| # taz.de -- Keystone-XL-Pipeline: Obama will Veto einlegen | |
| > Machtprobe mit den erstarkten Konservativen: Obama kündigt ein Veto gegen | |
| > den Bau der umstrittenen Pipeline zwischen Kanada und den USA an. | |
| Bild: Proteste gegen die Keystone-Pipeline im November in New York. | |
| NEW YORK taz | Die neue Legislaturperiode in Washington beginnt mit Krach | |
| ums Öl: US-Präsident Barack Obama will sein Veto einlegen, falls der | |
| Kongress ein Gesetz verabschiedet, das den Bau der umstrittenen Ölpipeline | |
| „Keystone XL“ genehmigt. Obwohl das juristische und politische | |
| Prüfungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, hat der Senat gleich an | |
| seinem ersten Sitzungstag einen Entwurf vorgelegt, um die Pipeline umgehend | |
| „zu bauen, zu verbinden, in Betrieb zu nehmen und zu warten“. Er lade „den | |
| Präsidenten ein, diese überparteiliche Initiative zu unterstützen und zu | |
| unterzeichnen“, sagte der Vorsitzende im Repräsentantenhaus, John Boehner. | |
| Die Ölpipeline, die schweres Rohöl aus dem Teersand-Abbaugebiet im | |
| kanadischen Alberta in Raffinerien in Texas bringen soll, ist seit Langem | |
| oberste Präferenz der konservativen Republikanischen Partei. Dabei | |
| übernehmen die Pipeline-BefürworterInnen eins zu eins die Argumente der | |
| Ölindustrie. Diese behauptet, die 1.900 Kilometer lange Pipeline werde | |
| „Tausende“ von Arbeitsplätzen schaffen und die USA „unabhängig von | |
| ausländischem Öl“ machen. | |
| Schon Ende November hatten sie einen entsprechenden Durchmarsch im Senat | |
| versucht – und waren nur knapp gescheitert. Seit dieser Woche halten die | |
| RepublikanerInnen nach den Wahlen im November die Mehrheit im Senat. 60 | |
| SenatorInnen – alle RepublikanerInnen und sechs DemokratInnen – hatten den | |
| am Dienstag vorgestellten Gesetzentwurf bereits vorab unterstützt. Das | |
| reicht zwar, um die Hürden für eine Billigung des Senats zu nehmen, kommt | |
| aber nicht an die Zweidrittelmehrheit heran, die nötig ist, um ein Veto des | |
| Präsidenten zu kippen. | |
| Schon am Dienstag erklärte Josh Earnest, der Sprecher des Weißen Hauses, | |
| dass der Präsident sein Veto gegen ein solches Gesetz einlegen würde. Seine | |
| Begründung war prozedural: Das Oberste Gericht von Nebraska prüft derzeit | |
| die neue Route für die Pipeline. Und das US-Außenministerium, das bei | |
| grenzüberschreitenden Projekten das letzte Wort hat, hat noch nicht | |
| entschieden. | |
| Der kanadische Konzern TransCanada hatte den Bau der Pipeline vor sieben | |
| Jahren beantragt. Damals schien das Genehmigungsverfahren noch wie eine | |
| Routineangelegenheit. Doch dann entwickelte sich entlang der | |
| Pipeline-Route, die zwei kanadische Provinzen und sechs Bundesstaaten der | |
| USA durchquert, die größte neue Umweltbewegung Nordaamerikas. Die | |
| GegnerInnen – darunter viele prominente WissenschaftlerInnen – haben | |
| sämtliche Argumente der Ölindustrie widerlegt. | |
| ## Starke Belastung des Klimas | |
| Wichtigste Kritik an Keystone XL: Der Abbau von Öl aus Teersanden belastet | |
| das Klima noch stärker als konventionelle Ölförderung. Zugleich richtet das | |
| schwere Teersandöl bei Lecks in der Pipeline noch schwerere Verwüstungen an | |
| als leichtes Rohöl. | |
| Außerdem soll das Öl die USA lediglich durchqueren, ist jedoch nicht | |
| unbedingt für den US-Markt bestimmt. Nach seiner Raffinierung in den | |
| texanischen Häfen wird es auf die bestbezahlenden Märkte der Welt gehen – | |
| gegenwärtig ist das Asien. Und auch der Arbeitsmarkteffekt der Pipeline ist | |
| minimal. Neue und zeitlich befristete Arbeitsplätze entstehen nur während | |
| der Bauphase. Langfristig sollen – so TransCanada – ein paar Dutzend | |
| Beschäftigte ausreichen, um die Pipeline vom Computer aus zu warten. | |
| Die Ölindustrie, die zahlreiche Abgeordnete im US-Kongress finanziell | |
| unterstützt, ist zuletzt weniger laut für die Pipeline eingetreten. Dafür | |
| verantwortlich sind unter anderem die sinkenden Rohölpreise auf dem | |
| Weltmarkt und die steigende nationale Ölproduktion in den USA. Seitdem | |
| TransCanada den ursprünglichen Pipeline-Plan vorlegte, haben die USA ihre | |
| eigene tägliche Ölproduktion – vor allem mit der Fracking-Methode –, um 3… | |
| Millionen Barrel pro Tag erhöht. Das entspricht der Ölfördermenge in dem | |
| Ölstaat Kuwait. | |
| 8 Jan 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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