# taz.de -- Debatte über Migration: Begrenzung ja, Schikane nein | |
> Unbezahlte Arbeit und Sachleistungen statt Bargeld für | |
> Asylbewerber:innen ist unmenschlich. Wege zur Begrenzung der Zahlen | |
> sollte man aber suchen. | |
Bild: Übergangswohnheim in Containern für Geflüchtete in Dresden | |
Es ist wie in einer Zeitreise, wenn man liest, wie die | |
Ministerpräsident:innen der Länder die Zuwanderung von Geflüchteten | |
begrenzen wollen: Arbeitspflicht in den Kommunen, Sachleistungen statt | |
Geldleistungen. Die Maßnahmen sind unwürdig und schwer zu administrieren, | |
wie man schon aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts weiß. | |
Ein alternatives Bezahlsystem [1][mit speziellen Karten] einzuführen, damit | |
die Geflüchteten nur ja kein Geld an Angehörige zu Hause überweisen können: | |
Das ist doch Irrsinn. Die Statistiken sagen, dass es derzeit vor allem | |
Menschen aus der Ukraine, aus Syrien und Afghanistan sind, die nach | |
Deutschland kommen und hier Schutz suchen. Jetzt den Eindruck zu erwecken, | |
es kämen mehrheitlich Wirtschaftsflüchtlinge, die es sich im deutschen | |
Sozialsystem gemütlich machen wollen, geht an der Realität vorbei. | |
Trotzdem ist es legitim, über die Optionen für die Begrenzung der | |
Flüchtlingszahlen zu reden. Selbst tatkräftige [2][Unterstützer:innen | |
in der Helferszene] fordern heute Begrenzungen und klagen darüber, dass die | |
Situation für ihre Schützlinge hierzulande immer schwieriger wird. Denn die | |
Geflüchteten stehen in ungewollter Konkurrenz zueinander, und die | |
Möglichkeiten auf dem Wohnungsmarkt, im Bildungswesen verschlechtern sich | |
für jeden Einzelnen, wenn es so viele sind. | |
Jede Asyldebatte ist hässlich, denn sie trägt immer die Frage der | |
Begrenzung in sich. Und es führt leider nicht zu mehr Humanität, wenn man | |
die Lösung der praktischen Probleme auf andere abschiebt. | |
[3][Arbeitsverbote für Geflüchtete] in Deutschland sollte man aufheben. | |
Aber die Liste der sicheren Herkunftsstaaten kann man durchaus ausweiten | |
und Asylverfahren für Menschen aus Ländern mit niedriger Anerkennungsquote | |
beschleunigen oder auslagern aus der EU, soweit möglich. Begrenzungen ja, | |
Schikanen nein. | |
Asylpolitik war schon immer ein unfreiwilliger Großversuch. Wir sind in | |
einem unangenehmen Stadium und können nur daran arbeiten, den Schaden klein | |
zu halten. Mehr ist nicht drin. | |
11 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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