| # taz.de -- Wahlergebnisse Sachsen und Brandenburg: Wegschauen geht nicht mehr | |
| > Auch die CDU begreift, dass die AfD die Demokratie in Deutschland | |
| > bedroht. Jetzt braucht die Zivilgesellschaft Unterstützung von der | |
| > Politik. | |
| Bild: Hervorgehoben? Die grüne Spitzenkandidatin Katja Meier hat in Sachsen nu… | |
| Der [1][Wahlerfolg der AfD] spiegelt den Alltag in Brandenburg und Sachsen. | |
| Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Eine Beziehung mit Sachsen, das | |
| ist Liebe und Schmerz gleichzeitig: Derbe Witze als Zeichen der Zuneigung, | |
| ein herzerweichender Dialekt, sehr guter Weißwein – Liebe! Der Schmerz: das | |
| Abwerten von Andersdenkenden und -lebenden, rassistische Vorurteile bis hin | |
| zu rechtsextremer Gewalt. Der Schmerz hat hier Tradition. Die Augen vor | |
| diesem Alltag zu verschließen auch. | |
| [2][Die Partei der Wegschauenden] war bisher die CDU. Wir erinnern uns an | |
| Ministerpräsident Kurt „Sachsen ist immun gegen Rechtsextremismus“ | |
| Biedenkopf. | |
| Dass Michael Kretschmer mittlerweile festhält, Rechtsextremismus sei die | |
| größte Gefahr für unsere Demokratie, ist so gesehen ein gutes Ergebnis | |
| dieser politischen Krise. Jetzt, da nicht mehr nur die linke Zecke | |
| verprügelt wird, sondern durch die AfD eine komfortable Parlamentsmehrheit | |
| schwindet, scheint das Wegschauen selbst in der CDU ein Ende zu haben. | |
| Kretschmer hat eine gelungene Aufholjagd hingelegt, die auch die AfD-Fans | |
| in seiner Partei schwächen wird. Gleichzeitig knacken die politischen | |
| Debatten der letzten Monate und das Wähler*innenverhalten die alten | |
| Monolithen auf. Dass nach fast drei Jahrzehnten CDU in Sachsen ihr | |
| Königsanspruch weiter schwindet, ist in Ordnung. Und auch die SPD hatte es | |
| sich in fast 30 Regierungsjahren in Brandenburg zu bequem eingerichtet. Sie | |
| ist nur knapp stärkste Kraft geblieben. | |
| ## Der Allltag muss sich ändern | |
| Auf gesellschaftlichen Aufbruch stehen die Zeichen allerdings nicht. Für | |
| diesen steht derzeit keine andere Partei in Deutschland außer den Grünen. | |
| Sie haben indes nicht mehr als einen Achtungserfolg erreichen können. Trotz | |
| der hohen Erwartungen. | |
| In Brandenburg wird die Partei wohl an einem künftigen Regierungsbündnis | |
| beteiligt werden – zusammen mit einer geschrumpften Linken. In Sachsen | |
| sieht die Sache etwas anders aus. Hier besteht für die Linke keine | |
| Regierungsoption, und die Grünen müssen darum kämpfen, mitregieren zu | |
| können, um auch wirklich etwas zu verändern – gemeinsam mit anderen | |
| demokratischen Kräften. Denn jetzt braucht es eine strukturelle | |
| Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement und dem Kampf gegen | |
| Rechtsextremismus. | |
| In den letzten Wochen haben alle den Blick in Richtung Osten gewendet. | |
| Sichtbar geworden ist eine bunte, durch die Wahlen stimulierte | |
| Zivilgesellschaft – auf der #unteilbar-Demo in Dresden, auf dem | |
| Familienfest vom „Cottbuser Aufbruch“. Im Fokus der nun folgenden | |
| Koalitionsverhandlungen müssen diese Bürger*innen stehen. Sie halten die | |
| plurale Gesellschaft lebendig. Dafür brauchen sie die Unterstützung der | |
| Politik. | |
| Nur wenn sich die brandenburgischen und sächsischen Verhältnisse im Alltag | |
| ändern, kann man in Zukunft auch auf schönere Wahlergebnisse hoffen. | |
| 1 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katrin Gottschalk | |
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