# taz.de -- 32-Stunden-Woche für Eltern: Schwesig-Vorschlag abgekanzelt | |
> Familienministerin Manuela Schwesig will die 32-Stunden-Woche für Eltern. | |
> Regierungssprecher Seibert spricht von einem „persönlichen | |
> Debattenbeitrag“. | |
Bild: Manuela Schwesigs Vorschläge zur 32-Stunden-Woche werden nicht überall … | |
BERLIN dpa | Die von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) | |
vorgeschlagene 32-Stunden-Woche für Eltern hat in der laufenden | |
Legislaturperiode wohl keine Chance. Regierungssprecher Steffen Seibert | |
sprach am Freitag in Berlin von einem „persönlichen Debattenbeitrag“ der | |
Ministerin. Die Bundesregierung konzentriere sich – wie im | |
Koalitionsvertrag vereinbart – auf die Einführung des sogenannten | |
Elterngelds Plus und auf einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung. Auch | |
die Sprecherin des Familienministeriums räumte ein, es handle sich bei | |
Schwesigs Vorstoß lediglich um eine langfristige Vision. | |
Kurz zuvor hatte Schwesig ihre Pläne konkretisiert. Der Bild-Zeitung | |
(Freitagausgabe) sagte sie: „Ich möchte, dass beide Elternteile ihre | |
Wochenarbeitszeit reduzieren. Dafür wird es einen Partnerschaftsbonus | |
geben. Aus Steuermitteln könnte dann ein Teil des Lohnausfalls ausgeglichen | |
werden.“ | |
Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sei bei der Umsetzung | |
dabei , sagte Schwesig der Zeitung: „Arbeitsministerin Andrea Nahles und | |
ich ziehen da an einem Strang. Sie wird ein Gesetz für die Rückkehr zur | |
Vollzeitarbeit einbringen, damit Eltern wieder auf Vollstellen zurückkehren | |
können. Die Wirtschaft muss flexibler werden und Eltern, die ihre | |
Arbeitszeit für die Familie reduzieren, gute Karriere-Chancen ermöglichen.“ | |
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte dagegen Bedenken | |
gegen die Forderung Schwesigs angemeldet. „Acht von zehn Unternehmen bieten | |
bereits flexible Arbeitszeiten an, jedes dritte unterstützt bei der | |
Betreuung. Zusätzliche gesetzliche Ansprüche verhindern hingegen eher | |
passende Lösungen in den Unternehmen“, sagte der stellvertretende | |
DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks der Passauer Neuen Presse (Freitag). | |
Unionsfraktionsvize Michael Fuchs (CDU) bezeichnete den Vorstoß als | |
schlicht nicht finanzierbar. „Ich frage mich, wo das Geld herkommen soll", | |
sagte der CDU-Politiker der Berliner Tageszeitung B.Z.“ (Freitag). | |
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte hingegen, in deutschen | |
Unternehmen gebe es einen regelrechten „Anwesenheitswahn“. „In keinem | |
anderen Land der EU ist der Unterschied zwischen der tatsächlichen und der | |
gewünschten Arbeitszeit so groß wie in Deutschland“, sagte DGB-Vize Elke | |
Hannack der Passauer Neuen Presse. „Diese Rahmenbedingungen machen es den | |
meisten Paaren unmöglich, Erwerbstätigkeit, Hausarbeit und | |
Familienpflichten partnerschaftlich miteinander zu vereinbaren.“ | |
10 Jan 2014 | |
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