# taz.de -- Gesetzentwurf für neue Wehrpflicht: Pistorius legt Kriterien für … | |
> Verteidigungsminister konkretisiert seine Pläne. Pflichteinberufung wäre | |
> laut Spiegel möglich, „wenn die verteidigungspolitische Lage dies | |
> erfordert.“ | |
Bild: Verteidigungsminister Boris Pistorius | |
Berlin afp | Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat in | |
seinem Gesetzentwurf zum neuen Wehrdienst einem Medienbericht zufolge | |
Kriterien zur verpflichtenden Einberufung festgelegt. Das Bundeskabinett | |
solle „mit Zustimmung des Deutschen Bundestages die verpflichtende | |
Heranziehung von Wehrpflichtigen“ veranlassen können, berichtete der | |
[1][Spiegel am Montag aus dem Gesetzentwurf]. Dies könne erfolgen, „wenn | |
die verteidigungspolitische Lage dies erfordert“ und nicht genügend | |
Freiwillige den Wehrdienst ableisteten. | |
Eine Einberufung solle möglich sein, wenn die verteidigungspolitische Lage | |
„einen kurzfristigen Aufwuchs der Streitkräfte zwingend erfordert, der auf | |
freiwilliger Grundlage nicht erreichbar ist“, zitierte der Spiegel weiter | |
aus dem mehr als 50-seitigen Gesetzentwurf. Damit wäre dem Bericht zufolge | |
die verpflichtende Einziehung nicht länger davon abhängig, dass der | |
Spannungs- oder Konfliktfall ausgerufen wird. | |
Zunächst basiere der Wehrdienst aber weiter auf Freiwilligkeit. Er enthalte | |
„mit der für Männer verpflichtenden Bereitschaftserklärung und der | |
Wiedereinführung der Musterung von vorneherein aber auch verpflichtende | |
Elemente“. Der Gesetzentwurf soll dem Bericht zufolge nun möglichst Ende | |
August ins Kabinett, damit der neue Wehrdienst nach der Parlamentsbefassung | |
2026 starten könne. | |
## Für Frauen freiwillig | |
Pistorius’ Pläne für den neuen Wehrdienst sehen vor, dass zunächst an alle | |
jungen Männer und Frauen ein Fragebogen versandt wird. Männer müssen ihn | |
ausfüllen, [2][für Frauen] ist das freiwillig. Dabei soll das Interesse am | |
Dienst in der Bundeswehr abgefragt werden. Geeignete Kandidaten werden dann | |
zur Musterung eingeladen. | |
Im Konfliktfall bräuchte die Bundeswehr vor dem Hintergrund neuer | |
Nato-Vorgaben eine Gesamtstärke von 460.000 Soldatinnen und Soldaten. | |
Derzeit gibt es nur gut 182.000 aktive Soldaten sowie gut 49.000 aktive | |
Reservisten. Pistorius strebt nun mindestens 60.000 zusätzliche aktive | |
Soldatinnen und Soldaten an sowie eine Gesamtzahl von 200.000 Reservisten. | |
Pistorius’ Wehrdienstpläne waren auch in der eigenen Partei auf Vorbehalte | |
gestoßen. Auf dem [3][SPD-Parteitag Ende Juni] einigte sich der Minister | |
dann auf eine Formulierung, nach der durch die Steigerung der Attraktivität | |
des Wehrdienstes „wir den notwendigen Aufwuchs der Reserve und der | |
Bundeswehr insgesamt erreichen“. | |
Alle Wehrdienstleistenden sollen laut Spiegel künftig als Soldatinnen und | |
Soldaten auf Zeit berufen werden. Damit gehe eine Bezahlung nach dem | |
Bundesbesoldungsgesetz einher, die deutlich besser ist als die bisherigen | |
Bezüge der sogenannten freiwillig Wehrdienstleistenden, berichtete das | |
Magazin. Die Rede sei von Steigerungen um die 80 Prozent. Der Sold im neuen | |
Wehrdienst würde demnach dann bei über 2.000 Euro netto liegen. | |
Zur Länge des Grundwehrdienstes heiße es im Gesetzentwurf nur, diese sei | |
„einheitlich festzusetzen“, berichtete der Spiegel weiter. Dem Vernehmen | |
nach solle sie aber zunächst sechs Monate betragen. | |
8 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-boris-pistorius-das-s… | |
[2] /Wehrpflicht-fuer-alle/!6090315 | |
[3] /SPD-Parteitag-in-Berlin/!6096957 | |
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