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# taz.de -- Wahlen in Sachsen und Brandenburg: Desaster für die Linkspartei
> Bei den Landtagswahlen kommt die einstige Kümmererpartei des Ostens in
> beiden Ländern nur noch knapp über 10 Prozent.
Bild: Schmerzende Ergebnisse bei der Linken in Sachsen
Mit laut [1][ersten Hochrechnungen] knapp über 10 Prozent in Brandenburg
und Sachsen hat die Linkspartei in beiden Bundesländern die schlechtesten
Ergebnisse ihrer Geschichte erzielt. Auch letzte Aufrufe, den „Nazis klare
Kante“ mit der Wahl der Linken zu zeigen, verfingen nicht mehr. Vor fünf
Jahren waren es noch 18,9 beziehungsweise 18,6 Prozent. Besonders im
Vergleich mit 2009, als es die AfD noch nicht gab, werden die hohen
Verluste deutlich: Damals holte die Linke 27,6 Prozent in Brandenburg und
20,6 Prozent in Sachsen.
Parteichefin Katja Kipping sagte in einer ersten Reaktion in der ARD, die
Ergebnisse würden „schmerzen“: „Ich hätte mir mehr Rückenwind gewünsc…
Sie habe ein solches Ergebnis aber ein bisschen geahnt: „Mir haben Menschen
im Wahlkampf gesagt, ich halte zu euch, aber diesmal muss ich taktisch
wählen.“ Im Osten gehe jetzt die „Saat des Marktradikalismus“ auf, der
Menschen dazu bringe, „ihre Ellenbogen einzusetzen“. Den Status als Partei
des Ostens sah sie nicht in Gefahr.
In Brandenburg regiert die Linkspartei seit 2009 als kleinerer Partner in
einer Koalition mit der SPD. Zahlreiche Minister mussten wegen Skandalen
zurücktreten, zuletzt im Sommer 2018 Gesundheitsministerin Diana Golze, die
als designierte Spitzenkandidatin für die Landtagswahlen galt.
## „Nicht das Ende aller Tage“
Statt ihrer traten der 29-jährige Sebastian Walter und die 53-jährige
Kathrin Dannenberg als Spitzenduo an. Sie setzten im Wahlkampf etwa auf
einen noch früheren Ausstieg aus der Kohle in der Lausitz als ohnehin
geplant. Als Belastung im Wahlkampf erwies sich auch, dass die Linke die
gescheiterte Kreisreform in Brandenburg unterstützt hatte. Sie hätte die
ohnehin groß geschnittenen Landkreise noch größer gemacht und damit die
Wege zu den Ämtern erschwert. SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke beendete
schließlich zur Überraschung der Linken das Projekt nach Protesten aus der
Bevölkerung.
In Sachsen war Rico Gebhardt (56) Spitzenkandidat der Linken. Im Wahlkampf
thematisierte die Partei unter anderem die Landflucht, der sie mit einer
besseren ärztlichen Versorgung und der Einrichtung von Tante-Emma-Läden
entgegenwirken wollte. Gebhardt sagte am Wahlabend im ZDF, das Ergebnis sei
„nicht das Ende aller Tage“: „Wir werden wiederkommen.“
Das Ergebnis wird auch bundesweit Auswirkungen auf die Linke haben. Schon
mit dem Ergebnis der Bundestagswahl 2017, als die Linke im Westen deutlich
zulegte und im Osten verlor, hatten sich die Gewichte in Fraktion und
Partei Richtung Westen verschoben. Der Streit zwischen Fraktionschefin
Sahra Wagenknecht und Parteichefin Kipping, ob man zur AfD abgewanderte
Wähler zurückzuholen versuchen oder eine ähnliche Wählerschicht wie die
Grünen umwerben sollte, war die Folge. Das Ergebnis dürfte sowohl den
Streit über die Ausrichtung als auch den über die personelle Besetzung von
Partei- und Fraktionsspitze neu beleben.
2 Sep 2019
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[1] /Wahlen-in-Sachsen-und-Brandenburg/!5622169
## AUTOREN
Martin Reeh
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Michael Kretschmer
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