# taz.de -- Erster Haushalt der neuen Regierung: Militärausgaben bald 30 Pro… | |
> Die schwarz-rote Bundesregierung präsentiert ihre ersten beiden | |
> Haushalte. Die Investitionen steigen kräftig – auch ins Militär. Bei den | |
> Ärmsten wird gespart. | |
Bild: Für Verteidigung und Sicherheit sind 2025 etwa 100 Milliarden Euro einge… | |
Berlin taz | Die öffentlichen Investitionen werden in den kommenden Jahren | |
deutlich ansteigen. Das geht aus den ersten offiziellen Regierungszahlen | |
für die Bundeshaushalte 2025 und 2026 hervor, die das Bundeskabinett an | |
diesem Dienstag beschließen soll. Allerdings bleibt unklar, ob die Ausgaben | |
für Klimapolitik tatsächlich so zunehmen, wie vereinbart. | |
Die ersten beiden Etats der schwarz-roten Koalition stehen unter dem Motto | |
„Investieren, reformieren, sparen“. Mit der Zeit des „Kaputtsparens“ so… | |
jetzt Schluss sein, heißt es. Unter „reformieren“ versteht das Kabinett von | |
Kanzler Friedrich Merz (CDU) etwa, dass die Stromkosten durch staatliche | |
Förderung sinken. Sparen will die Regierung unter anderem bei | |
[1][Entwicklungshilfe] und Bürgergeld. | |
Nach 474 Milliarden Euro 2024 werden die Ausgaben des Bundes dem | |
Regierungsentwurf zufolge in diesem Jahr gut 500 Milliarden Euro betragen, | |
2026 dann 520 Milliarden Euro. Aus neuen Schulden stammen davon 82 | |
Milliarden Euro im Jahr 2025. Darin sind bereits die deutlich höheren, | |
kreditfinanzierten Militärausgaben enthalten. Hinzu kommen [2][das neue | |
Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität] sowie das bereits | |
laufende Sondervermögen für die Bundeswehr. Die komplette Neuverschuldung | |
2025 beträgt damit rund 143 Milliarden Euro – rund 3,5 Prozent der | |
Wirtschaftsleistung. | |
## Mehr private Investitionen gewollt | |
Die Investitionen für öffentliche Infrastruktur wie die Bahn, | |
Brückenrenovierungen, Schulen, Kitas und Krankenhäuser sollen nach zuletzt | |
75 Milliarden Euro (2024) in diesem Jahr auf gut 115 Milliarden Euro | |
wachsen. 2026 kommt noch etwas obendrauf. Sebastian Dullien vom | |
gewerkschaftliche orientierten Institut für Makroökonomie findet das im | |
Prinzip richtig. Die Regierung will damit auch erreichen, dass private | |
Investitionen zunehmen und die Unternehmen mehr Mittel in technischen | |
Fortschritt stecken. | |
[3][Im Klima- und Transformationsfonds (KTF)], einem Spezialetat des | |
Bundeshaushaltes, ist bislang nicht ersichtlich, ob wirklich alle Mittel | |
diesen Zwecken untergeordnet werden. Beispielsweise will die Regierung 3,4 | |
Milliarden Euro für die Gasspeicherumlage aus dem KTF bezahlen. Das würde | |
die Gaspreise für Privatkunden und Firmen senken. Die Aufwendungen für den | |
fossilen Energieträger Gas aus dem Klimafonds werden damit gerechtfertigt, | |
dass günstiges Erdgas eine „Brücke“ in die klimaneutrale Zukunft darstell… | |
Andererseits wird betont, dass die Förderprogramme für energetische Gebäude | |
sowie den Austausch von Öl- und Gasheizungen komplett weiterliefen. | |
Trotzdem bemängelt die Organisation [4][Agora Energiewende], dass in den | |
Haushalten bei Weitem nicht die Mittel bereitstünden, die nötig seien, um | |
die deutschen Klimaziele einzuhalten. | |
Für Verteidigung und Sicherheit sind dieses Jahr etwa 100 Milliarden Euro | |
eingeplant, ungefähr 20 Prozent des Haushaltes. Bis 2029 soll der jährliche | |
Betrag auf 168 Milliarden Euro wachsen. Das wären dann etwa 30 Prozent. Um | |
Militärausgaben in dieser Höhe zu finanzieren, kann die Regierung nach der | |
Änderung der Schuldenbremse zu neuen Krediten greifen, will aber auch | |
Ausgaben kürzen. | |
Ein Posten ist dabei ausdrücklich die Entwicklungshilfe, wobei konkrete | |
Zahlen dazu erst am Dienstag veröffentlicht werden. Die | |
Entwicklungsorganisation Venro erklärte: „Es brauche eine Orientierung an | |
den Zahlen im Haushalt 2024, also mindestens 2,2 Milliarden Euro für die | |
humanitäre Hilfe beim Auswärtigen Amt und 11,2 Milliarden für das | |
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit.“ | |
23 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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