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# taz.de -- Grundwasserknappheit in Deutschland: „Reserven systematisch über…
> Bergbau, Hitze, Landwirtschaft und Verschmutzungen belasten das
> Grundwasser in Deutschland. Laut neuer Studie wurden neue Tiefststände
> erreicht.
Bild: Dürre und Hitze sind nur einige Gründe, wieso das Grundwasser in Deutsc…
Berlin taz | In Deutschland wird das Grundwasser knapp. Zu diesem
alarmierenden Ergebnis kommt eine [1][Studie im Auftrag des Bundes für
Umwelt und Naturschutz (BUND).] Durchgeführt hat sie das Institut für
sozial-ökologische Forschung (ISOE).
Die Studie zeigt: Rund die Hälfte aller Landkreise in Deutschland entnimmt
mehr Grundwasser, als durch Niederschlag nachgebildet werden kann. Und:
Bundesweit wurden noch nie so geringe Grundwasserstände gemessen wie
aktuell. Besonders hart trifft es Regionen in Niedersachsen, die
Rheinschiene und Teile Ostdeutschlands.
In fast 100 Landkreisen und kreisfreien Städten sprechen die Autor:innen
von akutem Grundwasserstress, der vor allem – aber nicht nur – dem
Klimawandel geschuldet sei.
Obwohl Deutschland ein vergleichsweise wasserreiches Land ist, ist die
Wasserverfügbarkeit schon länger ein Problem. Sichtbare Folgen sind
Ernteausfälle, großflächiges Waldsterben und eine immer öfter
[2][eingeschränkte Schiffbarkeit] auf den großen Flüssen. Auch Bäche,
Flüsse, Böden und Pflanzen leiden unter dem Mangel. Nicht zu vergessen die
Kleinsttiere und Mikroorganismen, die im Grundwasser selbst leben und es
beispielsweise reinigen.
## Der Wasserspiegel sinkt
Grundwasserstress sei nun kein Randphänomen von einzelnen Landkreisen mehr,
sagt Verena Graichen, Geschäftsführerin des BUND. „Unsere
Grundwasserreserven werden systematisch übernutzt. Dürreperioden und
Extremwetterlagen, die eine Folge der Klimakrise sind, verschärfen die
Lage.“
Darüber hinaus werde die Situation in Deutschland vor allem von
Braunkohletagebau, Industrie und Landwirtschaft beeinflusst. Beim Abbau von
Braunkohle müssen große Wassermengen abgepumpt werden – das senkt den
Grundwasserspiegel spürbar. Auch die chemische Industrie, etwa in
Ludwigshafen, zählt zu den Großverbrauchern.
Zur Belastung durch die alte Industrie hinzu kommt die durch ökonomische
Transformation – wie etwa die Ansiedlung wasserintensiver Rechenzentren,
Batterie- oder Halbleiterfabriken. Vor allem in Gegenden mit [3][vielen
Hitzetagen] wird auch der wachsende Wasserverbrauch in privaten Haushalten
und öffentlichen Kühlungs- und Bewässerungsanlagen zum Problemfaktor.
Ebenso wie in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen wie dem
Heidekreis. Zwar liegt der Anteil der Landwirtschaft am gesamten
Wasserverbrauch bislang noch im unteren Bereich, doch in den vergangenen
Dürrejahren ist der Bedarf deutlich gestiegen. Verschmutzungen durch
beispielsweise Nitrat, Phosphat oder die sogenannten
PFAS-Ewigkeitschemikalien stellen eine zusätzliche Herausforderung dar.
## Verbrauch drosseln könnte helfen
Sinnvolle Lösungsansätze sieht der BUND etwa in der konsequenten Umsetzung
der nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung. Zusätzlich fordert der
Umweltverband einen gerechteren Zugang zum Wasser. Die Großnutzung von
Grundwasser durch beispielsweise Konzerne sollte nicht kostenfrei bleiben.
Bisher gibt es hierzu keine bundeseinheitliche Lösung.
Man komme langfristig auch nicht daran vorbei, den Verbrauch zu drosseln –
ebenso wenig wie daran, die Herstellung von Arzneimitteln, Pestiziden oder
bestimmten Chemikalien einzuschränken. „Wasser ist unsere Lebensgrundlage.
Es wird verschmutzt und ist knapp. Höchste Zeit, dass die Regierung aktiv
wird und unser Grundwasser schützt“, so Graichen.
16 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/grundwasser-in-…
[2] https://www.deutschlandfunk.de/wasserstaende-am-rhein-fallen-weiter-starke-…
[3] /Hitzeaktionsplan-fuer-Hamburg/!6090238
## AUTOREN
Raweel Nasir
## TAGS
Ökologie
Grundwasser
Schwerpunkt Klimawandel
Wassermangel
Wasserversorgung
Social-Auswahl
Berliner Wasserbetriebe
Hitze
Schwerpunkt Pestizide
Landwirtschaft
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