| # taz.de -- Entwurf des Koalitionsvertrags geleakt: Nun dürfen alle mitdiskuti… | |
| > Seit Wochen feilschen Union und SPD um einen Koalitionsvertrag. Vor der | |
| > letzten Runde hat Grünen-Politiker Malte Spitz den Entwurf online | |
| > gestellt. | |
| Bild: Vorbei mit der Geheimniskrämerei: Frank-Walter Steinmeier (SPD) auf dem … | |
| BERLIN taz | Nun kann sich jeder ein Bild machen vom Stand der | |
| Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Union. Der Entwurf des Vertrages, | |
| um den die drei Parteien seit Ende fünf Wochen so hartnäckig ringen ging am | |
| Montagabend [1][online]. | |
| Zu verdanken ist die neue Transparanz dem Grünen-Politiker Malte Spitz, der | |
| seinen 10.700 Followern vorher per Twitter ankündigte: „Macht euch selber | |
| einen Eindruck vom Stand des Koalitionsvertrags von CDU, CSU und SPD“. | |
| An den Vertragsentwurf zu gelangen, war kein Kunststück. „Ich habe ihn zum | |
| Schluss von mehreren Seiten angeboten bekommen“, sagt Spitz. Mehrere | |
| Zeitungen hatten gestern Nachmittag ebenfalls Meldungen herausgegeben, dass | |
| ihnen das Dokument vorliege. Spitz, der sich genauso wie der | |
| Medienjournalist [2][Stefan Niggemeier] über das | |
| Uns-liegt-der-Vertrag-exklusiv-vor-Gehabe ärgerte, sagte sich: „Komm ich | |
| pack den jetzt auf die Webseite“. Weder Unions- noch SPD-Politiker hätten | |
| bisher bei ihm angerufen und ihn aufgefordert, den Entwurf wieder von der | |
| Seite zu nehmen. | |
| Allein 75 Verhandler der großen Runde und deren Mitarbeiter haben ständig | |
| Zugang zu dem Dokument. Auch der SPD-Bildungsexperte, Swen Schulz, der kein | |
| Mitglied der großen Runde ist, sagte, er sei immer auf dem neuesten Stand | |
| der Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen gewesen. Und diese summieren sich ja | |
| am Ende zum Entwurf des Koalitionsvertrages. „Das ist jetzt einfach | |
| durchgesickert“, blieb Schulz gelassen. | |
| Die Reaktionen auf die Öffentlichkeitsoffensive des grünen Maulwurfs waren | |
| durchweg positiv - „Danke Malte! So geht Transparenz!“, heißt es im | |
| [3][WestfalenBLOG.de] - das Dokument selbst würde aber enttäuschen. Der | |
| studentische Dachverband, fzs, schickte noch vor dem ersten Milchkaffee um | |
| kurz vor acht am Dienstagmorgen eine [4][Pressemitteilung] raus: | |
| Koalitionsvertrag ignoriert die studentische Lebensrealität. Die | |
| geplante-Bafög-Reform sei zu klein, und am geschmähten | |
| Deutschlandstipendium will die Große Koalition auch festhalten. | |
| Beim Thema Bildung steht wie bei anderen Themen auch vieles noch in eckigen | |
| Klammern, das heißt es kostet Geld und kann eventuell nicht umgesetzt | |
| werden. Strittig ist auch die Höhe des geplanten Mindestlohnes; das Wort | |
| Doppelpass taucht gar nicht auf. | |
| Die Koalitionsgespräche seien diesmal extrem, meint die ehemalige | |
| Bundestagsabgeordnete Ulla Burchardt, die in der letzten großen Koalition | |
| 2005 mit verhandelte. „Da waren wir in drei Wochen durch und es war klar: | |
| eine große Koalition kommt.“ Das ist diesmal nicht so sicher: Am Ende | |
| sollen knapp eine halbe Million SPD-Mitglieder über den Vertrag abstimmen. | |
| SPD und Union gehen im Laufe des Dienstags in die entscheidende, letzte | |
| Runde der Verhandlungen. Die könnte bis zum frühen Mittwochmorgen dauern. | |
| 26 Nov 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://gruen-digital.de/2013/11/aktueller-arbeitsstand-koalitionsvertrag-cd… | |
| [2] http://www.stefan-niggemeier.de/blog/mir-liegt-der-177-seitige-entwurf-des-… | |
| [3] http://westfalenblog.nexxtpress.de/2013/11/26/olfenleaks-die-geheimwaffe-de… | |
| [4] http://www.fzs.de/show/312651.html | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
| ## TAGS | |
| Malte Spitz | |
| Koalitionsverhandlungen | |
| CDU/CSU | |
| SPD | |
| Stefan Niggemeier | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| SPD | |
| Mindestlohn | |
| Sigmar Gabriel | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| SPD | |
| Schwarz-rote Koalition | |
| EU-Richtlinien | |
| Lohndumping | |
| Bundestag | |
| Schwarz-rote Koalition | |
| Erneuerbare Energien | |
| SPD | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Debatte Kreativität der Linken: Keine Idee, nirgends | |
| SPD und außerparlamentarische Opposition leiden unter denselben Symptomen: | |
| fehlende Kreativität und „Wurstegal-Haltung“. | |
| Mindestlohn für Deutschland beschlossen: Historisches mit Hintertürchen | |
| Die Sozialdemokraten jubeln über die Einigung auf einen flächendeckenden | |
| Mindestlohn. Doch es gibt jede Menge Schlupflöcher für Lobbyisten. | |
| Kommentar Doppelte Staatsbürgerschaft: Die Zeit arbeitet gegen die Union | |
| Mehrstaatlichkeit wird im Koalitionsvertrag nicht grundsätzlich akzeptiert. | |
| Aber die Abschaffung der Optionspflicht weist nach vorn. | |
| Vertrag für Große Koalition steht: Union und SPD einigen sich | |
| Nach 17 Stunden Sitzung einigen sich die Spitzen von Union und SPD auf | |
| einen Koalitionsvertrag. Jetzt muss noch die große Runde zustimmen – und | |
| die SPD-Basis. | |
| Koalitionsverhandlungen Union und SPD: Streit um Finanzen | |
| In der letzten Runde zur großen Koalition streiten Union und | |
| Sozialdemokraten ums Geld. Zur Rente gibt es eine Einigung, bei der | |
| Pkw-Maut zeichnet sich eine Lösung ab. | |
| Kommentar Große Koalition: Wir sollten dazu stehen | |
| Es geht nicht mehr darum, ob der Koalitionsvertrag ein großer Wurf ist oder | |
| eine Katastrophe. Die beiden großen Volksparteien haben ihre Wunschlisten | |
| abgearbeitet. | |
| Einigung zur Vorratsdatenspeicherung: Schwarz-Rot will Richtlinien umsetzen | |
| Union und SPD haben sich auf ein Konzept zur Datenspeicherung geeinigt. | |
| Europäische Richtlinen sollen umgesetzt, aber auch gelockert werden. | |
| Jobcenter klagen gegen Lohndumping: Geschäftsmodell Ausbeutung | |
| Arbeitsagenturen prangern Unternehmern an, die ihre Angestellten mit | |
| Hungerlöhnen abspeisen. Der Mindestlohn würde ihnen entgegenkommen. | |
| Oppositionsrechte im Parlament: Testfall NSA-Untersuchungsausschuss | |
| Grüne und Linke drohen, notfalls nach Karlsruhe zu gehen, um ihre | |
| Oppositionsrechte einzuklagen, wenn es zur großen Koalition kommt. | |
| Personal der großen Koalition: Ein kompliziertes Mosaik | |
| Union und SPD halten sich vorerst bedeckt. Doch das Ringen um die | |
| Ministerämter in der großen Koalition hat längst begonnen. | |
| Kommentar Strompolitik: Konzerne gegen Energiewende | |
| Die großen Energieversorger nehmen Einfluss auf die Koalitionsverhandlungen | |
| in Berlin. Sie wollen ihre Kohle vermarkten. | |
| Nächtliche Koalitionsverhandlungen: Streitpunkte bis in die letzte Runde | |
| Bis in die Nacht rangen Union und SPD um den Koalitionsvertrag. Bald geht | |
| es in die voraussichtlich letzte Runde. Viele Fragen sind noch offen. |