# taz.de -- US-Präsident eskaliert im Handelsstreit: Trump droht mit Zöllen a… | |
> Die USA sind erstmals seit Jahren wieder Deutschlands wichtigster | |
> Handelspartner. Doch kommen die angedrohten Zölle, sind 300.000 Jobs sind | |
> in Gefahr. | |
Bild: Güterzug auf dem Weg in das Auto-Terminal im Seehafen Bremerhaven | |
Berlin taz | Nach Zöllen auf [1][Stahl und Aluminium] droht US-Präsident | |
Donald Trump nun auch mit Importabgaben, die die deutsche Wirtschaft | |
empfindlich treffen könnten. Sie würden „in der Nähe von 25 Prozent | |
liegen“, sagte Trump am Dienstag vor Journalisten in seinem Anwesen | |
Mar-a-Lago in Florida zu den für April angekündigten Auto-Zöllen. Die | |
Details sollen später bekannt gegeben werden. Unterdessen zeigen neue | |
Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wie wichtig die USA als | |
Handelspartner für die deutsche Wirtschaft geworden sind. | |
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnte deshalb vor einer Eskalation | |
des Handelsstreits. „Wir müssen eine Zollspirale verhindern“, sagte der | |
Grünen-Kanzlerkandidat am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei | |
gut, dass EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič in Washington mit der | |
US-Regierung das Thema erörtere, in enger Abstimmung mit den 27 | |
EU-Mitgliedstaaten. „Wir müssen hier mit geradem Rücken mit den USA | |
verhandeln“, ergänzte Habeck. | |
Insbesondere die deutsche Automobilbranche ist besorgt [2][[die ist immer | |
besorgt. d. säzzer]]. „Die aktuell von Präsident Trump erwähnte Zollhöhe | |
von 25 Prozent ist eine Provokation“, sagte die Präsidentin des | |
Auto-Lobbyverbandes VDA, Hildegard Müller, der taz. „Sollte Präsident Trump | |
die Zölle auf Pkws aus der EU erhöhen, hätte dies negative Auswirkungen auf | |
die Exporte aus der EU in die USA.“ | |
Ihrem Verband zufolge exportierten die deutschen Autobauer im Jahr 2023 | |
insgesamt rund 400.000 Pkws im Wert von 24,7 Milliarden Euro in die | |
Vereinigten Staaten. Hinzu kommen rund 900.000 Autos, die [3][VW, BMW & Co] | |
direkt in den USA produzierten. Davon wurde allerdings die Hälfte in andere | |
Länder exportiert. „Somit profitiert auch der Automobilstandort USA vom | |
internationalen Handel und dem Engagement der deutschen | |
Automobilindustrie“, sagt Müller. Deutsche Autobauer und Zulieferer | |
beschäftigten 138.000 Menschen in den USA. | |
## USA sind Deutschlands wichtigster Handelspartner | |
Nicht nur für die Autobauer sind die USA wichtig. Mit Importen und Exporten | |
im Wert von insgesamt 252,8 Milliarden Euro waren die Vereinigten Staaten | |
im Jahr 2024 erstmals seit dem Jahr 2015 wieder Deutschlands wichtigster | |
Handelspartner. Zuvor war es China, das mit einem Außenhandelsumsatz von | |
246,3 Milliarden Euro nun nur noch den zweiten Platz belegt. Die | |
Reihenfolge änderte sich, weil deutsche Firmen mehr in die USA exportierten | |
und gleichzeitig Ex- wie Importe mit China abnahmen. | |
Für Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und | |
Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung | |
zeigt dies deutlich, vor welchen Herausforderungen die deutsche Wirtschaft | |
derzeit steht: der aggressiven Industriepolitik Chinas sowie der | |
aggressiven Handelspolitik des neuen US-Präsidenten. „Deutschland und | |
Europa müssen sich deshalb vorbereiten und weniger anfällig gegen | |
Handelskonflikte machen“, warnt der Ökonom. | |
Als Maßnahme schlägt Dullien ein großes Investitionsprogramm vor, das die | |
inländische Nachfrage stärkt, und eine gezielte Industriepolitik, um | |
Schlüsselbranchen auch in einem Umfeld immer aggressiverer Politiken aus | |
dem Ausland zu schützen und zu fördern. Denn kommt es zu einem globalen | |
Handelskrieg, sind laut Berechnungen des IMK hierzulande 300.000 Jobs in | |
Gefahr. Die deutsche Wirtschaft könnte demnach um mehr als 1 Prozent | |
schrumpfen. | |
Während China zunehmend hiesigen Firmen Konkurrenz in Branchen macht, in | |
denen Deutschland bisher stark war, droht Trump nicht nur mit Auto-Zöllen. | |
Er brachte jetzt auch Importabgaben auf Pharmaprodukte ins Spiel: „Es | |
werden 25 Prozent und mehr sein, und es wird im Laufe eines Jahres noch | |
deutlich höher werden“, sagte er in Mar-a-Lago. | |
Macht Trump damit Ernst, verteuert er ein weiteres wichtiges Handelsgut, | |
das Deutschland in die Vereinigten Staaten exportiert. So gingen laut | |
Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 rund 23 Prozent der deutschen | |
Pharma-Ausfuhren in die USA. „Insgesamt könnte eine Eskalation des | |
Handelskonflikts 2025 dazu führen, dass die deutschen Ausfuhren in die USA | |
erstmals seit Jahren wieder zurückgehen“, warnt deshalb | |
[4][Konjunkturexperte Dullien]. | |
19 Feb 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Trump-setzt-Ankuendigungen-um/!6068992 | |
[2] /Nachruf-auf-taz-Setzer-Georg-Schmitz/!6067175 | |
[3] /Batterieindustrie-in-der-EU/!6070642 | |
[4] /Experte-zu-Wirtschaftspolitik--la-Merz/!6065168 | |
## AUTOREN | |
Simon Poelchau | |
## TAGS | |
Zölle | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
VDA | |
Automobilindustrie | |
Konjunktur | |
Europäische Union | |
Handel | |
Social-Auswahl | |
Außenhandel | |
Donald Trump | |
Zölle | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Zölle | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Chaos auf dem Weltmarkt: Wie viel Zölle sind okay? | |
Donald Trump verhängt Zölle auf Produkte aus Mexiko, Europa oder China und | |
lässt sie dann wieder fallen. Die wichtigsten Fragen – und Antworten. | |
Handelspolitik unter Trump: Zollstreit nimmt Fahrt auf | |
Seit Mitternacht sind die US-Zölle auf Stahl und Aluminum in Kraft. Die EU | |
und Kanada haben Gegenzölle angekündigt, Australien nicht. | |
Die Bundestagsprogramme im Klima-Check: Wenigstens haben sie es nicht vergessen | |
Obwohl die Erderhitzung im Wahlkampf untergeht, haben die demokratischen | |
Parteien Klimaschutz-Pläne. Ehrgeizig sind nur die von Grünen und Linken. | |
Soziologische Wahlforschung: Wie schwarz werden die grünen Milieus? | |
Während die Ampel regierte, hat die CDU in einigen traditionell | |
progressiven Wählermilieus Boden gutgemacht. Verlierer sind vor allem: die | |
Grünen. | |
EU-Subventionen für Elektromobilität: Es braucht nachhaltige Batteriefabriken | |
Europa fördert Werke für Elektromobilität, die Umweltstandards reißen. Das | |
Know-how bleibt in Asien. ExpertInnen fordern eine neue | |
Subventionssystematik. | |
US-Wirtschaftspolitik: Wer hat Angst vor Trumps Zollplänen? | |
Trump plant Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. In Deutschland träfe das | |
eine Branche, die bereits kriselt. Doch man gibt sich vorbereitet | |
Handelskonflikt eskaliert: China zetert wegen Panama über Trump | |
Der Konflikt um den Panama-Kanal weitet sich aus: Panama distanziert sich | |
von China, Peking wirft den USA „Mentalität des Kalten Krieges“ vor. |