden sich erst durchsetzen können, wenn ihr Anteil die „kritische | |
Masse“ von 30 Prozent überschreitet, so die Journalistin Jay Newton-Small | |
des Time Magazine. In der Verwaltung sei dies bereits der Fall, aber im | |
Kongress ist man noch weit davon entfernt, obwohl „75 Prozent der | |
wichtigsten Gesetze, die in den letzten Jahren verabschiedet wurden, von | |
den 20 Prozent weiblichen Abgeordneten eingebracht worden waren“, erklärt | |
die Autorin, die einen Bestseller über das Thema geschrieben hat.8 | |
2030 wird die Generation der Babyboomer in Rente gegangen sein, was einen | |
Arbeitskräftemangel zur Folge haben wird. Nach Newton-Smalls Recherchen | |
müssen dann 26 Millionen Stellen neu besetzt werden. „Aus ökonomischen | |
Gründen wird man entweder auf Migranten zurückgreifen müssen … oder auf | |
Frauen“, erklärt sie. „Und zwar auf allen Ebenen, wenn es wirklich | |
funktionieren soll.“ | |
Die starren Rollenverteilungen beginnen sich schon heute aufzulösen. Die | |
Zahl der Väter, die zu Hause bleiben (7 Prozent) hat sich innerhalb von | |
zehn Jahren verdoppelt. Asma Halim, Dozentin für Gender Studies an der | |
Universität von Toledo, erzählt, dass in ihrem Seminar etwa 7 bis 10 Männer | |
sitzen, bei insgesamt 40 Teilnehmern: „Immer mehr junge Männer besuchen | |
diese Seminare, weil sie wissen, dass es ihnen zugutekommen kann, wenn sie | |
später zum Beispiel in internationalen Zusammenhängen oder in einer NGO | |
arbeiten.“ | |
Zu Beginn des Semesters wirken die jungen Leute eher „gleichgültig oder | |
haben gar keine Ahnung“. Asma Halim fragt dann immer: „Wer von euch ist | |
Feministin?“ Normalerweise meldet sich die Hälfte der Studentinnen; aber | |
dieses Jahr waren „außerdem zwei junge Männer“ dabei. Am Ende des Semeste… | |
stellte Asma Halim die Frage noch einmal, und da „hob das ganze Seminar den | |
Arm“. | |
Aus dem Französischen von Uta Rüenauver | |
9 Nov 2016 | |
## AUTOREN | |
Florence Beaugé | |
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