| # taz.de -- Bilanz der Berliner Wasserbetriebe: Es ist noch Wasser da | |
| > Dürre? Grundwasserstress? Den Berliner Wasserbetrieben macht das derzeit | |
| > keine Sorgen. Die Investitionen lagen 2024 auf Rekordhöhe. | |
| Bild: Gucken nicht in die Röhre: Der BWB-Vorstand und Aufsichtsratschefin Fran… | |
| Berlin taz | Wenn die Berliner Wasserbetriebe (BWB) im Juni zur Vorstellung | |
| ihrer Jahresbilanz einladen und es in der ersten Jahreshälfte [1][mal | |
| wieder viel zu wenig geregnet hat], liegt die Frage nahe, ob die | |
| Wasserversorgung über kurz oder lang gefährdet ist – immerhin fördern die | |
| BWB das gesamte Trinkwasser für fast vier Millionen Menschen aus dem | |
| Untergrund der Hauptstadt. Aber beim Termin in der Zentrale in der Neuen | |
| Jüdenstraße ging es darum nicht: Im Mittelpunkt standen die Investitionen | |
| in die Infrastruktur und die Ausbildungsoffensive des landeseigenen | |
| Unternehmens. | |
| Dabei hatte vor wenigen Tagen der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) | |
| Alarm geschlagen: [2][Halb Deutschland leidet laut einer von der | |
| Organisation beauftragten Studie unter „Grundwasserstress“], auch in Berlin | |
| soll die Lage besorgniserregend sein: Alle Grundwasserkörper stünden „unter | |
| Stress“, denn jährlich würden daraus „deutlich mehr als die maximal | |
| empfohlene Menge von 20 Prozent der neu gebildeten Grundwassermenge“ | |
| entnommen. Im Südosten, also am Müggelsee, seien es sogar 40 Prozent mehr, | |
| als durch Niederschlag wieder ausgeglichen werden könne. | |
| In der letzten Dürreperiode von 2018 bis 2021 seien die Pegel „im Mittel | |
| bis zu 60 cm“ gesunken, auch aktuell meldeten viele Messstellen „niedrige | |
| bis extrem niedrige Pegel“. Laut BUND-Referentin Verena Fehlenberg führt | |
| die Übernutzung der Reserven etwa dazu, dass das Fredersdorfer Mühlenfließ | |
| vor der Mündung in den Müggelsee meist ausgetrocknet sei. Der BUND fordert | |
| deshalb, den „übermäßigen Verbrauch an Trinkwasser zu drosseln“ und mit | |
| „fairen Preisen“ zu steuern. Großverbraucher müssten einen höhere | |
| Mengenpreis zahlen. | |
| Interesse an differenzierten Preisen haben derzeit aber weder der | |
| BWB-Vorstand noch die Aufsichtsratschefin, Wirtschaftssenatorin Franziska | |
| Giffey (SPD). Mit „Zwang“ erreiche man nicht viel, so Giffey, und wer | |
| Wasser spare, zahle ja ohnehin weniger. „Ein fixer Preis hat mit | |
| Transparenz und Verlässlichkeit zu tun“, findet die Politikerin. | |
| ## „Teilen nicht alle Aussagen“ | |
| Überhaupt habe man aus der BUND-Studie „keine neuen Erkenntnisse für die | |
| Region“ gewonnen, so Vorstand Frank Bruckmann. „Unsere Spezialisten teilen | |
| auch nicht alle Aussagen.“ In Berlin sei die Versorgung mit Trinkwasser | |
| jedenfalls sicher, die BWB hätten eine „Resilienzstrategie“, die „jedes | |
| Jahr upgedatet“ werde. Maßnahmen seien etwa die geplante Wiederaktivierung | |
| der vor Jahren stillgelegten Wasserwerke Johannisthal und Jungfernheide. | |
| Der Löwenanteil der zusätzlichen Investitionen floss 2024 allerdings in den | |
| Ausbau und die Sanierung von Klärwerken und Abwasserpumpwerken. Das | |
| Klärwerk Waßmannsdorf bei Schönefeld etwa bekam eine neue | |
| „Flockungsfiltrationsanlage“. Auch für Arbeiten am Netz gaben die BWB 2024 | |
| mehr aus – und Bruckmann betonte, dass [3][trotz spektakulärer Rohrbrüche] | |
| wie auf der Seestraße die Berliner Schadensbilanz deutlich unter dem | |
| deutschen Durchschnitt liege. Insgesamt investierten die Wasserbetriebe mit | |
| 539,1 Millionen erstmals mehr als eine halbe Milliarde Euro. | |
| 19 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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