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# taz.de -- Krach zwischen Selenskyj und Trump: Treffen, versenkt!
> Selenskyj bedauert den Eklat im Weißen Haus, will sich bei Donald Trump
> aber nicht entschuldigen. Der wird von Republikanern und
> MAGA-Gefolgsleuten bejubelt.
Bild: Schlechte Vibes im Raum: Selenskyj, Trump und Vance beim Schlagabtausch
WASHINGTON taz | „Respektlos.“ So bezeichneten US-Präsident Donald Trump
und sein Vizepräsident J. D. Vance den Auftritt des ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus am Freitag. Selenskyjs
Besuch in Washington sollte der nächste Schritt zu einem möglichen
Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine sein.
Doch [1][nach einem verbalen Schlagabtausch im Oval Office zwischen Trump,
Vance und Selenskyj] scheint nicht nur ein baldiges Ende des Kriegs in
weiter Ferne. Auch die anhaltende Unterstützung der Ukraine vonseiten der
USA ist nach dem Treffen in Gefahr.
„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Präsident Selenskyj nicht zum
Frieden bereit ist […] Er kann zurückkommen, wenn er für Frieden bereit
ist“, erklärte Trump in einem Post auf Truth Social nach dem hitzigen
Wortgefecht.
Die [2][geplante Unterzeichnung eines Rohstoff-Abkommens zwischen den USA
und der Ukraine] sowie eine gemeinsame Pressekonferenz wurden daraufhin
abgesagt. Selenskyj verließ das Weiße Haus nur wenig später.
Das mit Spannung erwartete Treffen zwischen den beiden Regierungschefs
geriet aus der Bahn, nachdem Selenskyj sein Mistrauen gegenüber dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin deutlich zum Ausdruck brachte und
konkrete Sicherheitsgarantien von den USA verlangte.
Trump und Vance zeigten sich unbeeindruckt und verlangten im Gegenzug mehr
Respekt und Dankbarkeit für die bisherige Unterstützung der USA. „Sie
spielen mit dem Dritten Weltkrieg, und was Sie tun, ist sehr respektlos
gegenüber diesem Land, das Ihnen weit mehr zurückgibt, als viele Leute
sagen, dass es das sollte“, warnte Trump Selenskyj nachdrücklich.
Im weiteren Verlauf des Tages erklärte Trump, dass er weder Putin noch
Selenskyj trauen würde. Alles, was er wolle, sei ein Abkommen, um den
Konflikt zu stoppen. „Entweder wir beenden es oder wir lassen ihn kämpfen,
und wenn er es auskämpft, wird es nicht schön. Denn ohne uns gewinnt er
nicht“, sagte der US-Präsident gegenüber Journalisten vor seinem Abflug
nach Florida.
## Selenskyj bekräftigt seinen Standpunkt im Interview mit Fox News
Der ukrainische Regierungschef Selenskyj sagte nach dem Vorfall im Weißen
Haus mindestens einen geplanten Auftritt in der US-Hauptstadt ab. An einem
bereits im Vorfeld geplanten Interview mit Trumps Lieblingssender Fox News
hielt er allerdings fest. Im Gespräch mit Moderator Brett Baier machte
Selenskyj seinen Standpunkt klar.
Er erklärte, dass er kein Vertrauen in Putin habe und dass Russen in den
Augen der ukrainischen Bevölkerung „Mörder“ seien. Vor allem deshalb seien
für ihn und sein Volk Sicherheitsgarantien von enormer Bedeutung.
Selenskyj sagte auch, dass er die Situation im Oval Office bedauere. Die
Frage, ob er sich bei Trump entschuldigen müsse, beantwortete er mit einem
klaren: „Nein.“
„Ich respektiere den Präsidenten. Und ich respektiere das amerikanische
Volk. Ich glaube, wir müssen offen und ehrlich sein, und ich bin mir nicht
sicher, ob wir etwas Schlimmes getan haben“, erklärte Selenskyj im
Fox-Interview.
## Republikaner stehen hinter Trump
Der Fallout des Treffens zeigte sich vor allem in den sozialen Medien und
im Programmplan der US-amerikanischen Nachrichtensender. Der
republikanische Senator Lindsey Graham, der als Unterstützer der Ukraine
gilt, sagte, er wisse nicht, ob die Beziehung zwischen der amerikanischen
Bevölkerung und Selenskyj nach diesem Auftritt repariert werden könne.
„Entweder muss er zurücktreten und jemanden schicken, mit dem wir Geschäfte
machen können, oder er muss sich ändern“, erklärte Graham.
Trumps Kabinettsmitglieder und ein Großteil der republikanischen
Kongressabgeordneten vertraten eine ähnliche Meinung und lobten Trump und
Vance dafür, die amerikanischen Interessen zu vertreten.
„Danke [Präsident Trump], dass Sie sich auf eine Weise für Amerika
eingesetzt haben, zu der noch kein Präsident zuvor den Mut hatte. Vielen
Dank, dass Sie Amerika an die erste Stelle setzen. Amerika ist bei dir!“,
schrieb US-Außenminister Marco Rubio in einem Post auf X.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth postete nur ein kurzes: „Amen, Mr.
Präsident“. Und die republikanische Abgeordnete Nancy Mace, die immer
wieder mit kontroversen Aussagen von sich reden macht, kommentierte die
Situation mit den Worten, „Frieden durch Stärke live aus dem Oval Office“.
## Demokraten schießen gegen Trump
Ganz anders war die Reaktion auf demokratischer Seite. Dort war der Tenor
der, dass Trump und Vance ein peinliches Verhalten an den Tag gelegt
hätten, damit Amerikas Ruf schädigten und Putin stärkten.
„Die ungeheuerliche Darstellung heute Nachmittag von Präsident Trump und
Vizepräsident Vance war eine Schande und geradezu unamerikanisch. Wieder
einmal haben sie sich auf die Seite eines mörderischen Verbrechers, Putin,
gestellt und gegen unsere demokratischen Verbündeten, die Ukraine“,
erklärte die demokratische Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im
Senat, Jeanne Shaheen.
Senator Chris Murphy erklärte, dass Amerika als globale Macht unter Trump
gerade zur Ader gelassen würde, [3][weil sich die US-Regierung auf die
Seite der „Diktatoren und nicht der Demokratie stellt“].
Der Abgeordnete Chris Van Hollen fügte hinzu, dass Trumps und Vance’
Verhalten ein „Verrat unserer Verbündeten“ sei und dass im Kreml die
Champagnerkorken knallen würden. Senator Adam Schiff war vielleicht noch
klarer: „Ein Held und ein Feigling treffen sich heute im Oval Office. Und
wenn das Treffen vorbei ist, wird der Held in die Ukraine zurückkehren.“
## MAGA-Land feiert Trump
Die Bereitschaft in der US-Bevölkerung, die Ukraine nach drei Jahren Krieg
weiter mit Milliarden von Dollar zu unterstützen, hat immer weiter
abgenommen. MAGA-Anhänger und Influencer feierten daher die direkte
Konfrontation zwischen Selenskyj und Trump, der in ihren Augen die
US-amerikanischen Interessen vertritt.
[4][Ex-Trump-Berater Steve Bannon] bezeichnete Selenskyj als einen
„eingebildeten Punk“, dem von Trump die Leviten gelesen wurden. Milliardär
und Regierungsberater Elon Musk sagte, dass sich Selenskyj mit diesem
Auftritt in den Augen des amerikanischen Volks „selbst zerstört hätte“. U…
der Gründer der konservativen Organisation Turning Point USA, Charlie Kirk,
meinte, dass Trump und Vance genau das gesagt hätten, was Millionen von
Amerikanern Selenskyj schon lange sagen wollten.
Wie es nun zwischen Trump, Selenskyj und Putin weitergeht und ob sowohl der
Rohstoff-Deal zwischen den USA und der Ukraine als auch ein mögliches
Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine überhaupt noch eine
Zukunft haben, werden die nächsten Tage und Wochen ergeben.
1 Mar 2025
## LINKS
[1] /Ukraines-Praesident-in-Washington/!6072965
[2] /Krieg-in-der-Ukraine/!6068729
[3] /UN-Resolutionen-zum-Ukraine-Krieg/!6068597
[4] /Nach-Hitlergruss-von-Trump-Berater-Bannon/!6071194
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann
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