# taz.de -- Koalitionsverhandlungen Union und SPD: Ökostrom und Kindergeld | |
> Die Union hat sich von der Erhöhung des Kindergeldes verabschiedet. | |
> Hannelore Kraft lehnt die von Peter Altmaier geforderte Begrenzung der | |
> Förderkosten für Ökostrom ab. | |
Bild: Hannelore Kraft: „Die Energiewende ist zum Nulltarif nicht zu haben.“ | |
BERLIN dpa/rtr | Die Union hat sich in den Koalitionsverhandlungen mit der | |
SPD nach Informationen der Rheinischen Post von der im Wahlkampf | |
versprochenen Kindergelderhöhung verabschiedet. Dies sei ein Ergebnis der | |
Gespräche der Unionsspitze mit ihren Unterhändlern am Donnerstag. Demnach | |
sollen auch die steuerlichen Freibeträge für Kinder nicht angehoben werden. | |
Die von der SPD geforderte Erhöhung des Kinderzuschlags komme ebenfalls | |
nicht, schreibt die Zeitung ohne Angabe von Quellen. Maßgabe der Führung | |
von CDU und CSU sei, dass es keine zusätzlichen direkten finanziellen | |
Leistungen für Familien geben solle. | |
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer hatten ihre | |
Unterhändler bei der Bildung einer großen Koalition auf Ausgabendisziplin | |
eingeschworen. In Einzelgesprächen in der CDU-Zentrale in Berlin legten sie | |
am Donnerstag die Strategie für die voraussichtlich noch knapp dreiwöchigen | |
Verhandlungen mit der SPD fest. | |
## Industrie ist unzufrieden | |
Die deutsche Industrie äußert scharfe Kritik an den bisherigen | |
Koalitionsverhandlungen von Union und SPD und fordert eine Kehrtwende hin | |
zu mehr Einsparungen und Investitionen. Der Bild-Zeitung sagte der | |
Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo: | |
„Die Koalitionsverhandlungen laufen bislang in die völlig falsche Richtung. | |
Es muss Schluss sein mit dem Wünsch-Dir-Was-Konzert und immer neuen | |
Ausgabenplänen.“ Andernfalls drohten am Ende Steuer- und Abgabenerhöhungen. | |
Der BDI-Präsident regte unter anderem die Abschaffung des Betreuungsgeldes | |
an. Zugleich warnte er Union und SPD davor, bestehende Ausnahmeregelungen | |
für Industrieunternehmen bei der Ökostrom-Umlage zu streichen. „Es gibt | |
Ausnahmen für Firmen, die sehr viel Energie verbrauchen. Wenn diese | |
Ausnahmen wegfallen, müssen viele Firmen schließen“, sagte Grillo der | |
Zeitung. Das würde viele Arbeitsplätze in Deutschland vernichten. | |
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft lehnt die von | |
Umweltminister Peter Altmaier (CDU) geforderte Begrenzung der Förderkosten | |
für Ökostrom auf dem jetzigen Niveau ab. „Die Energiewende ist zum | |
Nulltarif nicht zu haben“, sagte die SPD-Politikerin. „Für die SPD ist die | |
Gleichwertigkeit der Ziele entscheidend: sicher, sauber und bezahlbar.“ | |
Altmaier hatte der Koalitions-Arbeitsgruppe Energie vorgeschlagen, dass im | |
Koalitionsvertrag von Union und SPD keine Maßnahmen beschlossen werden, die | |
die Gesamtkosten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erhöhen. Es sei denn, es | |
werde an anderer Stelle in gleichem Maße gespart, so Altmaier. | |
8 Nov 2013 | |
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