| # taz.de -- Pipeline-Bau zwischen Kanada und USA: Obama stoppt Keystone XL | |
| > US-Präsident Barack Obama hat die Genehmigung für den Bau der Pipeline | |
| > verweigert. UmweltaktivistInnen feiern die Entscheidung als Sieg. | |
| Bild: „Thank you, Mr. President“: AktivistInnen freuen sich vor dem Weißen… | |
| NEW YORK taz | Sieben Jahre nachdem der Antrag auf die Pipeline in | |
| Washington einging, vier Jahre nachdem tausende KlimaaktivistInnen das | |
| Weiße Haus umzingelten und knapp einen Monat vor der Eröffnung des | |
| Klimagipfels in Paris, hat Präsident Barack Obama am Freitag ein Machtwort | |
| gesprochen: Er verweigerte die Genehmigung für die Keystone XL. „Sie ist | |
| nicht im nationalen Interesse“, sagte er im Beisein von Vizepräsident Joe | |
| Biden und Außenminister John Kerry. | |
| Die Ablehnung der Pipeline, die schweres Rohöl aus dem kanadischen | |
| Teersandabbaugebiet in die Raffinerien und Öl-Exporthäfen an der | |
| US-Golfküste bringen sollte, ist ein Signal des US-Präsidenten, dass er | |
| seinen klimapolitischen Ankündigungen Taten folgen lassen will. Die | |
| Ablehnung ist zugleich einer der größten Erfolge für nordamerikanische | |
| UmweltschützerInnen. | |
| „Dies ist ein großer Sieg“, jubelte die Chefin der Anti-Pipeline-Gruppe | |
| „350.org“, May Boeve. „Die Entscheidung ist historisch. Sie ist ein | |
| Präzedenzfall. Sie wird Schockwellen durch die Mineralölindustrie senden“. | |
| Indigene Gruppen, Kirchen und Farmer entlang der geplanten Pipeline-Trasse | |
| feierten am Freitag ihren Erfolg. | |
| Die KlimaschützerInnen haben es geschafft, die Pipeline zu einem Symbol für | |
| den Klimawandel zu machen. Es gab Demonstrationen, Besetzungen und weitere | |
| Aktionen an der Trasse, die zwei kanadische Provinzen und sechs | |
| Bundesstaaten der USA durchqueren sollte. Der gemeinsame Protest brachte | |
| kanadische und US-amerikanische PipelinegegnerInnen zusammen. | |
| Auf der anderen Seite machte eine große Allianz von Ölindustriellen, | |
| zusammen mit dem konservativen kanadischen Ex-Premierminister Stephen | |
| Harper, und den US-amerikanischen RepublikanerInnen, sowie DemokratInnen | |
| aus den US-Ölstaaten Druck auf Obama. Im Gegensatz zu zahlreichen | |
| nationalen Pipelineprojekten, die in den vergangenen Jahren in den USA | |
| gebaut wurden, war die Keystone XL von der Zustimmung der US-Regierung | |
| abhängig, weil sie eine internationale Grenze überqueren sollte. | |
| ## Zu geringer Nutzen | |
| Das Hauptargument der PipelinegegnerInnen sind die Treibhausgase, die bei | |
| der Förderung, dem Transport und der Raffinierung von Öl aus den Teersanden | |
| in noch größerem Maße als bei konventionellem Öl entstehen. Obama versteht | |
| sein „Nein“ zu der Pipeline als Teil seiner Klimapolitik. Doch er | |
| begründete es vor allem ökonomisch. Die Pipeline, so erklärte er am Freitag | |
| in Washington, sei „kein langfristiger Beitrag zu unserer Wirtschaft“ und | |
| schaffe nur wenige Arbeitsplätze. | |
| Die Benzinpreise in den USA seien auch ohne den Bau der Pipeline radikal | |
| nach unten gegangen. Und das Pipelineöl sei nicht für eine Versorgung des | |
| US-Marktes, sondern für den „Export auf die Weltmärkte“ gedacht. | |
| Obama antwortete damit auf die jahrelange Kampagne von „TransCanada“. Der | |
| Pipeline-Konzern hatte unter anderem mit „tausenden von Arbeitsplätzen“ f�… | |
| sein Vorhaben geworben, während Studien des US-Außenministeriums zeigen, | |
| dass nach Abschluss der Bauphase nur 35 permanente Arbeitsplätze entlang | |
| der Pipelineroute bleiben werden. „TransCanada“ behauptete zudem, das Öl | |
| aus den Teersanden sei für den US-Markt bestimmt, und es würde die USA | |
| unabhängiger von solchen Ländern wie Venezuela und den Golfstaaten machen. | |
| Für sein Machtwort gegen die Pipeline hat Obama die Woche gewählt, in der | |
| in Kanada der neue Premierminister Justin Trudeau sein Amt angetreten hat. | |
| Trudeau hat den Pipelinebau zwar prinzipiell befürwortet, jedoch die | |
| aggressive Pipelinepolitik seines Amstvorgängers Stephen Harper kritisiert. | |
| Am Freitag sagte Obama, Trudeau sei zwar enttäuscht, jedoch bereit zu einer | |
| Intensivierung der Umwelt- und Klimazusammenarbeit mit den USA. | |
| Der Chef von „TransCanada“, Russ Gerling, versprach, er werde weiter für | |
| eine „Keystone XL arbeiten“. Die republikanische Chefin des | |
| Energiekommittees im US-Senat, Lisa Murkowski will ihn dabei unterstützen. | |
| 7 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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