| # taz.de -- Datenschutzbeauftragter Schaar: Privat ist privat ist politisch | |
| > Peter Schaar war 10 Jahre lang Datenschutzbeauftragter. Der Grüne war | |
| > gegen die Vorratsdatenspeicherung und Google Street View. | |
| Bild: Als Peter Schaar 2003 ins Amt kam, wurde Datenschutz noch müde belächelt | |
| BERLIN taz | Wenn am Donnerstag die CDU-Politikerin Andrea Voßhoff an die | |
| Stelle von Peter Schaar tritt, endet in Deutschland eine Ära. Die Ära der | |
| geschützten Privatsphäre im Netz. Dafür nämlich steht Schaar, 59, der nach | |
| zehn Jahren jetzt als Datenschutzbeauftragter aufhört. Seine Nachfolgerin | |
| im Amt wird da wohl eine andere Linie fahren: Voßhoff war stets eine | |
| Fürsprecherin der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung. | |
| Der von seiner Partei, den Grünen, ins Amt gehobene Volkswirtschaftler | |
| Schaar sorgte sich um all das, was den Deutschen heute wichtig ist: Privat | |
| hat privat zu bleiben, vor allem im Internet. Google, Google Street View, | |
| Facebook und die NSA geht es nichts an, ob jemand nackt auf dem Balkon | |
| sitzt oder die Katze in die Badewanne steckt. Schaar war gegen die | |
| Vorratsdatenspeicherung und fand, dass E-Mails, Telefonate und | |
| Onlinebanking den größtmöglichen Schutz verdienten. | |
| Mit diesen Thesen saß Schaar auf Podien, trat bei Kongressen auf, | |
| unterrichtete Datenschutzbeauftragte in Unternehmen und Behörden. In der | |
| „Szene“ genoss er einen guten Ruf. Manchmal wünschten die sich nur, dass er | |
| etwas vehementer für seine Überzeugungen gestritten hätte, dass er stärker | |
| agiert und seltener reagiert hätte. | |
| Als er 2003 ins Amt kam, wurde Datenschutz noch müde belächelt: Wat fürn | |
| Quatsch. Dann gab es in Deutschland die ersten Skandale, bei der Telekom | |
| und bei der Post. Die Leute merkten, dass Banken ihr Einkaufsverhalten | |
| checken und Profile erstellen. Und dass der Pizza-Lieferservice an der Ecke | |
| ungefragt ihre Daten verkauft – und dann wird der Briefkasten mit | |
| persönlich adressierter Werbung verstopft. All das hat Schaar moniert. Aber | |
| auch gesagt, dass jeder selbst mit auf den Schutz seiner Privatsphäre | |
| achten muss. | |
| Als das Ausmaß der NSA-Spähaffäre ans Licht kam, war Schaar, der auch auf | |
| internationaler Ebene aktiv ist, irritiert. Ernüchtert stellte er fest: Der | |
| Datenschutz in Deutschland sei offenbar „für die Katz“. | |
| 18 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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