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# taz.de -- Attacke auf Ökostrom-Förderung: Konzerne wollen EEG schreddern
> Rechtzeitig nach der Wahl fordert die Lobby der Energiewirtschaft eine
> Ende der aktuellen Förderung von Windmühlen und Solarpanelen.
Bild: „Wir müssen aus Subventionsempfängern Kaufleute machen“, meint Hild…
BERLIN taz | Rechtzeitig vor Beginn der Koalitionsverhandlungen schießt
sich die Energiewirtschaft auf das von ihr ungeliebte Gesetz für
Erneuerbare Energien (EEG) ein. Das Ende der bisherigen Ökostrom-Förderung
sowie einen Preis für eine garantierte Stromversorgung forderte am Freitag
der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Wer jetzt
nicht handelt, der gefährdet die Energiewende“, sagte
BDEW-Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller.
Erneuerbare Energien dürften nicht mehr mit auf 20 Jahre garantierten
festen Abnahmepreisen gefördert werden: „Wir müssen aus
Subventionsempfängern Kaufleute machen“, sagte Müller. Künftig sollten
deshalb Betreiber von Ökostrom-Anlagen ihre Energie selbst vermarkten.
Dies werde mit einer Prämie gefördert. Um die Produktion grünen Stroms zu
deckeln, solle die Förderung bei einer bestimmten Menge enden. Ferner soll
laut BDEW ein Markt für eine gesicherte Stromversorgung entstehen. Der
Verbraucher solle dafür Rechte erwerben, die ihn vor einem Blackout
schützen.
Der Wirtschaftsrat der CDU begrüßte die „verpflichtende Direktvermarktung
des EEG-Stroms“. Dagegen widersprach der Bundesverband Erneuerbare Energie
(BEE). Das Prämienmodell würde Strom verteuern, erklärte BEE-Präsident
Dietmar Schütz.
## „Investoren zu Spekulanten“
„Die Investoren in Erneuerbare Energien würden zwangsläufig zu
Spekulanten“, warnte Schütz. Der Grund: Sie müssten die Risiken der
ungewissen Preisentwicklung in ihre Kalkulation einpreisen. Das werde neue
Ökostrom-Projekte verteuern. „Am Ende müssen diese Kosten Verbraucher und
nicht privilegierte Unternehmen tragen“, sagte der BEE-Präsident.
Laut BDEW sollen so die Kosten für den Ökostrom-Ausbau gedämpft sowie die
Versorgungssicherheit verbessert werden. Zahlreiche Mitgliedsunternehmen
wie RWE, Eon oder auch Stadtwerke haben wegen des Verfalls der Strompreise
an der Börse Probleme, ihre Kraftwerke wirtschaftlich zu betreiben. Der
Preisverfall hat mit den steigenden Ökostrommengen zu tun.
Besonders die vergleichsweise teuren Gaskraftwerke, die die schwankenden
Ökostrom-Mengen ausgleichen könnten, laufen seltener und sind unrentabel.
Sie werden aber für die Versorgungssicherheit bei Dunkelheit oder
Windstille gebraucht.
Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, soll für einen
Übergangszeitraum eine strategische Reserve per Ausschreibung geschaffen
werden. Abgelöst werden soll diese später von einem Markt für
Versorgungssicherheits-Zertifikate. Diese sollen an der Börse handelbar
sein und garantieren, dass auch bei Knappheit ausreichend Strom geliefert
wird. BDEW-Chefin Müller machte deutlich, dass dies unter dem Strich kaum
zu sinkenden Preisen in der Energiewende führen werde. „Energie wird auf
absehbare Zeit nicht billiger werden“, sagte sie.
27 Sep 2013
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Ökostrom
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Energiekonzerne
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