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# taz.de -- Klimaschutz in Deutschland: Schornsteine sollen fallen
> Der BUND will mehrere Braunkohlekraftwerke bis 2020 abschalten.
> Versorgungsengpässe sieht die Organisation nicht.
Bild: Heimischer Energieträger: Braunkohle aus dem Tagebau Welzow.
BERLIN taz | Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, sei es
unumgänglich, die ältesten Braunkohlekraftwerke in Deutschland
stillzulegen. Das forderter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) am Freitag in Berlin. Bis 2020 will die Regierung die CO2-Emissionen
um 40 Prozent, bis 2050 um bis zu 90 Prozent senken.
Hierfür müssten die Laufzeiten der ältesten Anlagen auf maximal 35 Jahre
begrenzt werden. Seit 2010 steige aber die Kohleverstromung an und
verdränge klimafreundlichere Kraftwerke wie Gas und Steinkohle vom Markt,
so die Umweltschutzorganisation. Grund dafür sei der viel zu günstige Preis
für CO2-Emissions-Zertifikate.
Der BUND stellte nun eine Abschaltplan vor, der als Gesetzesvorschlag
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Wirtschaftsminister
Sigmar Gabriel (SPD) übermittelt wird. Er sieht vor, die Kraftwerkstandorte
Buschhaus, Weisweiler und Frimmersdorf bis 2020 komplett zu schließen. Bei
sieben weiteren Standorten wären nur die ältesten Blöcke mit den höchsten
CO2-Emissionen betroffen, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen und
Brandenburg. Insgesamt müssten die 24 ältesten Kraftwerksblöcke
abgeschaltet werden.
Dadurch, so BUND-Energieexpertin Daniela Setton, könnten die CO2-Emissionen
um etwa 88 Millionen Tonnen jährlich gesenkt werden. Auch für die
Volkswirtschaft sehe sie Vorteile. Die Kosten durch Umweltschäden, die
durch die Braunkohleverstromung entstehen, betrugen laut Umweltbundesamt
(UBA) 40,7 Milliarden Euro allein für das Jahr 2010. Diese
Einsparungsmöglichkeiten seien bei einer Bewertung möglicher
Strompreissteigerungen zu berücksichtigen. Der BUND erwartet, der
Strompreis könne bei einer Umsetzung des Plans um einen Cent pro
Kilowattstunde steigen.
## Versorgung gesichert
Versorgungsengpässe befürchtet die Energieexpertin nicht, trotz
zeitgleichem Ausstiegs aus der Atomenergie. Um dies jedoch zu garantieren,
sollte im Gesetz ein Versorgunssicherheitsvorbehalt für die
Bundesnetzagentur eingefügt werden. Bei Versorgungsengpässen sieht der
Gesetzesvorschlag vor, dass die Stilllegung einzelner Blöcke zeitlich
aufgeschoben werden kann.
BUND-Vorsitzender Hubert Weiger sieht Deutschlands Vorreiterrolle beim
Klimaschutz bedroht: Erreiche Deutschland seine Klimaziele nicht, sagte der
Umweltschützer, wäre das Scheitern der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris
vorprogrammiert. Man würde sich „absolut unglaubwürdig in der ganzen
Klimaschutzpolitik“ machen.
29 Aug 2014
## AUTOREN
Joanna Nogly
## TAGS
Braunkohle
Strom
Bund
Klimakonferenz in Dubai
Fossile Brennstoffe
EU
Schwerpunkt Klimawandel
Erneuerbare Energien
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