| # taz.de -- Hamburg-SPD gegen Betreuungsgeld: GroKo? Uns doch egal! | |
| > Der Hamburger Senat hält das Betreuungsgeld nach wie vor für | |
| > verfassungswidrig und will klagen. Obwohl die Bundes-SPD mit der CDU | |
| > koaliert. | |
| Bild: Konservatives Angebot: 100 Euro, wenn Mutti zu Hause bleibt und Hemdchen … | |
| FREIBURG taz | Der Hamburger Senat hält an seiner Verfassungsklage gegen | |
| das Betreuungsgeld fest – trotz der großen Koalition im Bund, die das | |
| Betreuungsgeld aufrecht erhalten will. „Das Betreuungsgeld ist und bleibt | |
| verfassungswidrig“, erklärte Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek auf | |
| Anfrage der taz. | |
| Seit August 2013 erhalten Eltern für Kinder, die keine öffentliche Kita | |
| besuchen, monatlich 100 Euro. Ab August 2014 wird die Leistung auf 150 Euro | |
| pro Monat erhöht. Das Angebot gilt für Kinder im zweiten und dritten | |
| Lebensjahr – allerdings nur, wenn sie ab August 2012 geboren wurden, sodass | |
| anfangs nur wenige Eltern das Angebot nutzen konnten. | |
| Diese Sozialleistung hatte die CSU in der schwarz-gelben Koalition | |
| durchgesetzt, als Ausgleich für die staatliche Förderung für den | |
| Kita-Ausbau. Dagegen hatte die SPD in ihrem Wahlprogramm die Abschaffung | |
| des Betreuungsgeldes gefordert, weil es traditionelle Rollenmuster | |
| begünstige und das Geld – zwei Milliarden Euro pro Jahr – bei den Kitas | |
| fehle. | |
| Im Koalitionsvertrag wurde das Wort „Betreuungsgeld“ dann nicht einmal | |
| erwähnt. Damit hatte sich die CSU durchgesetzt. Ihr Lieblingsprojekt wird | |
| also nicht gestrichen. Das SPD-regierte Bundesland Hamburg hatte jedoch | |
| schon im Februar gegen das Betreuungsgeld geklagt. Hamburg kritisierte vor | |
| allem, dass der Bund keine Kompetenz für dieses Gesetz habe. Doch würde der | |
| Stadtstaat seine Klage aufrechterhalten – jetzt, wenn die Bundes-SPD mit | |
| den Befürwortern des Betreuungsgeldes koaliert? | |
| ## Vermutlich gab es einen Deal | |
| „Natürlich halten wir den Antrag aufrecht“, sagte Hamburgs Justizsenatorin | |
| Schiedek. Vermutlich gab es einen Deal: Die SPD verzichtet auf die | |
| Abschaffung des Betreuungsgeldes, darf aber versuchen, die umstrittene | |
| Sozialleistung auf juristischem Weg zu beseitigen. Bundessozialministerin | |
| Manuela Schwesig (SPD) sagte am Wochenende in einem Spiegel-Interview: | |
| „Über die Zukunft des Betreuungsgeldes entscheidet jetzt das | |
| Bundesverfassungsgericht.“ | |
| Wann Karlsruhe entscheidet, ist allerdings noch offen. Zunächst wurden die | |
| Bundesregierung und viele andere Institutionen zu Stellungnahmen | |
| aufgefordert, die Frist läuft bis Ende Februar. Ein Sprecher des | |
| Verfassungsgerichts sagte auf Anfrage der taz allerdings, es könne „für | |
| 2014 wohl eher nicht mit einer Entscheidung gerechnet werden“. | |
| Andere Länder haben sich bisher der Hamburger Klage nicht angeschlossen. | |
| Das rot-grüne Niedersachsen kündigte jedoch eine unterstützende | |
| Stellungnahme an. | |
| 23 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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