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# taz.de -- Ukraines Präsident in Washington: Trump und Vance provozieren Ekla…
> Eigentlich wollten Selenskyj und Trump das Rohstoffabkommen
> unterzeichnen. Stattdessen kommt es zu einem heftigen Wortgefecht und zum
> Abbruch der Gespräche.
Bild: Nach Streit im Weißen Haus: Das Abkommen zwischen den USA und der Ukrain…
Washington/Moskau/Berlin afp/dpa/rtr | Nach einem offenen Schlagabtausch
zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Kollegen
Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus ist ein [1][geplantes Rohstoffabkommen]
zunächst nicht unterzeichnet worden. Vor laufenden Kameras fielen sich die
beiden Staatsoberhäupter am Freitag im Weißen Haus lautstark ins Wort.
Selenskyj stellte einen [2][diplomatischen Ansatz mit dem russischen
Präsidenten Wladimir Putin] infrage und forderte Trump auf, keine
Kompromisse mit „einem Killer“ einzugehen. Trump und sein Vizepräsident J.
D. Vance warfen Selenskyj vor, respektlos zu sein. Nach dem Austausch
verließ Selenskyj das Weiße Haus. Aus US-Kreisen verlautete, es hänge von
der Ukraine ab, ob es einen neuen Termin für die Unterzeichnung geben
werde.
Selenskyj und Trump sollten vor der Presse ein in den vergangenen Tagen
ausgehandeltes Abkommen unterzeichnen, das den USA Zugang [3][etwa zu
seltenen Erden] in der Ukraine gewähren würde. Am Anfang des Treffens sagte
Trump, diese würden von den USA etwa für die künstliche Intelligenz (KI),
aber auch für Waffen verwendet werden. Nach vorab vorliegenden
Informationen sollte der Vertrag jedoch keine ausdrücklichen
US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine enthalten, ein zentrales Anliegen
der Regierung in Kyjiw. Trump hatte erklärt, die Präsenz von Amerikanern im
Zuge des Rohstoffabbaus sei in sich eine Art Garantie. Der US-Präsident
sieht für die gewünschten Sicherheitsgarantien insbesondere die Europäer in
der Pflicht.
Im Zuge des hitzigen Wortwechsels drohte Trump damit, der Ukraine die
Unterstützung der USA zu entziehen. „Entweder Sie schließen ein Abkommen,
oder wir sind raus“, sagte er zu seinem Gast. „Und wenn wir raus sind,
werden Sie es auskämpfen. Ich glaube nicht, dass das schön wird.“ Die
Regierung in Kyjiw habe dafür „nicht die Karten“. Nach einem Abkommen wäre
die Ukraine dagegen in einer viel besseren Lage. „Aber Sie verhalten sich
ganz und gar nicht dankbar, und das ist nicht nett.“ Zwischendurch warf
Trump Selenskyj vor: „Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg.“
Nach dem Austausch schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth
Social, Selenskyj sei nicht bereit zu einem Frieden unter Beteiligung der
USA. Er habe sich respektlos gegenüber den USA und dem Oval Office gezeigt.
„Er kann wiederkommen, wenn er bereit ist zu einem Frieden.“
## Selenskyj bedankte sich trotz Streit bei Trump
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sich nach dem Abbruch
seines Treffens mit US-Präsident Donald Trump trotzdem dankbar geäußert.
„Danke, Amerika, danke für die Unterstützung, danke für diesen Besuch,
danke POTUS, Kongress und dem amerikanischen Volk“, teilte Selenskyj auf
der Plattform X mit. POTUS ist die Abkürzung für Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika. „Die Ukraine braucht einfach einen dauerhaften
Frieden, und genau daran arbeiten wir“, sagte er.
Zuvor hatte ihn der US-Vizepräsident J. D. Vance mehrfach aufgefordert,
sich für die Hilfe Washingtons zu bedanken. Selenskyj sagte, dass er sich
immer wieder bedankt habe.
Selenskyjs Kanzleichef Andrij Jermak verteidigte den Präsidenten. Selenskyj
kämpfe um die Ukraine, um jeden, der einen gerechten und langanhaltenden
Frieden wolle. „Ich unterstütze den Präsidenten, der die Interessen unseres
heldenhaften Volkes vertritt. In jeder Situation. Punkt“, unterstrich
Jermak.
Der republikanische Senator Lindsay Graham, ein enger Verbündeter Donald
Trumps, verkündete, er sei stolz auf seinen Präsidenten. Selenskyj hingegen
müsse zurücktreten.
## Erste Reaktionen aus Europa
In ersten Reaktionen stellten sich europäische Verbündete der Ukraine
hinter Selenskyj. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez erklärte auf dem
Kurznachrichtendienst X, Spanien stehe an der Seite der Ukraine. Der
stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann
Wadephul, zeigte sich auf X empört über die Behandlung Selenskyjs. „Die
Szenen aus dem Weißen Haus sind schockierend. Wie kann man dem Präsidenten
eines überfallenen Landes so in den Rücken fallen? Das freie Europa wird
die Ukraine nicht verraten.“ Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hielt
fest, im Krieg sei Russland der Angreifer und das ukrainische Volk der
Angegriffene.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine die deutsche Unterstützung
versichert. „Niemand will Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der
Ukraine! Deswegen suchen wir gemeinsam den Weg zu einem dauerhaften und
gerechten Frieden“, teilt er mit. „Auf Deutschland – und auf Europa – k…
sich die Ukraine verlassen.“
Nach Aussage von SPD-Co-Parteichef Lars Klingbeil wird Deutschland bei der
Hilfe für die Ukraine vorangehen. „Das Verhalten der US-Regierung zeigt
einmal mehr, dass Europa seine Zukunft stärker in eigene Hände nehmen muss.
Wir müssen gemeinsam auf allen Ebenen stärker werden“, schreibt er auf X.
„Deutschland muss und wird vorangehen. Auch um der Ukraine zu helfen.“
Auch die Außenministerin Annalena Baerbock schreibt auf sozialen Medien:
„Die Ukraine ist nicht allein. Deutschland steht gemeinsam mit unseren
europäischen Verbündeten geschlossen an der Seite der Ukraine – und gegen
die russische Aggression.“ Sie betont: „Die Ukraine kann auf
unerschütterliche Unterstützung aus Deutschland, Europa und darüber hinaus
bauen.“
## Lob aus Russland
In Russland hat der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri
Medwedew, US-Präsident Donald Trump für seine Standpauke gegenüber dem
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gelobt. Das sei eine „eiskalte
Klatsche“ gewesen. Trump habe Selenskyj die Wahrheit ins Gesicht gesagt und
ihm erklärt, dass er mit dem dritten Weltkrieg spiele.
„Und das undankbare Schwein bekam eine kräftige Ohrfeige von den Besitzern
des Schweinestalls. Das ist nützlich“, schrieb der frühere Kremlchef bei
Telegram. Genug sei das aber nicht. Vor allem müsse nun die Militärhilfe
für die Ukraine eingestellt werden.
An den Aktien- und Finanzmärkten verlor der Euro nach dem Vorgang zunächst
zum Dollar. Der Streit belastete auch die Aktienmärkte: Der Future des
Eurostoxx50 sackte ab, wie auch der des Dax und der französischen Börse.
Auch die Wall Street gab im laufenden Handel nach.
28 Feb 2025
## LINKS
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