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# taz.de -- Klimaschutz in den USA: Land of the Green
> Obama schmiedet mit der US-Industrie eine Allianz zum Klimaschutz. Doch
> die verspricht nur, was sich für die Unternehmen ohnehin lohnt.
Bild: Zukunft ist gut für alle! Die US-Industrie möchte klimafreundlicher wer…
Berlin taz | Sie haben 2014 1,3 Billionen US-Dollar umgesetzt und einen
Marktwert von 2,5 Billionen Dollar: 13 US-amerikanische Großkonzerne haben
im Weißen Haus gelobt, sich dem Klimaschutz zu verschreiben.
Die Liste ist durchaus beeindruckend: Apple, Google, Microsoft, Coca-Cola,
UPS, PepsiCo, dazu kommt die Großbank Goldman Sachs, der Autobauer General
Motors, mit Alcoa sogar ein Aluminiumhersteller, mit Berkshire Hathaway
Energy ein Großinvestor im Energiesektor.
Außenminister John Kerry will die Allianz ausbauen und versteht es als
politisches Signal: Im Dezember soll ein neues, internationales
Klimaschutzabkommen stehen, die USA wollen vorangehen: „Jetzt, wo die Welt
auf die internationalen Klimaschutzverhandlungen im Dezember in Paris
schaut, ist amerikanische Führung in allen Bereichen notwendig“, schreibt
das Weiße Haus.
Genauer betrachtet folgt die Initiative exakt dem Muster der
UN-Klimaverhandlungen: Die Staaten der Welt nennen dabei die Maßnahmen, die
sie bereit sind, für den Klimaschutz zu tun. Daraus wird dann ein Abkommen
– egal ob damit die katastrophalen Folgen des Klimawandels abgewendet
werden können oder nicht.
## Keine schmerzhaften Ziele
Man macht also das Mögliche, nicht das Notwendige. Ähnlich funktioniert das
US-Bündnis. Jedes der 13 Unternehmen gibt darin bekannt, was es ohnehin
bereits ändern wollte: Apple baut Anlagen für erneuerbare Energien in der
Größenordnung von 280 Megawatt, ein lohnendes Geschäft angesichts der
Steuererleichterungen, die es dafür in den USA gibt.
Die Bank of America und Goldman Sachs versprechen Ökostrom in ihren
Filialen und mehr Investitionen in erneuerbare Energien – sprich: Man
ergreift Geschäftsmöglichkeiten im globalen Wachstumsmarkt mit grünem
Strom. So lässt sich das fortsetzen. General Motors will seine Fabriken
binnen 10 Jahren um 20 Prozent effizienter machen, was ungefähr im Bereich
dessen liegt, was die technologische Entwicklung ohnehin bringt.
Berkshire Hathaway gibt an, zahlreiche Kohlekraftwerke stilllegen zu
wollen. Was eine normale Geschäftsentscheidung ist, weil Kohlestrom in den
USA wegen billigen Erdgases, neuen Schadstoffrichtlinien und veralteter
Technik nicht mehr konkurrenzfähig ist. Kein Unternehmen gibt Ziele vor,
die schmerzhaft sind. Die Banken planen nicht, ihre Investitionen in
fossile Energieträger zurückfahren.
Trotz allem zeigt sich eine Entwicklung, blickt man 20 Jahre zurück: In den
90er Jahren verbündeten sich große Teile der US-Industrie, um
internationalen Klimaschutz zu torpedieren. Mittlerweile ist Klimaschutz
ein Geschäftsmodell geworden.
Obama dürfte es vor allem um ein Signal an seine politischen Gegner gehen:
Den Kongress in den USA beherrschen die Republikaner, die strikt gegen
Klimaschutz sind. Der Präsident plant jedoch, am Kongress vorbei, eine
Senkung der US-Klimagasemissionen bis 2025 um 26 bis 28 Prozent in die Wege
zu leiten. Stehen namhafte Unternehmen dahinter, dürfte es schwer sein, die
Uhr zurückzudrehen – selbst wenn der nächste Präsident ein Republikaner
wird.
28 Jul 2015
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Barack Obama
Schwerpunkt Klimawandel
Apple
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Keystone-XL-Pipeline
UN-Klimakonferenz
Klima
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