| # taz.de -- Kritik an Holocaust-Gedenken: Empörung über Höcke-Rede | |
| > Er ist für gezielte Provokationen bekannt. Bei einer Rede in Dresden | |
| > spottet der AfD-Politiker über das Gedenken an die Shoah – und testet so | |
| > erneut Grenzen aus. | |
| Bild: Spricht gern über die Schatten der deutschen Vergangenheit: Björn Höck… | |
| Dresden dpa | Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke hat mit massiver | |
| Kritik am [1][Holocaust-Gedenken der Deutschen] Empörung ausgelöst. | |
| Offensichtlich mit Blick auf das [2][Holocaust-Mahnmal] in Berlin sagte | |
| Höcke auf einer Veranstaltung der Jungen Alternative am Dienstagabend in | |
| Dresden: „Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, | |
| das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt | |
| hat.“ Zudem verglich der AfD-Mann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit | |
| dem ehemaligen DDR-Staatschef Erich Honecker. SPD, Grüne und der Zentralrat | |
| der Juden in Deutschland kritisierten Höcke scharf. | |
| Der sächsische Grünen-Chef und Jurist Jürgen Kasek, der am Dienstag eine | |
| Protestkundgebung vor dem Veranstaltungsort angemeldet hatte, will die Rede | |
| Höckes prüfen und schließt eine Strafanzeige wegen des Verdachts der | |
| Volksverhetzung nicht aus. Es sei relativ deutlich, dass sich Höcke „im | |
| Stil des Nationalsozialismus“ verfassungsfeindlich geäußert habe. | |
| Deshalb könne man ihn im Grunde auch nicht mehr als Rechtspopulisten | |
| bezeichnen. Wenn man bedenke, was das Bundesverfassungsgericht am Dienstag | |
| über die NPD gesagt habe, dann treffe das auch auf Höcke zu. Die Richter | |
| hatten der NPD verfassungsfeindliche Ziele bescheinigt, sie aber nicht | |
| verboten. | |
| Der AfD-Politiker sagte in Dresden, bis jetzt sei der deutsche | |
| Gemütszustand der „eines brutal besiegten Volkes“. „Anstatt die | |
| nachwachsende Generation mit den großen Wohltätern, den bekannten, | |
| weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und | |
| Erfindern in Berührung zu bringen, von denen wir ja so viele | |
| haben,…vielleicht mehr als jedes andere Volk auf dieser Welt…, und anstatt | |
| unsere Schüler in den Schulen mit dieser Geschichte in Berührung zu | |
| bringen, wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich | |
| gemacht“, sagte Höcke. | |
| ## Entschuldigung gefordert | |
| SPD-Vize Ralf Stegner sprach [3][auf Twitter] von einer „Hetz-Rede“ und | |
| forderte: „Null Einfluss für das Neonazipack!“ Die Grünen-Vorsitzende | |
| Simone Peter nannte die Rede des AfD-Politikers „unsäglich“. „[4][Die Af… | |
| muss sich unmissverständlich davon distanzieren und sich bei unseren | |
| jüdischen Freundinnen und Freunden entschuldigen.“ | |
| Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, | |
| zeigte sich schockiert. „Die AfD zeigt mit diesen antisemitischen und in | |
| höchstem Maße menschenfeindlichen Worten ihr wahres Gesicht“, sagte | |
| Schuster. „Dass 70 Jahre nach der Schoah solche Aussagen eines Politikers | |
| in Deutschland möglich sind, hätte ich nicht zu glauben gewagt“. | |
| Höcke hatte mit Blick auf die „führenden Altparteien-Politiker“ von | |
| „erbärmlichen Aparatschiks“ gesprochen. Die Regierung Merkel sei „zu ein… | |
| Regime mutiert“ Weder „Habitus noch ihre floskelhafte Phraseologie | |
| unterscheidet Angela Merkel von Erich Honecker“, sagte Höcke unter „Merkel | |
| muss weg“-Rufen der Zuhörer. | |
| Der Auftritt Höckes war bereits am Dienstagabend von Protesten begleitet | |
| worden. Gut 200 Menschen versammelten sich vor dem Dresdner Ballhaus | |
| Watzke, wo der AfD-Politiker auf Einladung der Jungen Alternative Dresdens | |
| sprach. Ordner der asyl- und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung hatten | |
| den Einlass übernommen. Die Proteste blieben friedlich. | |
| 18 Jan 2017 | |
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| [1] /Gedenken-an-den-Nationalsozialismus/!5345917 | |
| [2] /Zehn-Jahre-Holocaust-Mahnmal/!5009447 | |
| [3] https://twitter.com/Ralf_Stegner | |
| [4] /Antisemitismus-in-der-AfD/!5346882 | |
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